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Denkwürdiger TV-Auftritt
«Da hat es mir den Nuggi rausgehauen»: Ein Goalie redet sich in Rage

29.10.2023; Genf; FUSSBALL SUPER LEAGUE - Servette FC - FC Luzern; 
Torhueter Joel Mall (Genf) 
 (Martin Meienberger/freshfocus)

Einer war am Samstagabend richtig sauer. Und er machte kein Geheimnis daraus.

Als das Heimspiel gegen den FCZ verloren war, stand Servette-Goalie Joël Mall bei SRF vor der Kamera und legte los. Er habe zwar die Verpflichtung, vor Kamera und Mikrofon zu stehen, doch dieses Mal müsse er «den Joker ziehen». Und deshalb schlug Mall auch gleich vor, dass ja SRF-Fussballexperte Beni Huggel ein Fazit ziehen könne, der das Spiel auf dem Sofa mit einem «Käfeli und dem Notizblock» geschaut habe. 

Nun, Huggel war am Samstagabend bei SRF nicht TV-Experte, und vielleicht hatte er auch anderes vor, als sich Servette gegen den FCZ anzuschauen. Und so war es gut, dass Mall doch weiterredete. Er kam dabei so richtig in Fahrt. 

Er finde keine Worte wegen des Tores, eine Frechheit sei es einfach. Und: «Die dümmste Erfindung im modernen Fussball ist der VAR.» 

Hat FCZ-Stürmer Marchesano regelwidrig gezerrt?

Mall redete über den Führungstreffer des FCZ, gefallen in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Bevor Amadou Dante für die Zürcher traf, hatte Mitspieler Antonio Marchesano seinen Gegner Keigo Tsunemoto am Arm gezogen, Tsunemoto fiel.

Für Mall war es ein Vergehen, auf das spätestens der Videoschiedsrichter hätte reagieren müssen. «Für was haben wir ihn denn?», fragte der 33-Jährige. Und sagte auch: Als er die Szene in der Pause am Bildschirm gesehen habe, «hat es mir den Nuggi rausgehauen, muss ich ehrlich sagen».

Schiedsrichter Anojen Kanagasingam redete ebenfalls. «In aller Offen- und Ehrlichkeit habe ich die Aktion so auf dem Platz nicht wahrgenommen», erklärte er. Nachdem er die Bilder gesehen habe, könne er sagen: «Es wäre sicher kein Fehlentscheid gewesen, auf dem Platz auf Foul entschieden zu haben.» Ob er das aber tatsächlich getan hätte, wisse er nicht. Er habe sich vor dem Match entschieden, möglichst grosszügig laufen zu lassen, weil beide Teams bekannt dafür seien, spielen zu wollen.

Der FCZ gewann dank des umstrittenen Treffers ein zuerst eigenartiges und am Ende fast dramatisches Spiel. Die rund 2000 angereisten Zürcher Fans reisten unmittelbar nach Spielbeginn schon wieder ab – aus Protest gegen die angeblich grobe Gangart von Polizei und Sicherheitsdienst beim Eingang. Und weil darauf aus Solidarität auch die Servette-Fans nicht mehr sangen, war es ungewohnt still trotz offiziell fast 13’000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Allerdings haben die Verantwortlichen von Servette eine deutlich andere Sicht der Konfrontation mit den Ordnungskräften: Wie der Club am Sonntag mitteilte, erstattet er wegen Sachbeschädigung Anzeige gegen unbekannt.

Fussball gespielt wurde aber auch noch. Die Zürcher waren in der ersten Halbzeit das bessere Team, Servette dominierte nach der Pause deutlich, erarbeitete sich eine Serie von Chancen, brachte aber den Ball nicht über die Linie, sondern nur zweimal an die Latte. So gewann der FCZ glücklich. Er hat sich eine gute Ausgangslage geschaffen, um sich nach 33 Runden für die Meistergruppe zu qualifizieren.