Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

EU-Gipfeltreffen
Von der Leyen erhält Zuspruch, doch es herrscht Streit um andere Posten

European Council President Charles Michel makes a statement following an informal EU leaders summit to discuss electing the President of the European Council, nominating the President of the European Commission and appointing the High Representative of the Union for Foreign Affairs and Security Policy, in Brussels, early on June 18, 2024. EU leaders have yet to strike a deal on dividing the bloc's top jobs, European Council President Charles Michel said following leaders' talks in Brussels, pushing their expected decision to a June 27-28 summit. (Photo by Nick Gammon / AFP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder haben sich bei einem Gipfeltreffen in Brüssel nicht abschliessend auf die Neubesetzung von EU-Spitzenposten einigen können. Das sagte Ratspräsident Charles Michel in der Nacht zu Dienstag. Entscheidungen sind nach Angaben von Michel erst kommende Woche beim regulären EU-Gipfel zu erwarten.

Allerdings scheint der Weg für von der Leyen frei zu sein: Der kroatische Regierungschef Andrej Plenkovic sagte, er habe keine Stimme gehört, die ihre Bewerbung infrage gestellt hätte. Eine Reihe von Staats- und Regierungschefs bescheinigten der CDU-Politikerin öffentlich, in den vergangenen fünf Jahren einen «sehr guten Job» gemacht zu haben – darunter auch solche, die nicht ihrem politischen Lager angehören.

Während die 65-Jährige damit auf grünes Licht der Mitgliedsländer für eine zweite Amtszeit hoffen kann, wurde überraschend um den Posten des EU-Ratspräsidenten gefeilscht. Die Sozialdemokraten hatten dafür den früheren portugiesischen Regierungschef António Costa vorgeschlagen. Nach Angaben aus mehreren Delegationen erhoben die konservativen Staats- und Regierungschefs nun ebenfalls Anspruch auf das Amt – zumindest für die Hälfte der fünfjährigen Legislatur.

Die Europäische Volkspartei (EVP) um CDU und CSU war bei den Europawahlen vor gut einer Woche mit Abstand stärkste Kraft geworden. Die Sozialdemokraten kamen auf den zweiten Platz, die Liberalen wurden mit deutlichen Verlusten drittstärkste Kraft.

Nicht so schnell wie geplant

Daneben ging es bei dem Gipfel um die Nachfolge des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell. Dafür war die estnische Regierungschefin Kaja Kallas aus dem Lager der Liberalen im Gespräch. Sie ist eine der grössten Unterstützerinnen der Ukraine in der EU.

Deutschlands Kanzler Olaf Scholz hatte vor dem Gipfel Hoffnung auf eine Einigung «in kürzester Zeit» geäussert. Auch einige Diplomaten wetteten mit Blick auf das Fussballspiel Österreich gegen Frankreich bei der Europameisterschaft, der Gipfel werde bis zum Anpfiff um 21 Uhr enden. Diese Frist verstrich jedoch ohne Abschluss. Als das Spiel in Düsseldorf schliesslich 0:1 für Frankreich endete, sassen die 27 EU-Spitzen immer noch beim Abendessen.

Mit Verspätung begonnen

Der scheidende niederländische Regierungschef Mark Rutte äusserte danach die Hoffnung auf eine Einigung in der kommenden Woche. Die Beratungen seien keine «Tombola» wie nach den letzten Europawahlen 2019, sagte Rutte. Damals hatte der französische Präsident Emmanuel Macron einen Überraschungscoup gelandet, als er von der Leyen für die Kommissionsspitze vorschlug.

Rutte will seinerseits Nachfolger von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg werden, er wird darin von den USA, Deutschland und 27 weiteren Ländern im Bündnis unterstützt. Widerstand leistet bisher der ungarische Regierungschef Viktor Orban, weil sich Rutte kritisch zu Rechtsstaatsmängeln in Ungarn geäussert hatte. Nach einem Treffen mit Orban am Rande des Gipfels äusserte sich der Niederländer «vorsichtig optimistisch». Eine Entschuldigung habe Orban nicht verlangt.

Der EU-Sondergipfel hatte rund zwei Stunden später als geplant begonnen, weil zunächst sechs Staats- und Regierungschefs eine Einigung sondierten. Daran beteiligten sich unter anderem Scholz, der polnische Regierungschef Donald Tusk und Macron.

Danach diskutierten die Staats- und Regierungschefs zunächst mit von der Leyen und EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola über die strategische Agenda für die nächsten Jahre. Metsola will weitere zweieinhalb Jahre an der Spitze des Europaparlaments bleiben. Die Konservativen können sie sich die 45-jährige Malteserin im Anschluss aber auch als Ratspräsidentin vorstellen, wie es von Diplomaten hiess.

AFP/DPA/roy