Kirchenbänke bleiben vorerst draussen
Die Petition von fast 500 Personen hat gefruchtet: Der Freiraum in der reformierten Kirche darf bis Ende Sommer bestehen bleiben – die entfernten Kirchenbänke werden nicht wieder eingeräumt.
![Um Platz zu schaffen für Anlässe während des Jubiläumsjahres, entfernten die Veranstalter 30 Kirchenbänke. Das soll bis im Sommer so bleiben.](https://cdn.unitycms.io/images/8OJyCrj3qba8qmH2TSZ9Hr.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=UOAL0k5Q_kg)
Die kantonale Denkmalpflege hat den Wädenswiler Reformierten ihren Segen erteilt. Sie müssen die 30 Kirchenbänke, die sie vor einem Jahr aus der Kirche entfernten, vorerst nicht wieder hineinstellen. Die Erlaubnis gilt bis nach den Sommerferien.Die Interessensgemeinschaft «Frei-Raum-Kirche» begrüsst das Zugeständnis der Denkmalpflege. Der Freiraum biete die Möglichkeit, die Kirche mit «mehr und neuem Leben zu füllen», sagt Sprecher Jürg Boos.
An der Versammlung gingen die Emotionen hoch
Ende 2016 hatte die Kirchenpflege 30 Bänke aus der denkmalgeschützten Grubenmann-Kirche entfernt. Sie wollten damit Raum schaffen für verschiedene Veranstaltungen zum 250-Jahre-Jubiläum der Kirche. Ende Januar 2018 hätten die 30 Bänke in die Kirche zurückgestellt werden sollen. Die Pfarrpersonen und eine eigens zu diesem Zweck gegründete IG «Frei-Raum-Kirche» wehrten sich jedoch dagegen. Sie sammelten 496Unterschriften für die Beibehaltung des Freiraums und legten diese am 3. Dezember der Kirchgemeindeversammlung vor. «Es war eine emotionale Diskussion, in denen die Standpunkte klar vertreten wurden», sagt Kirchenpflegepräsident Peter Meier. Historisch Interessierte hatten im Vorfeld gerügt, dass man sich nicht an Vereinbarungen halte und ein Baudenkmal zerstören würde. Musiker hatten gewarnt, dass der neue Freiraum die Akustik beeinträchtige.
Aufgrund der Petition entschied sich die Kirchenpflege jedoch, mit der kantonalen Denkmalpflege die Möglichkeiten für eine Neugestaltung des Innenraums zu erörtern. «Wir hatten ein sehr gutes Gespräch und haben einen Aufschub erhalten, um eine Entscheidung zu treffen», sagt Peter Meier. Momentan prüfe eine Arbeitsgruppe aus Pfarrpersonen und Kirchenpflege mögliche Varianten für die Grubenmann-Kirche. Zur Debatte steht laut Peter Meier zurzeit, zum ursprünglichen Zustand zurückzukehren, eine Variante mit Podest oder eine Variante mit mobilen Querbänken. «Wir eruieren, was die Varianten kosten, was praktikabel und was seitens Denkmalpflege opportun ist», sagt Peter Meier.
Dauerhafte Lösung ist der Wunsch
Am 8. Mai findet eine öffentliche Diskussion über die Varianten statt, am 31. Mai wird die Kirchgemeinde darüber abstimmen können. Die Kirchenpflege und der kantonaler Denkmalschutz werden darauf die favorisierte Variante erörtern. «Wir wünschen uns nicht nur, dass die Bänke entfernt bleiben, sondern eine dauerhafte Variante, die Spielraum für verschiedene Veranstaltungen ermöglicht», sagt Jürg Boos. Wenn vorne im Raum eine Band Stimmung mache, dann müsse es möglich sein zu tanzen, statt steif in den Bänken zu sitzen. Er persönlich würde den anderen Varianten daher mobile Bänke vorziehen. Die Kirchenpflege sei hinsichtlich der Varianten neutral, sagt Peter Meier, «wir wollen in erster Linie eine Mehrheit für eine gute Lösung finden». Die Vorzeichen für Neuerungen innerhalb von Kirchen sind seiner Einschätzung nach gut: «Mit den vielen Kirchenfusionen, die aktuell laufen, muss sich die Denkmalpflege bezüglich der Infrastrukturen bewegen.»
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