Entwarnung für werdende MütterKaum Corona-Symptome bei Schwangeren
Schwangere scheinen nur im Ausnahmefall schwer an Covid-19 zu erkranken – und oft gibt es keinerlei Symptome trotz positivem Test.
Bei allen schlimmen Nachrichten wegen des Coronavirus gibt es auch ein paar Lichtblicke. Dazu gehört vor allem, dass Sars-CoV-2 jüngere Menschen nur selten mit voller Wucht trifft. Auch werdende Mütter scheinen nur im Ausnahmefall schwer zu erkranken. Doch Ende vergangener Woche wurde bekannt, dass in Grossbritannien eine schwangere Krankenschwester an den Folgen ihrer Corona-Infektion gestorben ist.
Die 28-Jährige war noch notoperiert worden, weil sich ihr Zustand dramatisch verschlechtert hatte, ihr Kind wurde per Kaiserschnitt ins Leben geholt. Aber die Frau überlebte nicht.
Schwangere sollten sich trotz solcher tragischen Einzelfälle keine Sorgen machen, sagt Frank Louwen, Leiter der Geburtshilfe am Universitätsklinikum Frankfurt und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die grosse Mehrheit der werdenden Mütter erkranke bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 nur leicht oder mittelschwer.
Positiv Getestete zeigen kaum Krankheitssymptome
Beruhigende Daten kommen aktuell auch von zwei New Yorker Krankenhäusern: Die dortigen Ärzte berichten im «New England Journal of Medicine» von den 215 Geburten, die bei ihnen zwischen Ende März und Anfang April stattgefunden haben. Bei allen Frauen war ein Corona-Test gemacht worden. Demnach hatte sich jede siebte angesteckt, aber fast 90 Prozent der infizierten Schwangeren zeigten keinerlei Krankheitssymptome. Drei Frauen entwickelten vor ihrer Entlassung aus der Klinik zwar Fieber, das die Ärzte aber nur in einem Fall auf die Corona-Infektion zurückführten.
Den New Yorker Babys erging es ebenfalls gut. Weltweit gebe es bisher keine Hinweise, «dass es während Schwangerschaft oder Geburt zu einer Übertragung des Virus auf das Kind kommt», sagt Frank Louwen. Deshalb sei es auch unwahrscheinlich, dass das Virus zu Fehlbildungen führt.
Die Einschätzung teilt Uwe Hasbargen, der Leiter der Geburtshilfe am Münchner Universitätsklinikum Grosshadern. «Wir können mit hoher Sicherheit sagen, dass Säuglinge und Neugeborene eher nicht betroffen sind», sagt er. Das grösste Problem mit Covid-19 sei immer noch, dass man den Vätern den Besuch der Mütter und Neugeborenen verwehren müsse.
So ist auch das Baby der verstorbenen britischen Krankenschwester wohlauf, ebenso wie das einer Amerikanerin: Die Frau war so schwer erkrankt, dass sie elf Tage lang auf der Intensivstation lag und beatmet werden musste. Ihr Kind kam während dieser Zeit per Kaiserschnitt auf die Welt.
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