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Olympia-Riesenslalom der Männer
Odermatt trotzt allen Widrigkeiten und gewinnt Gold

Wenn es noch einen Beweis gebraucht hätte, wie stark dieser Marco Odermatt im Kopf ist: Er hat ihn am Sonntag in Yanqing erbracht. Da klappt es erst mit einer Medaille in der Abfahrt nicht, muss er auch noch die Enttäuschung mit dem Ausscheiden im Super-G wegstecken – und tritt dann mit der Bürde zum Riesenslalom an, der grosse Favorit zu sein und seine letzte Chance zu haben für olympisches Edelmetall an diesen Spielen. Er führt dann auch noch nach dem ersten Lauf, es macht den Druck nicht unbedingt kleiner. Doch Odermatt trotzt allem, auch der dunklen Sicht, dem Schneefall, er macht sich zum Olympiasieger, ist mit 24, was die meisten ihr Leben lang nicht sind.

Ein schöner Tag ist es auch für Zan Kranjec, den Slowenen, der zuletzt einen schwierigen Winter erlebte. Gestartet mit Rang 3 in Sölden, hat er in den letzten fünf Rennen keine Punkte geholt. Nun gelingt ihm ein Wunderlauf, arbeitet er sich von Rang 8 im ersten Lauf zu Silber nach vorne. Bronze holt Weltmeister Mathieu Faivre aus Frankreich.

Gino Caviezel derweil, der einzige Schweizer, der es neben Odermatt in den zweiten Lauf schaffte, weil Loïc Meillard und Justin Murisier im ersten Durchgang ausschieden, ist an diesem Nachmittag in Yanqing ebenfalls auf Angriff aus. Schon am Start beisst er auf die Zähne, doch der Angriff will nicht so recht gelingen. Bei der Ausfahrt aus dem Steilhang ist er zu spät dran, gerät beim einen dieser vielen eng gesteckten Tore zu tief und verliert Zeit. Er wird Siebter. «Brutal» sei es gewesen, sagt Caviezel in die Fernsehkamera, «ich wollte angreifen, aber es schlug mich nur umher, dann kommt wieder ein Loch, das man nicht sieht, es ist enorm schwierig.»

Ja, es hat geschneit in Yanqing an diesem Sonntag, Mengen an Niederschlag, wie sie sich sonst über das ganze Jahr verteilen. Einen halben Meter Schnee in wenigen Stunden, das haben sie nahe Peking kaum je gesehen. Der erste Lauf fand unter grenzwertigen Bedingungen statt, mit starkem Schneefall, der zweite wurde dann nach hinten verschoben, um knapp eineinhalb Stunden, um die erneut gefallenen Massen aus der Piste zu kriegen. Es gelang. Zum Glück für Marco Odermatt. Der eine frühe Krönung seiner Karriere erlebt.

Adam Zampa

Adam Zampa entscheidet das Bruderduell gegen Andreas für sich. Er ist vier Zehntel schneller und übernimmt vor ihm die Spitze.

Meiners

Im Eisschnellauf sind die Niederländer eine Macht. Im Ski weniger. Maarten Meiners hat sich dennoch für diese Sportart entschieden und den zweiten Lauf ins Ziel gebracht – auf Zwischenrang 3.

Andreas Zampa

Mit Andreas Zampa ist auch ein Slowake im Ziel. Angriffig seine Fahrt und oft knapp vor dem Ausscheiden. Es hat sich gelohnt. Zampa übernimmt mit etwas mehr als sechs Zehntel Vorsprung die Spitze.

Kolega

Der Kroate Samuel Kolege begeht oben einen Fehler, der natürlich Zeit kostet. Mehr als Zwischenrang 4 schaut nicht heraus.

Philp

Der Kanadier Trevor Philp kommt gar nicht auf Touren. Das Material scheint nicht zu passen. Er verliert über vier Sekunden.

Kryzl

Krystof Kryzl – sein Name ist speziell. Auch sein Fahrstil, obwohl dieser olympiatauglich ist. Im Ziel reicht es für den Tschechen zum zweiten Zwischenrang.

Popov

Der Bulgare Albert Popov ist in den technischen Disziplinen zu Hause. Und darf vorerst in der Leaderbox Platz nehmen. Povov übernimmt mit 1,28 Sekunden Vorsprung die Spitze.

Szollos

Auch Israel ist im zweiten Lauf vertreten. Barnabas Szollos ist allerdings ein Ungare, der für ein anderes Land startet. 1,71 Sekunden Rückstand im Ziel hat er sich wohl nicht vorgestellt.

Lokmic

Emir Lokmic aus Bosnien-Herzegowina trifft die Linie von Beginn weg nicht richtig. Das geht so nicht auf. Er scheidet aus.

Rauchfuss

Es schneit immer noch leicht, aber es kann zumindest gefahren werden. Julian Rauchfuss aus Deutschland eröffnet den zweiten Lauf. 2:16,22 ist seine Schlusszeit. Und die erste Richtzeit.

Marco Odermatt überzeugt bei schwierigsten Bedingungen

Medaillenkitzel zum Frühschoppen: Marco Odermatt startet heute Sonntag um 8 Uhr – der zweite Lauf ist wegen Schneefall verschoben worden – aus der Pole-Position in den zweiten Riesenslalomlauf. Der Zentralschweizer hat allerdings nur einen hauchdünnen Vorsprung.

Mit Startnummer 4 legte Marco Odermatt eine Zeit von 1:02,93 in die Piste «Ice River» in Yanqing. Dies nach zwei komplett unterschiedlichen Leistungen im selben Lauf. Der Aufsteiger der letzten Jahre startete okay, beging aber kurz nach der ersten Zwischenzeit einen massiven Fehler, der ihn viel Zeit kostete. Im unteren Teil trumpfte er indes gross auf, so wie man es vom besten Riesenslalomfahrer dieses Winters gewohnt ist. Nicht aus der Fassung bringen liess er sich auch durch die grenzwertigen meteorologischen Bedingungen – Schneegestöber und dichter Nebel.

Hochspannung ist für den zweiten Lauf garantiert: Fünf Fahrer sind innerhalb zwei Zehntelsekunden klassiert. Erster Herausforderer von Odermatt ist der Österreicher Stefan Brennsteiner mit einem Defizit von 0,04 Sekunden, ihm im Nacken sitzen der Franzose Mathieu Faivre (0,08), der Norweger Henrik Kristoffersen (0,12) und mit Thibaut Favrot (0,19) ein weiterer Franzose.

Gino Caviezel hat als Zehnter einen Rückstand von 0,97 Sekunden. Ausgeschieden sind mit Justin Murisier und Loïc Meillard die beiden anderen Schweizer. (mke)