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Opfer von Missbrauchsskandal
Kanada entschädigt indigene Heimkinder mit Milliardensumme

Blumen zum Gedenken an die Opfer vor einer Schule in Kamloops, British Columbia, bei der man im Mai 2021 Gräber von über 200 indigenen Kindern gefunden hat. 
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Kanada zahlt den indigenen Opfern des Missbrauchsskandals in Heimen eine milliardenschwere Entschädigung. Am Dienstag gab die kanadische Regierung eine Einigung mit Opfervertretern über die Zahlung von 20 Milliarden kanadischen Dollar (rund 14,4 Milliarden Franken) bekannt. Weitere 20 Milliarden Dollar sollen in eine Reform des Heimsystems fliessen.

«Keine Entschädigungssumme kann das Trauma wiedergutmachen, das die Menschen erlebt haben», sagte die zuständige Ministerin Patty Hajdu. Mit der Einigung würden jedoch «der Schaden und der Schmerz» der Überlebenden und ihrer Familien anerkannt.

Die Höhe der Summe war bereits Mitte Dezember von der Regierung bekannt gegeben worden. Damals stand eine offizielle Einigung mit den Opfervertretern jedoch noch aus. Ein Gericht hatte die Regierung 2019 dazu verurteilt, 40’000 Dollar für jedes Kind zu zahlen, das nach 2006 seinen Eltern weggenommen und in einer Pflegefamilie ausserhalb seiner indigenen Gemeinschaft untergebracht wurde. Ottawa bat im September ein Bundesberufungsgericht, das Urteil aufzuheben. Gleichzeitig bemühte sich die Regierung um eine Verhandlungslösung mit Opfervertretern.

Kanada arbeitet derzeit das dunkle Kapitel seiner jahrzehntelangen Politik der Zwangsassimilierung indigener Gemeinschaften auf. Ab 1874 waren rund 150’000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung zu zwingen. Viele von ihnen wurden misshandelt oder sexuell missbraucht. Rund um die Einrichtungen wurden Tausende Gräber gefunden.

AFP/sep