Wahlen in EcuadorPräsidentschaftskandidat erschossen – Verdächtige kommen aus dem Ausland
Der 59-jährige Fernando Villavicencio wurde in der ecuadorianischen Hauptstadt ermordet. Nun hat sich die Regierung zu den mutmasslichen Tätern geäussert.
Bei den mutmasslichen Tätern des Mordanschlags auf den Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio in Ecuador handelt es sich nach Angaben der Regierung um Ausländer. Die sechs Festgenommenen kämen aus dem Bereich der organisierten Kriminalität, sagte Innenminister Juan Zapata am Donnerstag. Es seien Pistolen, Granaten, ein Gewehr und eine Maschinenpistole sichergestellt worden. Zapata sprach von einem «politischen Verbrechen mit terroristischen Zügen» und einem «Versuch, die kommenden Wahlen zu sabotieren». Nach Medienberichten sollen die Verdächtigen aus dem Nachbarland Kolumbien kommen. Offiziell bestätigt wurde das zunächst nicht.
Die Täter hatten am Mittwoch nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito den Oppositionskandidaten Villavicencio erschossen. Mindestens neun Menschen wurden verletzt. Ein Verdächtiger erlag nach einem Schusswechsel mit den Sicherheitskräften seinen Verletzungen. Präsident Guillermo Lasso verhängte für 60 Tage den Ausnahmezustand und mobilisierte die Streitkräfte.
Nach dem Mordanschlag soll die US-Bundespolizei FBI bei den Ermittlungen in dem südamerikanischen Land helfen. «Ich habe das FBI um Unterstützung bei den Ermittlungen zur Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio Valencia gebeten. Das FBI hat unserem Wunsch entsprochen und in den nächsten Stunden wird eine Delegation im Land eintreffen», schrieb Ecuadors Präsident Guillermo Lasso am Donnerstag auf Twitter.
Am 20. August finden in Ecuador vorgezogene Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Diese waren nötig geworden, nachdem Lasso inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens wegen mutmasslicher Unterschlagung die Nationalversammlung aufgelöst hatte. Das einst friedliche Land leidet zudem unter einer Welle der Gewalt. Die Mordrate von 25 Tötungsdelikten je 100’000 Einwohnern im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des Landes. Die Regierung macht vor allem Drogenhändler verantwortlich.
«Verbrechen wird nicht ungesühnt bleiben»
Der Journalist Villavicencio, der gegen die Korruption im Land gekämpft hatte, war am Mittwochabend nach einer Wahlkampfveranstaltung in Quito erschossen worden. Der 59-jährige Zentrist und ehemalige Abgeordnete war einer von acht Kandidaten für die vorgezogene Präsidentschaftswahl. Unbekannte feuerten auf den 59-Jährigen, als er am Mittwoch ein Auto bestieg, wie lokale Medien berichteten.
In jüngsten Umfragen lag Villavicencio mit rund 13 Prozent der Wählerstimmen an zweiter Stelle hinter der Anwältin Luisa González, die dem ehemaligen linksgerichteten Präsidenten Rafael Correa nahe steht. Anfang des Monats hatte Villavicencio erklärt, dass er und sein Team Drohungen erhalten hätten.
«Ich bin empört und schockiert über die Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio. Meine Solidarität und mein Beileid gelten seiner Frau und seinen Töchtern», schrieb Präsident Guillermo Lasso auf Twitter. «Dieses Verbrechen wird nicht ungesühnt bleiben.» Der Staatschef rief den nationalen Sicherheitsrat zusammen. «Das organisierte Verbrechen ist zu weit gegangen. Es wird mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werden», schrieb Lasso weiter.
SDA/AFP/chk/fal
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