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Katastrophe in Baltimore
Zwei Leichen nach Brückeneinsturz in Baltimore geborgen

A person at Fort McHenry views a container ship as it rests against wreckage of the Francis Scott Key Bridge on Wednesday, March 27, 2024, in Baltimore, Md. The ship rammed into the major bridge in Baltimore early Tuesday, causing it to collapse in a matter of seconds and creating a terrifying scene as several vehicles plunged into the chilly river below. (AP Photo/Matt Rourke)

Nach dem Brückeneinsturz in Baltimore haben Taucher zwei Leichen aus dem Wasser geborgen. Die Einsatzkräfte hätten die Leichen der Männer im Alter von 35 und 26 Jahren aus einem Kleinlaster in 7,6 Metern Tiefe gezogen, teilte ein leitender Beamter der Staatspolizei von Maryland, Roland Butler Jr., am Mittwoch mit. Demnach stammten die Toten aus Mexiko und Guatemala und gehörten zu einem sechsköpfigen Bautrupp, der in der Unglücksnacht auf der Francis Scott Key Bridge im Einsatz gewesen war.

Ein Containerschiff hatte in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) einen Stützpfeiler der vierspurigen Strassenbrücke gerammt und diese zum Einsturz gebracht. Dabei fielen Fahrzeuge und mindestens acht Menschen in das kalte Wasser.

Zwei Menschen konnten aus dem Fluss gerettet werden, die Suche nach den sechs anderen wurde später ausgesetzt. Die Behörden gehen von ihrem Tod aus. Am Mittwochmorgen wurden dann die zwei Leichen im Pick-up-Truck entdeckt, wie Butler von der Staatspolizei mitteilte. Sonarbilder liessen den Schluss zu, dass andere Fahrzeuge, die mit Insassen in den Fluss fielen, zwischen Trümmern der eingestürzten Brücke eingeschlossen seien. Die Taucher würden ihren Bergungseinsatz fortsetzen, sobald die Überreste der Brücke von den versunkenen Wagen beseitigt seien.

Bergungsarbeiten bei schlechten Sichtverhältnissen

Marylands Gouverneur Wes Moore erklärte, dass die Taucher in der dunklen Tiefe inmitten verbogener Metallteile und schlechter Sicht mit gefährlichen Bedingungen zu kämpfen hätten. Auch in einer internen Notiz aus dem US-Heimatschutzministerium hiess es, dass die Trümmer im Wasser den Einsatz der Taucher erschwerten.

Unterdessen wurden neue Details zum Hergang der Tragödie bekannt. Am Unglücksfrachter seien vor der folgenschweren Kollision mit der vierspurigen Strassenbrücke im Hafen von Baltimore routinemässige Wartungsarbeiten am Motor vorgenommen worden, sagte Konteradmiral Shannon Gilreath von der US-Küstenwache vor Reportern. Die Behörden seien vorab über die Reparaturen an der «Dali» informiert worden, doch seien ihnen keine Probleme gemeldet worden.

Containerschiff hatte vor Zusammenprall Notruf abgesetzt

Kurz vor dem Zusammenprall mit der Brücke hatte die Crew der «Dali» nach Behördenangaben einen Notruf abgesetzt, einen Stromausfall und Kontrollverlust über das Steuerungssystem gemeldet. Die Warnung ermöglichte es der Polizei dann, die Strassenbrücke rasch zu sperren.

Ermittler der Nationalen Behörde für Transportsicherheit (NTSB) betraten die «Dali», um Informationen über die Elektronik einzuholen und Unterlagen sicherzustellen. Zudem befragten sie den Kapitän und andere Crewmitglieder, wie NTSB-Direktorin Jennifer Homendy sagte. Insgesamt hätten sich 23 Personen an Bord aufgehalten, als das Schiff die Brücke gerammt habe.

Der Frachter hatte auch 56 Container mit Gefahrengut geladen, etwa Ätzmittel, entflammbare Flüssigkeiten und Lithium-Ionen-Batterien, wie Homendy ergänzte. Einige Container seien leckgeschlagen. Die dabei ausgetretenen Stoffe hätten einen Schimmer auf dem Wasser verursacht. Die Behörden würden sich der Sache aber annehmen, sagte Homendy. Die Ermittlungen der NTSB dürften zwölf bis 24 Monate dauern, doch könnte die Behörde schon früher Sicherheitsempfehlungen aussprechen.

Lang anhaltende Folgen

Es dürfte auch lange dauern, bis der Grossraum Baltimore die Folgen des Brückeneinsturzes überwunden hat. Die Francis Scott Key Bridge war Teil der Ringautobahn in Baltimore, die täglich 30’000 Fahrzeuge nutzen. Auch der Hafen ist nun vorerst geschlossen, der für die Schifffahrtsindustrie der Stadt und der gesamten US-Ostküste von grosser Bedeutung ist. Windward Maritime, eine auf die Branche spezialisierte Risikomanagementfirma, verwies auf Daten, wonach eine wachsende Zahl ankommender Schiffe keinen Hafen hätten, den sie ansteuern könnten. Einige ankerten derzeit ausserhalb von Baltimore oder dem nahe gelegenen Annapolis.

Im Weissen Haus erklärte US-Verkehrsminister Pete Buttigieg, dass die Wiedereröffnung und der Wiederaufbau der Brücke für die Regierung Priorität habe. Einen Zeitrahmen nannte er allerdings nicht.

DPA/sme