Von Missbrauch freigesprochenKardinal Pell auf dem Weg nach Rom
Trotz Reiseverbot während der Coronakrise hat der des sexuellen Missbrauchs freigesprochene Kardinal George Pell Australien verlassen.
Der vor knapp einem halben Jahr vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs freigesprochene australische Kardinal George Pell hat Sydney verlassen und ist auf dem Weg nach Rom. Der Sender ABC berichtete unter Berufung auf die Polizei des Bundesstaats New South Wales, der 79-Jährige habe den Flughafen von Sydney in der Nacht zu Mittwoch an Bord eines Flugzeugs der Gesellschaft Qatar Airways verlassen. Medienberichten zufolge reiste der ehemalige Finanzchef des Vatikans offenbar alleine.
Im März 2019 war der frühere Erzbischof von Melbourne wegen des Missbrauchs zweier Chorknaben in den 1990er Jahren zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das höchste australische Gericht gab dann jedoch am 7. April dem Berufungsantrag des Kardinals mangels Beweisen statt. Pell wurde daraufhin nach rund 13 Monaten in Haft aus dem Gefängnis entlassen. Er war der bislang ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden war.
Kritik an Ausreise während Coronakrise
Dass Pell Australien verlassen durfte, sorgte für massive Kritik. Australien hat im Kampf gegen die Coronakrise ein Reiseverbot erlassen. Die Regierung erlaubt allerdings Ausnahmen, unter anderem aus geschäftlichen Gründen oder wenn es um religiöse oder theologische Angelegenheiten gehe. Über Pells Reise ist wenig bekannt.
Vor wenigen Tagen hatte Papst Franziskus vor dem Hintergrund dubioser Geldströme im Vatikan Kardinal Angelo Becciu aus seinen Ämtern entlassen. 2014 hatte der Papst Pell zum Präfekten des damals neu geschaffenen Wirtschaftsekretariats der Kurie ernannt. Seine Aufgabe war es, die Finanzen der Kirche zu bereinigen.
SDA/chk
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