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Meinung

Aufregung um genderneutrale WC 
Klammert euch nicht am Pissoir fest 

Gehören künftig nicht mehr zum Standard in Stadtzürcher Schulen: Pissoirs. 
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«Zürich führt geschlechtsneutrale WC ein» – so lautet der nüchterne Titel eines Artikels, der für leidenschaftliche Proteste sorgt. Es geht darum, dass es in Schulhäusern künftig neben geschlechtergetrennten WC zusätzlich Unisex-Kabinen geben soll. Man will damit auch auf jene Menschen Rücksicht nehmen, die sich keinem bestimmten Geschlecht zugehörig fühlen oder nicht dem ihnen zugewiesenen.

«Welcher Mann sitzt zum Pinkeln?»

Der neue Standard fordert aber ein prominentes Opfer: das Pissoir, das nahezu vollständig aus Schulhäusern verschwinden soll. Und das finden viele in der Online-Kommentarspalte einen Brunz. Die einen argumentieren mit der Platz- und Wasserverschwendung konventioneller WC.

Andere sorgen sich um die «erheblich steigenden» Reinigungskosten, da ja viele die Schüssel nicht treffen würden, denn: «Welcher Mann sitzt zum Pinkeln?» Wieder andere fühlen sich und «50 Prozent der Bevölkerung» vor den Kopf gestossen «beim Versuch, 0,1% der Bevölkerung zu genügen».

Man wünscht sich ja manchmal auch, man könnte einfach drauf los «bisle».

Als Frau kann man zwar spontan nachvollziehen, wenn Männer beherzt um ihre praktischen Pissoirs kämpfen. Man wünscht sich ja manchmal auch, man könnte einfach drauf los «bisle», statt zuerst die verspritzte Klobrille zu putzen, um sich dann breitbeinig hinzustellen, damit man nicht in das kleine Urin-Seeli auf dem Boden treten muss, weil wieder mal ein Stehpinkler die eigene Treffsicherheit überschätzt hat (wobei es viele Männer offenbar auch am Pissoir nicht schaffen, spritzfrei zu pinkeln. Stichwort Einfallswinkel - Ausfallswinkel.)

Aber erstens betrifft der Entscheid nur Schulhäuser – die meisten Pissoir-Festklammerer dürften davon also kaum betroffen sein. Zweitens wird es nach wie vor abschliessbare WC-Kabinen geben (um jenen Herrn zu beruhigen, der darauf hingewiesen hat, dass Männer es nicht mögen, wenn Frauen ihnen beim «Bisle» zuschauen). Und drittens wird niemandem das Stehpinkeln verboten – auch nicht im genderneutralen WC, selbst wenn man die Schüssel beim besten Willen nicht trifft.