Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
Kampf gegen Abfallsünder

Abfallsünder haben nicht kompostierbaren Müll in den Container hineingeworfen. Nur die Maden freut es, dass der Container nicht geleert wurde.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Zwei Maden kriechen unter dem Deckel des Grüncontainers hervor. Sie haben wohl ihr Festmahl kurz unterbrochen, um frische Luft zu schnappen. Denn der Container, der in einer grossen Neubausiedlung in Wädenswil steht, ist zugeklebt. Ein Etikett der Werke Wädenswil zeigt an, dass er nicht geleert wurde, weil er Fremdstoffe enthält, also Alu oder Plastik.

Der Fremdkörper könnte wegen eines Missgeschicks, Unwissenheit oder Böswilligkeit in den Grüncontainer gelangt sein. Jedenfalls ist der Fauxpas ärgerlich, vor allem für jene Person, die den Dreck aufräumen muss, den andere angerichtet haben.

Abfallsünder ärgern und beschäftigen die Wädenswiler Bevölkerung und Behörden nicht erst heute. Vor 150 Jahren beseitigte jeder seinen Müll noch selber, es gab keine Kehrichtabfuhr. Viel Abfall landete in den Bächen oder auf dem Kehrichtplatz am See, dem heutigen Seeplatz. Das war erlaubt. Nicht erwünscht war es hingegen, Schutt auf den Dorfstrassen abzulagern. Doch das kam vor, wie der Historiker Peter Ziegler in einem Buch schreibt. Das veranlasste die damaligen Behörden, die unsachgemässe Deponierung in den Strassen amtlich zu verbieten.

Abfallsünden in Wädenswil stachen sogar der Bevölkerung auf der anderen Seeseite ins Auge. Noch in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurde der Abfall an einem Waldrand deponiert. Die Anwohner beklagten sich über Rauch und Gestank, und diese Zeitung schrieb, dass vom rechten Seeufer aus ob Wädenswil ein immer wieder aufloderndes Feuer auf der Schuttablagerungsstelle zu sehen war. 

Die Deponie wurde 1962 aufgehoben. Die Abfallentsorgung hat sich in den letzten 60 Jahren stark entwickelt, die Abfallsünder sind uns erhalten geblieben. Nur die Maden freuen sich darüber.