Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Medienkonferenz des Bundesrats
Berset nennt Impfquoten, um «Corona-Massnahmen aufheben zu können»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Noch immer hat die Schweiz eine der tiefsten Impfquoten in Europa.

  • Der Bundesrat will das ändern und plant eine Impfoffensive mit verschiedenen Elementen.

  • Die Landesregierung nennt auch Ziele für die Impfquote, um die «geltenden Massnahmen aufheben zu können».

  • Bei den erwachsenen Personen sind nach aktuellen Angaben des Bundes derzeit gut 71 Prozent vollständig geimpft.

  • Demnach wäre eine Quote von 80 Prozent bei den 18- bis 65-Jährigen und von 93 Prozent bei den über 65-Jährigen nötig.

  • Man brauche noch 1'000'000 Schweizer und Schweizerinnen, die sich impfen lassen würden. Danach sei man auf einem ähnlichen Niveau wie die Nachbarn, erklärt Berset.

Gut zu wissen: Die Corona-Zahlen im Dashboard, der Impf-Monitor, die Auslastung der Spitäler, der internationale Corona-Ticker

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Zusammenfassung

Mit der Finanzierung von zusätzlichen Impfbussen, einer nationalen Impfwoche und individuellen Gesprächen mit Skeptikern will der Bundesrat die tiefe Impfquote erhöhen. Die Impfung bleibe das beste Mittel für den Ausstieg aus der Krise, begründet er seinen Entscheid. Gesundheitsminister Alain Berset machte es am Mittwoch vor den Medien in Bern klar: «Der Bundesrat kann die Krise alleine nicht beenden.» Es brauche die Solidarität von allen.

Die Solidarität des Bundes mit den Kantonen zeigt sich vor allem in deren Portemonnaie. Die Landesregierung beschloss, den Kantonen für die neue Impfoffensive maximal 96,2 Millionen Franken zur Verfügung zu stellen.

Der ursprünglich geplante 50-Franken-Gutschein für Impf-Überzeuger wird nicht weiterverfolgt. Zahlreiche Kantone lehnten die Idee in der Konsultation ab. Berset gestand ein, dass diese Massnahme sehr unkonventionell gewesen sei. Überrascht worden über deren Ablehnung sei er deshalb nicht.

«Marathon endlich beenden»

Ohne Gutscheine besteht die nun vom Bundesrat beschlossene Impfoffensive aus drei Pfeilern: aus einer nationalen Impfwoche vom 8. bis 14. November, aus einer Aufstockung von mobilen Beratungs- und Impfstellen für einen niederschwelligen Zugang zur Impfung und aus einem neuen Beratungsangebot mit geschulten Personen für individuelle Gespräche.

Im Brennpunkt des Virus-Geschehens: Bundesrat Alain Berset hört einer Frage zu.

Dadurch sollen Unentschlossene während mehrerer Wochen informiert und zu einem individuellen und möglichst einem positiven Impfentscheid bewegt werden, wie der Bundesrat schreibt. Ein Wundermittel sei die Strategie nicht, aber: «Wir haben die Möglichkeit, den Marathon nun endlich zu beenden.»

Impfquote noch zu tief

Für eine Aufhebung der Schutzmassnahmen sei die Impfquote in der Schweiz noch zu tief. «Wir müssen in allen Alterskategorien Fortschritte machen», gab Berset zu bedenken. In keiner Kategorie seien die Zahlen zufriedenstellend.

Laut dem Gesundheitsminister könnten die Corona-Massnahmen wohl aufgehoben werden, wenn sich noch rund eine Million Menschen in der Schweiz für eine Impfung entscheiden würden. «Dann wären wir auf einem ähnlichen Niveau wie einige Nachbarländer.» Darauf behaften lassen wollte sich Berset aber nicht. «Wir versuchen, Tag für Tag und Woche für Woche zu nehmen.»

Offen zeigte sich Berset bei der Frage, ob die ausgeweitete Zertifikatspflicht noch verhältnismässig sei. «Wir werden diesen Punkt im Bundesrat diskutieren.» Die Lage habe sich zuletzt stark verbessert. Aktuell gebe es aber noch viele Unsicherheiten, welche die epidemiologische Lage wieder verschlechtern könnten. Man müsse etwa auch Faktoren wie den Wintereinbruch und Ferienrückkehrende miteinbeziehen. «Wir müssen vorsichtig bleiben», sagte Berset.

Ende der Medienkonferenz

Die Medienkonferenz ist zu Ende. Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. In Bälde folgt eine Zusammenfassung.

Was ist mit der Impfgefahr von Moderna bei jungen Männern?

In einigen skandinavischen Ländern wird der Moderna-Impfstoff teilweise ausgesetzt. Dies, weil Herzmuskel- (Myokarditis) und Herzbeutel-Entzündungen (Perikarditis) nach Impfungen aufgetreten sind. Patrick Mathys vom BAG, sagt: «Wir haben diese Nebenwirkungen auch in der Schweiz beobachtet. Aber die kommen nach Impfungen relativ selten vor. Das Risiko dieser Nebenwirkungen ist bei einer Corona-Ansteckung viel höher als bei einer Impfung.»

Wurde die 2-G-Regel diskutiert?

Berset verneint dies. Es gebe auch Menschen, die sich nicht impfen lassen könnten. Darum habe der Bundesrat diese Regelung nicht in Betracht zogen.

Ist die Zertifikatspflicht überhaupt noch verhältnissmässig?

Berset antwortet, dass man diesen Punkt diskutieren werde. Die Lage habe sich stark verbessert. Aber aktuell gebe es noch viele Unsicherheiten, welche die epidemiologische Situation wieder verschlechtern könnten.

Wo steht die Schweiz im Marathon?

Berset, der den Ausdruck Marathon oft erwähnt habe, sagt, dass er nicht genau wisse, wo man stehe. Momentan sei es aber so, dass man im Stadion einfach Runden drehe. Die Landesregierung habe sich sehr bemüht, aus der Krise zu kommen. Aber es lege nun in der Hand von allen, aus der Krise zu kommen. «Von mir aus reicht es», meint der Freiburger.

Wie wird die Impfrate nun berechnet?

Patrick Mathys vom BAG antwortet, dass es beim Covid-Dashboard eine Anpassung der Zahlen geben werde. Wann es so weit sei, könne er nicht sagen. Aber klar sei, dass die Genesenen schon zu den Geimpften gezählt würden.

Was passiert, wenn die Impfoffensive nicht wie gewünscht einschlagen wird?

Berset antwortet: «Wir versuchen, Tag für Tag und Woche für Woche zu nehmen.» Es sei schwierig in dieser Krise, weit vorausschauen zu können. «Wir versuchen einfach, in diesen 6 bis 8 Wochen nochmals einen Schub in Sachen Impfquote zu vermitteln.» Aber die Impfoffensive sei keiin Wundermittel. Es gehe auch darum, mögliche Zweifel der Bevölkerung zu beseitigen.

«Keine Unterstützung für 50-Franken-Gutscheine»

Berset hat der «etwas unkonventionelle Vorschlag» der 50-Franken-Gutscheine für Impf-Überzeuger keine grosse Unterstützung bei den Kantonen gefunden. Deshalb habe der Bundesrat die Idee fallengelassen. Es sei jedoch nur logisch gewesen, über jede mögliche Lösung nachzudenken, welche die Impfquote erhöhe, verteidigte Berset den Vorschlag des Bundesrates. In der Schweiz gebe es eine grosse Skepsis gegenüber der Impfung.

Die Impfung sei aber der Weg aus der Krise. «Die Impfung schützt individuell, aber auch die ganze Gesellschaft», so Berset. Beim Coronavirus führe kein Weg daran vorbei, dass alle immun werden.

Und weiter: «Wir sind Mitte Oktober nach wie vor in einer Situation, in der wir nicht genau wissen, wie sie sich entwickelt. Wir müssen jetzt die Kräfte bündeln, denn der Winter steht vor der Tür.»

Enttäuscht nach der Ablehnung der 50-Franken-Gutscheine?

Der Magistrat nimmt die Haltung der Kantone zur Kenntnis. Am Ende seien es aber auch die Kantone, die die Massnahmen umsetzen müssten. Er wolle auch nicht die Kantone deswegen kritisieren.

Waren Sie überrascht, als die 50-Franken-Idee schnell begraben wurde?

Berset überlegt und sagt dann: «Ich war nicht so gross überrascht. Man hat gewusst, dass diese Massnahmen sehr unkonventionell gewesen ist. In einer solchen Krise sind aber solche Massnahmen durchaus angebracht.»

Wann kann man die Massnahmen wieder etwas zurücknehmen?

Berset verweist darauf, dass der Bundesrat jeweils die Massnahmen an die Entwicklung der epidemiologischen Lage geknüpft habe. Es gebe auch noch viel Ungewissheit über das Virus. In der kälteren Jahreszeit sowie in der Ferienzeit sei es schwierig abzuschätzen, wie sich die Lage der Pandemie entwickle.

Zum Thema

Entwicklung der Corona-Pandemie: Das erwartet uns in der kalten Jahreszeit

In der Schweiz sinken die Fallzahlen. Doch was passiert, wenn das Virus auf bessere Bedingungen und 3 Millionen Ungeimpfte trifft? Fachleute warnen: «Der Wechsel kann schnell kommen.»

Sind genügend junge Leute geimpft?

Der Bundesrat erklärt, dass man in allen Alterskategorien Fortschritte punkto Impfquote machen müsse. In keiner Alterskategorie seien die Zahlen zufriedenstellend.

Wer sind die Impfzögerer?

Der Gesundheitsminister sagt, dass es keine wissenschaftlichen Profile gebe. Aber es gebe Hinweise. Impffragen seien etwas sehr Persönliches, man finde diese Personen überall und sie seien schwer greifbar. Berset vermutet, dass ältere Menschen eher vorsichtiger bei Impfungen seien.

Zum Thema

Expertentelefon zu Covid-Vakzinen: «Meine Homöopathin hat nach der Impfung mit mir geschimpft»

Das Tamedia-Impftelefon lief heiss. Lesen Sie hier eine Auswahl der Leserfragen und der Antworten unserer Expertinnen und Experten.

Wieso ist die Landesregierung vom Ziel abgekommen?

Der SP-Magistrat verweist auf die Mutation des Coronavirus. Die Situation vor Juni sei einfacher gewesen, bevor es Delta gegeben habe. Die Lage habe sich durch diese Variante grundlegend verändert. Mittlerweile sei diese Variante für fast 100 Prozent der Ansteckungen in diesem Land verantwortlich.

«Muss möglich sein, Personal für Impfoffensive zu finden»

Genug Personal zu finden für die beschlossene Impfoffensive, sei eine Herausforderung für die Kantone, räumte Berset ein. Kurzfristig sei das kompliziert. «Aber es muss möglich sein, Personal für die Impfmobile zu finden.»

Die Kantone hatten in der Vernehmlassung kritisiert, Geld allein genüge nicht, wenn man die Fachkräfte für die Offensive nicht finde. Es könne nicht sein, dass der Bund jetzt die Aufgabenverteilung mit den Kantonen auf den Kopf stelle, so Berset. «Wie sonst denn wollen wir raus aus dieser Situation. Es muss einfach machbar sein.»

Fehlen in den Kantonen die Fachkräfte für die Impfoffensive?

Berset sagt, dass die Impfung und die Gesundheitsversorgung die Aufgabe der Kantone sei. Es könne nicht sein, dass der Bund die Kantone mit dem nötigen Personal versorgen müsse. Es sei ihm aber bewusst, dass das Personalproblem eine Herausforderung sei. Kurzfristig könne die Bewältigung der Offensive kompliziert sein. Aber es müsse machbar sein.

Bersets Ratlosigkeit zur verbreiteten Impfskepsis

Gesundheitsminister Alain Berset hat keine Erklärung für den Umstand, dass ein beträchtlicher Teil der Schweizer Bevölkerung impfkritisch eingestellt ist. Für den Bundesrat sei ein Impf-Obligatorium aber nie ein Thema gewesen.

Berset erinnerte am Mittwoch vor den Medien in Bern daran, dass der Aufhänger für das Referendum zum Epidemiengesetz im Jahr 2013 ebenfalls das Impfen gewesen sei. Mit Blick auf die sehr hohe Impfquote in Portugal sagte er, die höhere Bereitschaft in diesem Land habe sich vielleicht aus den Erfahrungen im Zusammenhang mit der Bekämpfung der ehemals weitverbreiteten Kinderlähmung ergeben.

Auf eine weitere Frage, weshalb der Bundesrat von seinem einstigen Ziel abgerückt sei, wonach die Massnahmen aufgehoben würden, sobald alle, die sich impfen lassen wollten, dies gemacht hätten, sagte Berset, im Juni sei die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus noch kein Thema gewesen.

Der damals herrschende wissenschaftliche Konsens hinter den Aufhebungszielen sei dadurch überholt. «Die Situation ist heute eine völlig andere», so der Gesundheitsminister. Deshalb müsse man weiterhin versuchen, möglichst viele Menschen von einer Impfung zu überzeugen.

Warum ist das Schweizer Volk so impfskeptisch?

Berset antwortet: Es gebe in diesem Land unterschiedliche Meinungen. Man habe immer gesagt, dass es keine Impf-Pflicht in der Schweiz geben werde. Berset sagt noch, dass beispielsweise in Portugal möglicherweise die Quote höher sei, da man in der Vergangenheit Probleme im Gesundheitssystem gehabt hatte in Verbindung mit gewissen Krankheiten.

Was ist das genaue Impfziel des Bundesrats?

Berset: Der Bundesrat habe sich kein Ziel gesteckt. Es gebe keine genaue Zahl. Der Bund habe heute beschlossen, die Kantone zu unterstützen mit der Impfoffensive. Das eigentliche Ziel des Bundesrates sei es, Probleme zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass die Lage nicht ausser Kontrolle gerate.

Im Communiqué zur Medienkonferenz schreibt der Bundesrat dazu Folgendes: «Nur mit einer deutlich höheren Impfrate kann die Bevölkerung ausreichend immunisiert und vor schweren Erkrankungen geschützt sowie eine Überlastung des Gesundheitswesens verhindert werden. Nach dem heutigen Kenntnisstand sollte diese Impfrate – ohne Einrechnung der bereits genesenen Personen – bei den über 65-Jährigen bei ca. 93 Prozent und bei den 18- bis 65-Jährigen bei 80 Prozent liegen, damit die geltenden Massnahmen aufgehoben werden können.»

/fal/cpm