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Tierischer Weekend-Tipp
Spass mit meckernden Wegbegleitern

Alles andere als zickig zeigen sich die zutrau­lichen Wander-Geissen.
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Dieser Artikel stammt aus der Schweizer Familie

Ein solches Empfangskomitee habe ich noch nie erlebt: Am Bahnhof von Buckten in Baselland warten Evelyn und Thomas Scheidegger zusammen mit ih­ren Geissen Julie, Blanche, Romeo und Andri auf meine Ankunft. Neugierig kommen mir zwei der Ziegen entgegen und beschnuppern mich ausgiebig. Ich habe gleich eine solche Freude an diesen freundlichen Tieren, dass ich fast vergesse, auch Evelyn und Thomas zu begrüssen. Aber sie haben Verständnis dafür, dass man sich so Hals über Kopf in ihre Tiere verguckt. Ihnen ist es nicht anders ergangen, als sie vor 16 Jahren ihre ersten beiden Pfauenziegen gekauft haben.

Pfauenziegen erkennt man leicht an ihrer schwarz-weissen Zeichnung.

Seither bieten die beiden Geissen-Wanderungen an. Pfau­enziegen eignen sich bestens dafür, denn sie sind besonders zutraulich. «Sie spüren sofort, wie sich jemand fühlt, und wir erkennen an ihrer Reaktion, wie es unseren Gästen geht», sagt Evelyn. Herrsche beispielsweise noch etwas Unsicherheit, seien auch die Geissen leicht nervös.

Reden mit den Hörnern

Heute sind sie nicht nervös. Aber ungeduldig. Andri fängt an, die Blätter eines Baumes zu futtern. Die anderen ziehen an ihren Leinen. Sie wollen endlich los. Evelyn gibt mir Julies Zügel in die Hand. Sie hat gesehen, dass wir uns gegenseitig sympathisch sind. «Nimm dich einfach vor ihren Hörnern in Acht», sagt sie noch, «die Geissen handeln alles untereinander mit den Hörnern aus und achten dabei nicht darauf, was um sie herum ist.» Dann setzen wir uns in Richtung Ruine Homburg in Bewegung.

Evelyn wird auf der Wanderung von Pfauenziegen eskortiert.

Nach ein paar Metern lassen wir die Geissen von der Leine, und obwohl es rundum nichts als verlockende Wiesen hat, reissen sie nicht aus. Alle warten und achten aufeinander. Wie eine Herde aus Menschen und Ziegen ziehen wir weiter und werden «Teil des Geissensystems», wie Evelyn es nennt.

Jede Geiss, die beim Wandern an mir vorbeistreift, bekommt eine kleine Streicheleinheit von mir. Ein Vergnügen für sie und mich. Dabei fällt mir erst auf, wie gross diese Tiere sind. Sie reichen mir mit ihren langen Beinen bis zur Hüfte. Böcke können übrigens bis zu 100 Kilo­gramm schwer werden, Geissen bis zu 60 Kilogramm. Die Rasse gehört zu den zehn seltenen Schweizer Ziegenarten, für deren Erhalt sich die Stiftung Pro Specia Rara einsetzt.

Die Geissen kennen den Weg und lotsen die Wandernden.

Neun dieser eleganten Tiere mit ihrem schwarz-weissen Fell leben derzeit bei Evelyn und Thomas. Das Züchten haben die beiden zwar aus Platzgründen aufgegeben. Aber das Ehepaar nimmt immer wieder Pfauenziegen bei sich auf, die an anderen Orten nicht mehr bleiben können, und gibt ihnen allen ein Zuhause auf Lebzeiten. «Sie sind für uns ein Teil der Familie», sagt Evelyn, und man merkt es den Tieren an, dass sie sich in dieser Familie wohlfühlen.

Kein Bock auf Regen

Weniger wohl ist ihnen, wenn es regnet. «Sie mögen es einfach nicht, nass zu werden», sagt Thomas und blickt etwas besorgt zum Horizont, wo sich bereits graue Wolken auftürmen. Tatsächlich fängt es just in dem Moment an zu regnen, als wir unser Picknick auf der Homburg ausgebreitet haben.

Doch der nächste Unterstand ist nicht weit entfernt, und während wir uns unseren Speisen im Schermen widmen, nutzen die Ziegen die Gelegenheit, das ganze Gras und Laub wiederzukäuen, das sie unterwegs schnabuliert haben. Es ist fast ein wenig so, als würden wir zusammen Mittag essen. Nur haben die Geissen etwas früher genug von der Pause und beginnen wieder an den Leinen zu ziehen.

Neugierig ist diese Pro-Specie-Rara-Ziege.

Die letzte Etappe legen wir bei strahlendem Sonnenschein zurück. Trotzdem beschleicht mich Wehmut, weil ich weiss, dass ich mich schon bald von Julie verabschieden muss. «Die meisten sind am Ende etwas traurig, wenn sie ihrer lieb gewonnenen Ziege Adieu sagen müssen», meint Thomas. «Aber sie sind auch entspannter und fröhlicher, nachdem sie Zeit mit diesen aussergewöhnlichen Tieren verbracht haben.» Mir geht es genauso. Doch einem Wiedersehen mit Julie steht nichts im Wege, die Geissen-Wanderungen finden zum Glück das ganze Jahr statt.

Eine Zusammenarbeit der Schweizer Familie mit Schweiz Tourismus.

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