Kaum zu Hause, attackiert Trump Macron und Frankreich
In einer Twitter-Serie mokiert sich der US-Präsident über Macron, kritisiert die Handelspolitik und erklärt seine Absenz bei einem Friedhofsbesuch.
Kurz nach seiner Rückkehr aus Paris hat US-Präsident Donald Trump den französischen Staatschef Emmanuel Macron in einer Serie von Twitter-Botschaften hart wegen dessen Positionen in der Sicherheits- und Handelspolitik attackiert.
Trump kritisierte am Dienstag erneut Macrons Idee einer europäischen Armee und beschwerte sich auch über hohe Zölle auf US-Weine in Frankreich. Zugleich mokierte sich Trump über Macrons «niedrige Zustimmungsraten» in der französischen Bevölkerung.
Der US-Präsident hatte in Paris an den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges teilgenommen. Bereits bei seiner Ankunft in der französischen Hauptstadt am Freitag hatte er Macrons Idee einer europäischen Armee als «beleidigend» für die USA kritisiert. Bei seinen späteren Begegnungen mit dem französischen Staatschef bemühten sich beide Seiten dann jedoch sichtlich um einen freundlichen Umgang.
Nun holte der US-Präsident aber in mehreren Tweets zum Frontalangriff aus. Zum Beispiel kritisierte er die Handelspolitik und ging dabei auf das Lieblingsgetränk der Franzosen los. Gemäss Trump stellen sowohl Frankreich wie auch die USA sehr guten Wein her. In Frankreich würden die US-Weine aber mit Zollgebühren verteuert, und es sei somit für US-Weinproduzenten sehr schwer, ihren Wein dort zu verkaufen. In den USA würden nur kleine Gebühren verlangt, und die französischen Hersteller hätten es einfach, ihren Wein zu verkaufen. Das sei nicht fair und müsse sich ändern.
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Dann wird Trump persönlich. Die Zustimmung für Macron sei sehr tief und die Arbeitslosenquote fast bei zehn Prozent, schreibt der US-Präsident weiter. Er deutet an, dass Macron mit seiner Rede davon ablenken wollte. Trump nimmt dann auch Bezug auf den Inhalt von Macrons Rede, die sich gegen nationalistische Tendenzen richtete: «Patriotismus ist genau das Gegenteil von Nationalismus», sagte der französische Präsident. Trump schreibt nun, es gebe kein Land, in dem es mehr Nationalisten gebe als in Frankreich. Das seien sehr stolze Leute, und das sei auch richtig so, fügt der US-Präsident an.
Die Frankreich-Kritik des US-Präsidenten gipfelte in dem Spruch: «Macht Frankreich wieder grossartig!», den er durchweg in Grossbuchstaben setzte. Trump wandelte damit ironisch seinen Slogan «Macht die USA wieder grossartig!» ab.
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«In Paris Deutsch gelernt, bis die USA kamen»
Bereits bei seiner Ankunft in der französischen Hauptstadt am Freitag hatte er Macrons Idee einer europäischen Armee als «beleidigend» für die USA kritisiert. Bei seinen späteren Begegnungen mit dem französischen Staatschef bemühten sich beide Seiten dann jedoch sichtlich um einen freundlichen Umgang.
Nun legte Trump mit seiner Kritik massiv nach. Dabei verwies er in seinen Anmerkungen zum Vorschlag einer europäischen Armee auf die historische Erfahrung Frankreichs aus den beiden Weltkriegen – dass die Gefahr damals von innerhalb Europas ausging, nämlich Deutschland.
Macron habe vorgeschlagen, dass eine europäische Armee den Kontinent gegen die USA, China und Russland schützen solle, twitterte Trump. «Aber es war Deutschland in den Weltkriegen eins & zwei – wie hat das für Frankreich funktioniert?» Damals habe man in Paris damit begonnen, Deutsch zu lernen, bevor die USA eingegriffen hätten, schrieb der US-Präsident.
Trump erneuerte auch seine Forderung nach höheren Nato-Beiträgen der europäischen Partner. «Zahlt für die Nato oder nicht!» schrieb er. Bereits am Freitag hatte er getwittert: «(...) vielleicht sollte Europa erst einmal seinen fairen Anteil an den Kosten der Nato bezahlen, welche die USA in hohem Masse subventionieren.»
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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gab Macron nach Trumps Tweets Rückendeckung. In einer Rede vor dem Europäischen Parlament in Strassburg plädierte sie am Dienstag für eine «echte europäische Armee». «Wir sollten an dieser Vision arbeiten», sagte sie. Die Zeiten, in denen Europa sich auf andere verlassen konnte, seien «schlicht vorbei».
Das französische Präsidialamt zog es zunächst vor, zu Trumps Attacken zu schweigen. «Wir geben keinen Kommentar ab», hiess es von dort. Ein Berater Macrons sagte, Trumps Tweets richteten sich «an die Amerikaner, sonst wären sie nicht in Englisch verfasst».
Verpassten Besuch erklärt
Trump war seinerseits am Wochenende kritisiert worden, als er am Samstag den Besuch eines US-Soldatenfriedhofs wegen schlechten Wetters absagte. Der US-Präsident besuchte dann am Sonntag den amerikanischen Soldatenfriedhof in Suresnes bei Paris, auf dem die sterblichen Überreste von Soldaten des Ersten und des Zweiten Weltkrieges liegen. Der Friedhof ist zugleich eine Gedenkstätte.
Der US-Präsident reagierte nun auf Twitter auch auf die Kritik und erklärte, weshalb er den ersten Besuch absagen musste. Die Sicht sei zu schlecht gewesen, um mit dem Helikopter zu fliegen. Er wollte dann zum Friedhof fahren, erklärt Trump in seinem Tweet, der Secret Service, der den Präsidenten beschützt, habe dazu aber NEIN gesagt, weil die Distanz zum nächsten Flughafen zu gross gewesen wäre. Am nächsten Tag habe er dann trotz strömendem Regen eine Rede auf dem amerikanischen Friedhof gehalten. Trump bemängelt, dass darüber nur wenig berichtet wurde, und beendet seinen Tweet mit «Fake News»:
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AFP/anf
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