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Video

Spektakuläre Leica-Kamera
Keine Farben, kein Autofokus, keine Videos – und das für 10’000 Franken

Richtig gelesen! Und nein, im Titel wurde kein bisschen übertrieben. Einzig beim Preis wurde etwas aufgerundet. Der beträgt 9890 Franken. Ein Objektiv ist da aber noch nicht dabei. Ansonsten hat die M11 Monochrom all das nicht, was bei jedem Handy selbstverständlich ist und sogar Kinderfotokameras bieten. Statt wie üblich die spannendsten Funktionen aufzulisten, starten wir hier mit einer Liste aller Sachen, die fehlen:

Autofokus

Zielen, Knopf drücken und fertig ist der Schnappschuss. So funktioniert Fotografie heute. Bei jedem Knopfdruck vollführen Prozessoren und Sensoren im Hintergrund ein Ballett an Messungen, Operationen und Berechnungen, sodass am Ende ein scharfes Foto auf dem Bildschirm erscheint. 

Früher war das Scharfstellen bei Fotos eine Kunst und mit ebenso viel Geschick wie Übung verbunden. Heute regelt das eine Funktion namens Autofokus – auf Knopfdruck. Unscharfe Fotos sind eine Seltenheit geworden. 

Bei der berühmtesten Leica, der M, hat Autofokus nichts verloren. Die Ikone im Sortiment des ikonischen Kameraherstellers setzt auf manuelles Scharfstellen («Wer eine Leica M hat, zeigt: Ich kann fokussieren»). Das war vor einem Jahr bei der neuen M11 schon so (hier gehts zum Testbericht) und ist bei der neuen M11 Monochrom auch wieder der Fall. 

Scharfstellen ist eine Kunst, und schnelle Schnappschüsse gelingen nur mit Glück, viel Übung oder beidem.

Video

Zum Schrecken der Tiktok-Fans fehlt bei einer Leica M auch Video. Während in den letzten Jahren die spannendsten Neuerungen bei Fotokameras jeweils die Videofunktionen waren, sucht man bei der M11 Monochrom vergebens nach einem Rec-Knopf oder Videof unktionen. Braucht es nicht und gibt es nicht, ist hier die Devise. 

Das war nicht immer so. Ein paar Leica-M-Modelle hatten in der Vergangenheit schon Videofunktionen. Doch die wurden in den letzten Jahren – zur Freude der Puristinnen und Puristen – wieder entfernt.

Farben

Der letzte Mangel steckt schon im Namen der M11 Monochrom. Sie hat nicht einmal Farben. Ausgerechnet Farben, eine der grössten Stärken von Leica-Kameras! 

Stattdessen gibt es Schwarzweiss. Das erfreut einerseits die Fans klassischer Fotografie, hat aber auch einen praktischen Hintergrund. Da der 60-Megapixel-Sensor keine Farben ausgeben muss, ermöglicht er noch schärfere und klarere Fotos. 

Das merkt man vor allem, wenn man bei wenig Licht fotografiert. Bei anderen Kameras leidet dann die Bildqualität (Profis sprechen von höheren ISO-Werten). Bei der M11 Monochrom muss man sich selbst bei wenig Licht schon sehr blöd anstellen, um ein Problem mit der Bildqualität zu bekommen. 

Warum also dieser Preis und diese Kamera?

Kein Autofokus, keine Videos und keine Farben: warum also dieser Preis und diese Kamera? Es ist offensichtlich, dass wir es hier mit einem Nischengerät zu tun haben. Einer Kamera für Designfans, Fotofans – und eben Schwarzweissfans. 

Ähnlich wie ein teurer Sportwagen richtet sich auch die M11 Monochrom an nur ganz wenige Leute, die viel Freude an Fotografie haben und ganz genau wissen, worauf sie sich hier einlassen. Mit dem prohibitiv hohen Preis und den vielen Einschränkungen dürfte sich (anders als etwa bei Sportwagen) kaum eine Anfängerin oder ein Protzer zu so einer Kamera versteigen. 

Anders als ein Sportwagen ist die M11 Monochrom übrigens keine fragile Diva. In der Hand fühlt sich die Kamera überraschend schwer, robust und souverän an. Man muss also nicht ständig Angst um das teure Objekt haben. 

Nur für sehr grosse Schwarzweissfans geeignet

Im Alltag macht die M11 Monochrom mit ihren vielen Einschränkungen aber grossen Spass und viel Freude. Hat man die Technik im Griff, konzentriert man sich auf das Wesentliche, und nimmt man sich genug Zeit, gelingen damit fantastische Fotos. Aber selbst mit viel Übung misslingt auch regelmässig eins. Umso grösser ist dann aber die Freude über gelungene Aufnahmen.

Trotzdem muss man schon ein sehr grosser Schwarzweissfan sein, um sich für die neue Leica zu entscheiden. Und wenn, dann würde ich persönlich eher zur normalen – und mit 9290 Franken etwas günstigeren – M11 greifen. So toll Schwarzweissaufnahmen auch sind, ich würde nicht auf die Leica-Farben verzichten wollen. 

Zumal man Farbfotos auch nachträglich in Schwarzweiss umwandeln kann. Auch wenn die paar wenigen Schwarzweissprofis da ein bisschen die Nase rümpfen werden.