Gemütliche Veloroute am BodenseeFast wie am Meer
Wenn die Früchte reifen, ist es Zeit für einen Ausflug in den Thurgau. Auf den malerischen Apfelwegen erfährt Gross und Klein Interessantes über die beliebteste Frucht des Landes.
Dieser Artikel stammt aus der Schweizer Familie
Er kommt fast wie bestellt, der wunderschöne Herbsttag, den ich auf dem Velo im Kanton Thurgau verbringe. Ziel ist der Apfelweg in Altnau, wo es mehr Apfelbäume als Einwohner gibt.
Ich starte meine Tour in Romanshorn TG. Bei angenehmen Temperaturen pedale ich ganz entspannt auf dem Bodensee-Radweg immer geradeaus und erreiche schon nach gut einer halben Stunde den Hafen Altnau mit dem längsten Steg am gesamten Bodensee. 270 Meter lang ist er, und es ist der ideale Ort für eine kleine Pause. Das deutsche Ufer gegenüber ist durch den Dunst, der über dem See liegt, verborgen. Es fühlt sich fast schon an, als würde ich am Meer sitzen.
Weiter gehts hinauf ins Thurgauer Dorf Altnau, das inmitten sanft hügeliger Apfelplantagen liegt. Seit Generationen werden hier die Zucht, der Anbau und die Verarbeitung von Apfelsorten wie Jonagold, Gala oder Braeburn gepflegt.
Warum der Apfel hier besonders gut gedeiht, erfährt man auf dem Apfelweg anhand von Infotafeln und Mitmach-Installationen. Die Strecke kann zu Fuss oder mit dem Velo in drei verschiedenen Varianten mit unterschiedlicher Länge absolviert werden, jeweils in Begleitung der Apfel-Maskottchen Lisi, Fredi und Emma.
Attraktive Rundtouren
Der Apfelweg Lisi im Osten von Altnau ist vier Kilometer lang und erzählt auf der roten Route an 14 Stationen von der Arbeit der Obstbauern. Der Apfelweg Emma auf der grünen Route verrät auf drei Kilometern an 10 Stationen Erhellendes rund um Obst, Obstanbau, das Apfeldorf und Mostindien.
Der Apfelweg Fredi führt auf der gelben Route mitten durchs Dorf und ist zwei Kilometer lang. Ich verbinde die rote und die grüne Route zu einem Rundweg und fahre durch die Apfelplantagen, immer wieder mit Blick auf den Bodensee.
Es ist einiges los an diesem sonnigen Tag, denn der Apfelweg ist nicht nur bei Familien mit Kindern beliebt. Auch ältere Menschen, die nicht mehr gut zu Fuss oder mit dem Rollator unterwegs sind, wissen es zu schätzen, dass es meist geradeaus geht und ein Teil des Weges asphaltiert ist.
So zum Beispiel der Abschnitt auf der roten Route von der Kirche bis zum Feierlenhof mit Besenbeiz und Erlebnisgarten. An dieser Strecke gibt es nebst Apfelbäumen auch eine Mini-Kiwi-Plantage zu sehen. Die kleine, haarlose Schwester der bekannten Kiwi hat einen süss-säuerlichen Geschmack und kann mitsamt der Schale gegessen werden.
Symbol für Freiheit
Apropos Verpflegung: Nicht nur auf dem Feierlenhof, auch in weiteren Hofläden gibts feinen Süssmost, getrocknete Apfelringli und weitere heimische Obstkreationen. Und an verschiedenen Picknickplätzen mit Feuerstellen kann grilliert werden.
Ich wähle eine Sitzgelegenheit mit tollem Blick aufs Bodenseepanorama und knabbere den Geheimtipp aus dem Feierlen-Hofladen, die hausgemachten Apfel-Honig-Läckerli.
Rund 1200 Apfelsorten gibt es hierzulande, bei uns Schweizern ist der Apfel die beliebteste Frucht überhaupt. Alljährlich werden pro Kopf mehr als 16 Kilogramm davon verzehrt, roh, als Saft oder auch getrocknet – und natürlich auch verarbeitet zu Apfelmus, Gelees, Wähen und anderen feinen Gebäcken.
Der Apfel spielt aber auch in Geschichten, Legenden, Symbolik und Märchen eine wichtige Rolle. Bei Schneewittchen ist er ein Mordinstrument, bei Wilhelm Tell Symbol für Freiheit und Widerstand, bei Adam und Eva steht er für Versuchung und Sünde. Gerne wäre ich noch ein bisschen geblieben, aber die Sonne steht schon recht tief, also fahre ich wieder los und gelange bald schon zum Ende des Apfelwegs oberhalb des Bahnhofs.
Nach einem kurzen Abstecher zum Bootshafen mit seinem imposanten Steg gehts auf dem Bodensee-Radweg zurück nach Romanshorn. Gerade rechtzeitig treffe ich ein, um mit einem imposanten Sonnenuntergang im Seepark Romanshorn einen wunderbaren Tag zu beenden.
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