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Kolumne Krogerus & Tschäppeler
Warum die Schlausten immer woanders arbeiten

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BotTalk

Es gibt zwei Lieder, die man in allen Unternehmen hört (selbstverständlich nur hinter vorgehaltener Hand vorgesungen). Das eine ist das Klagelied der Mitarbeitenden, es handelt von unfähigen Vorgesetzten. Das andere ist das Klagelied der Kaderleute, es handelt davon, was alles möglich wäre, wenn man fähigere Mitarbeitende hätte.

Über das Klagelied der Angestellten haben wir vor einigen Wochen geschrieben. Diesmal geht es um das Klagelied des Kaders.

Der Wunsch nach engagierteren oder talentierteren oder weniger wehleidigen Angestellten ist nachvollziehbar. Wahrscheinlich wäre tatsächlich mehr möglich mit besseren Leuten. Der Punkt ist: Die haben wir nicht.

Deshalb möchten wir an dieser Stelle an die Worte von Bill Joy erinnern, dem Mitgründer von Sun Microsystems, die als Aphorismus unter dem Begriff «Joy’s Law» bekannt wurden:

Egal wer du bist, die schlausten Menschen arbeiten immer für jemand anderen.

Sun Microsystems war in den Neunzigern eines der angesagtesten Technologieunternehmen der Welt. Joys Bemerkung war eine Warnung: Glaube nie, du seist die schlauste Person im Raum. Und selbst wenn du den Eindruck hast, ausserhalb deines Unternehmens wird es immer noch bessere Leute und Entwicklungen geben als innerhalb.

Es ist eine grundlegende Herausforderung, mit der alle Unternehmen konfrontiert sind: Wie gehen wir damit um, dass das Gros des relevanten Wissens, der neuen Ideen und klügsten Leuten sich nicht in unserer Firma befinden?

Joy’s Law bietet in diesem Zusammenhang drei Anregungen:

1. Eine Mahnung, wach zu bleiben

Wir müssen davon ausgehen, dass jemand irgendwo an etwas arbeitet, das besser ist, als das, an dem wir arbeiten – und uns überflüssig macht. (Quod erat demonstrandum: Sun Microsystems gibt es heute nicht mehr, es wurde 2010 von Oracle aufgekauft). Wir können uns also nicht darauf ausruhen, dass das, was bisher funktioniert hat, auch in Zukunft funktionieren wird.

2. Ein Vorschlag, zusammenzuarbeiten

Wenn die besten Leute nicht für uns arbeiten, dann wäre eine Möglichkeit, alle schlauen Leuten einzuladen, um gemeinsam an der Lösung zu arbeiten, die wiederum allen zugutekäme.

3. Eine Erinnerung, wer dein Team ist

Wir können nicht fortlaufend die schlausten Köpfe anheuern. Entweder haben wir nicht die finanziellen Möglichkeiten, oder die Leute wollen nicht zu uns (oder wir wissen gar nicht, wer sie sind). Zudem: Elf Superstars ergeben zusammen nicht unbedingt ein Superteam.

Joy’s Law kann also auch als Erinnerung daran gelesen werden, dass man mit denen arbeiten muss, die da sind. Wann immer Sie sich also wünschen, dass Sie ein besseres Team hätten, denken Sie an Bill Joy, und fördern Sie die Leute, die da sind. Es sind die einzigen, die Sie haben. Und deshalb auch die richtigen.