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TV-Kritik «Tatort»
Kann dieser Mann ein Schwein sein?

Intakte Familie? Ganz und gar nicht: Die Töchter Kristina (Odine Johne, l.) und Judith Gombrecht (Julia Riedler). mit dem Vater Ulrich Gombrecht (Uwe Preuss).
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Ist das die zweite «Tatort»-Kommissarin, die dieses Jahr im Dienst stirbt? Anne Janneke (Margarita Broich) hat schon das Messer am Hals, der Mörder wird kurz unterbrochen, es bleibt ihm aber genug Zeit, seine Tat zu vollenden. Macht er es? Wir werden im Ungewissen gelassen.

Gut, nüchtern betrachtet kann es kaum sein, dass nur zwei Monate nach dem überraschenden Tod von Martina Bönisch in Dortmund wieder ein erfolgreiches Team geopfert wird. Aber man weiss nie. Und es dauert eine ganze Weile, bis Hauptkommissar Paul Brix (Wolfram Koch) seine Kollegin regungslos am Boden findet. Sie lebt.

Erstaunlicherweise wird dieser «Tatort» erst richtig spannend, sobald wir die Identität des Mörders kennen. Denn mit der Rettung der Kommissarin ist es noch nicht vorbei. Der Mann hat seine Tochter in der Gewalt. Und scheint zu allem bereit zu sein.

Ein Mord ohne Leiche

Dabei sah zu Beginn alles ganz anders aus. Ulrich Gombrecht heisst dieser von Uwe Preuss gespielte Lehrer, er ist sterbenskrank, wie seine Töchter bei jeder Gelegenheit betonen. Darüber hinaus ist seine Frau verschwunden, höchstwahrscheinlich ermordet, obwohl die Familie mit Nachdruck behauptet, sie sei beim Fastenwandern in den Pyrenäen.

Diesen Mord ohne Leiche hat sich Petra Lüschow ausgedacht und den Film auch selbst inszeniert. Sie ist in der Schweiz keine Unbekannte, zusammen mit Stina Werenfels schrieb sie das Drehbuch zum Spielfilm «Nachbeben» und mit Bettina Oberli dasjenige zu «Tannöd». Ihr zweiter «Tatort» mit dem Frankfurter Team ist, dank seiner besonderen Atmosphäre, gelungen.

Das Frankfurter Duo bleibt intakt: Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch).

Er beginnt mit dem Gelächter eines jungen Paares an einer Tankstelle, aber die bedrohliche Dunkelheit und der Titel «Finsternis» deuten darauf hin, dass es der einzige heitere Moment sein wird. Wir lernen diese seltsame Familie kennen, vieles ist rätselhaft, aber nicht abschreckend, obwohl es vielleicht auch hier einen Erzählstrang zu viel gibt (was ist mit diesem jungen Mann und seiner Kamera?).

Der Polizeihund hat doch recht

Die Konstellation um den todkranken Vater und seine Töchter aber bleibt packend und wird konsequent vorangetrieben. Kann dieser unbescholtene Lehrer tatsächlich seine ganze Umgebung getäuscht haben? Ist er für das Verschwinden seiner Frau verantwortlich, weil diese ein neues Leben anfangen wollte? Ist er ein Ich-bezogenes Schwein, das über Leichen geht?

Die Antwort auf diese Fragen ist offensichtlich. Darum etwas anderes, das nicht vergessen werden soll: So nebenbei tritt im «Tatort» noch ein Polizeihund auf, der die Spur der Ermordeten aufnimmt. Er führt die Polizei zu einem Abfallhaufen bei einem Gartenhaus, da gibts keine Leiche, nichts, und dafür wird das Tier getadelt. Am Ende wissen wir, dass es recht hatte. Guter Hund!