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Über 1500 neue Corona-Fälle
Jetzt greift das Virus auf die Landkantone über

Im Kanton Appenzell-Innerrhoden sind die Fallzahlen zuletzt angestiegen.
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Ausgerechnet jetzt! So lautet der Tenor in den sozialen Medien, als das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag die neuesten Corona-Zahlen publiziert. Zahlreiche Kommentatoren erinnern daran, dass in der Schweiz just seit diesem Wochenende Grossevents wieder zugelassen sind.

Für Freitag bis Sonntag verzeichnete das BAG insgesamt 1548 neue Coronavirus-Ansteckungen. Am vergangenen Wochenende waren es im gleichen Zeitraum 782 Fälle gewesen, vor zwei Wochen etwas mehr als 1000.

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Gestiegen ist auch der Anteil der positiven Tests: Der Wert kletterte am Sonntag auf 11 Prozent. Über die gesamte Dauer der Pandemie gesehen, fielen bislang 4,6 Prozent der Tests positiv aus. 39 Personen wurden am Wochenende neu ins Spital eingewiesen, drei Menschen starben.

Schutzkonzepte für Grossevents verfeinern

Marcel Tanner, Epidemiologe und Experte für Public Health in der Science Task Force, sagt: «Selbstverständlich sehen wir den jüngsten Anstieg mit Besorgnis.» Alarmismus sei aber fehl am Platz. «Zentral ist, dass wir immer noch feststellen können, wo sich die Ansteckungen ereignet haben, und angemessen, gezielt und rasch darauf reagieren können.»

Grundsätzlich sei angesichts der steigenden Positivitätsrate bei den Tests zu erwarten, dass auch die Hospitalisationen in nächster Zeit wieder zunähmen. «Zudem bestätigt sich auch, was wir schon seit einiger Zeit beobachten: Es stecken sich vermehrt wieder ältere Leute an.»

Dennoch brauche es nun weder neue Massnahmen, noch müssten Grossanlässe gleich wieder verboten werden. «Wir sind in dieser Frage weniger restriktiv als unsere Nachbarländer. Umso mehr muss sich jetzt jeder Einzelne in der Gesellschaft bewusst sein, dass er mitverantwortlich dafür ist, wie sich die Situation weiter entwickelt.»

Ob sich die Eishockey- und Fussballspiele vom Wochenende in der Statistik niederschlagen, wird sich erst in rund zwei Wochen zeigen. Tanner sagt: «Wichtig ist, dass die Verantwortlichen nach dem Wochenende ihre Schutzkonzepte nochmals überprüfen und Verbesserungen vornehmen, wo dies möglich ist und nötig erscheint.» Der Grossteil der Zuschauer habe sich nach seinen Beobachtungen sehr umsichtig verhalten.

Landkantone im Fokus

Auffällig ist, dass sich die Corona-Herde nicht mehr auf städtisch geprägte Kantone wie Zürich, Waadt oder Genf beschränken. Auch in eher ländlichen Kantonen wie Nidwalden, Graubünden, Schwyz oder Uri stieg die Zahl der Neuinfektionen zuletzt teils deutlich an. Freiburg, Appenzell Innerrhoden und Neuenburg liegen gar über der kritischen Grenze von 60 Neuinfektionen pro 100’000 Einwohner innerhalb von 14 Tagen. Staaten, die über diesem Grenzwert liegen, gelten in der Schweiz als Risikogebiete. (Mehr Informationen zur Situation in den einzelnen Kantonen finden Sie hier.)

Marcel Tanner sagt dazu: «Es ist nur logisch, dass sich das Virus ausbreitet, wenn die Mobilität der Menschen zunimmt und sich Leute aus den kleinen Kantonen in die Ballungszentren bewegen.» Umso mehr gelte es wachsam zu sein. «Es darf nicht passieren, dass sich das Virus in allen Landesteilen stark ausbreitet.» Könnten die Übertragungsorte nicht mehr lokalisiert werden, dann würden flächendeckende regionale oder nationale Massnahmen nötig. «Das wäre sozial wie wirtschaftlich ungünstig, ja schädlich.»

Erst vor rund zwei Wochen hat die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) Empfehlungen für besonders betroffene Kantone kommuniziert. In Regionen, die den Grenzwert überschreiten, wird etwa eine Maskenpflicht in Geschäften, eine Personenobergrenze bei privaten Veranstaltungen, zusätzliche Auflagen für Grossanlässe sowie im Notfall die Schliessung von Nachtclubs und Diskotheken empfohlen.

Die GDK verweist aber gleichzeitig darauf, dass in kleinen Kantonen schon wenige Neuansteckungen dazu führen können, dass die kritische Grenze von 60 Fällen pro 100’000 Einwohner überschritten wird.