Kolumne «Ertappt»Päckli-Diebin feiert vorzeitig Weihnachten
Alle paar Wochen ein Päckli: Eine Oetwilerin hat systematisch ihre Nachbarn beklaut. Nun bekommt sie dicke Post.
Ist es nicht schön, wenn immerfort gratis und franko ein Päckli ins Haus geliefert wird? Dies fand offenbar eine Oetwilerin, die den Briefkasten ihrer Nachbarn immer gut im Auge hatte. Von März bis Juni dieses Jahres passte sie jeweils den Päcklipöstler ab, der die Pakete auslieferte, welche die bestellfreudigen Nachbarn im Onlineversand geordert hatten.
So war für die gute Frau schon im ersten Halbjahr dauerhaft Weihnachten. Immer wieder liess sie ein Päckli aus den Briefkästen oder dem Treppenhaus verschwinden. Eine Bestellung bei der Import-Parfümerie? Duftet bestimmt gut. Also riss sich die Frau das Paket im Wert von 273 Franken unter den Nagel.
Eine Sendung von Mobilezone (35 Franken), Galaxus (51 Franken), der Shop-Apotheke (131 Franken), vom Billig-Modeversand Shein (52 Franken) sowie drei Pakete von Amazon (insgesamt 81 Franken)? Kann man sicher ebenfalls gut gebrauchen. So wanderten insgesamt acht Bestellungen in die Wohnung der diebischen Nachbarin, bis sie aufflog.
Vor kurzem hat die Frau nun ein weiteres vorweihnachtliches Geschenk bekommen: einen Strafbefehl der Staatsanwaltschaft See/Oberland. Mit diesem wird die Schweizerin wegen mehrfachen Diebstahls und Verletzung des Schriftgeheimnisses zu einer bedingten Geldstrafe von 160 Tagessätzen zu 110 Franken verurteilt. Wenn sie sich in den nächsten zwei Jahren nichts zuschulden kommen lässt, muss sie diese also nicht berappen. Bezahlen muss sie hingegen eine Busse von 4200 Franken. Vom Weihnachtsbatzen bleibt so bestimmt nichts mehr übrig.
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