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Action im Hallenstadion 
Jetzt gehen sie wieder aufeinander los

Voller Einsatz ist garantiert: Christian Stucki (r.) im Känguru-Boxduell mit Beat Hefti. 
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Christian Stucki stürmt auf Beat Hefti zu. Beide sehen aus, als würden sie 200kg wiegen – und als wären sie Kängurus. In ihren massigen Kostümen treten sie gegeneinander zum Boxduell an, rund eine Minute dauert das Gerangel. Dabei schwitzen beide mehr, als sie kämpfen. Am Schluss liegt Hefti auf dem Rücken. 

Diese und ähnliche Szenen sind nicht unüblich am Super-10-Kampf. Aktive und zurückgetretene Grössen der Schweizer Sportszene messen sich in absurden Wettkämpfen und treiben Geld für den guten Zweck auf. Es kommt der Schweizer Sporthilfe zugute, einer Stiftung, die die Sportlerinnen und Sportler auf ihrem Erfolgsweg unterstützt.

Dieser Super-Charity-Event, der das Hallenstadion bis auf den letzten Platz zu besetzen vermag, fand nach zweijähriger Zwangspause am 25. November zum insgesamt 42. Mal wieder statt – und wird nun am Weihnachtstag auf SRF1 (20.05 Uhr) ausgestrahlt. Wie sieht dieser Event hinter den Kulissen aus?

Wer macht mit?

Mit Sportlern wie Nicola Spirig, Joel Wicki, Fabienne Humm und Simon Ehammer sind bereits viele Schweizer Sportgrössen vertreten. «Natürlich wäre es ein Traum für alle, einmal einen Roger Federer vor Ort zu haben. Oder einen Roman Josi oder Timo Meier – aber in der Zeit, in der der Super-10-Kampf stattfindet, ist das schlichtweg unmöglich», sagt Showproduktionsleiter Sascha Heyer. Die Hoffnung bleibt, dass die Sportler nach ihrer aktiven Zeit mitmachen, wie das beispielsweise Didier Cuche tut.

Beim Einladungsanlass gebe es sehr wenig Absagen, denn einen Tag mit Leistungsträgern zu verbringen, die sie selbst sonst auch nur im Fernsehen sehen könnten, das sei auch für alle Sportler ein Highlight. «Und wenn die Zuschauerinnen und Zuschauer sportaffin sind, ist das sogar ein Riesen-Highlight. Sportler, die richtig gut sind in ihrer Disziplin, einmal anders zu sehen – das ist richtig unterhaltsam», findet Heyer. Er weiss, wovon er spricht, früher nahm der ehemalige Volleyball-Profi selbst am Wettkampf teil.

Wer erfindet die Spiele?

Kaum ist der Super-10-Kampf vorbei, wird bereits auf den nächsten hingearbeitet. Die Planung beginnt rund zehn Monate vor dem Event. Für die Kreation der Spiele ist eine grosse Gruppe verantwortlich, die im Kern aus Sportstudenten besteht, die an kreativen und vor allem für die Zuschauer unterhaltsamen Spielen tüfteln. 

Beim Thema wird immer auf die Aktualität geachtet. Dieses Jahr speziell: Weil der Super-10-Kampf dieses Mal erst an Weihnachten ausgestrahlt wird, liegt das Motto auf der Hand. Laut Heyer war unter den Wettkämpfen beispielsweise ein «Santathlon».

Die diesjährigen Spiele stehen im Zeichen von Weihnachten: Hier beweist sich Dario Cologna als Rudolph. 

Was sind die Schwierigkeiten?

Die Sicherheit geht immer vor. Das gilt nicht nur für die Zuschauer, sondern besonders auch für die Athleten, die sich teilweise noch in ihrer aktiven Zeit oder sogar in der aktuellen Saison befinden. «Das wäre der Super-GAU, wenn sich jemand verletzen würde», sagt Heyer. «Die Spieler haben in sich drin, immer 100% zu geben, deshalb müssen wir auch beim Spieldesign darauf achten, dass sie nicht ‹überbeissen› und sich schlimmstenfalls verletzen bei den Spielen.» 

Da vier Teams mit jeweils fünf Athleten auftreten, kann abgesprochen werden, wer welche Disziplinen bestreitet. Macht dann Sinn, wenn jemand auf dem Bike sitzt, der auch eine gewisse Bike-Affinität hat.

Was kostet das?

Rund 800’000 Franken kostet die jährliche Austragung, die Miete des Hallenstadions inklusive. Demgegenüber stehen Einnahmen von 1,3 Millionen durch den Verkauf der TV-Rechte, den Ticketumsatz  oder Sponsoring. Was an Gewinn übrig bleibt, kommt der Sporthilfe zugute – und da sind die Spenden noch nicht mal mit eingerechnet, die von den 15’000 Zuschauern im Stadion und von den Aufrufen im TV eingenommen werden. Zur Veranschaulichung: Bei der letzten Austragung im Jahr 2019 erreichte das SRF rund 443’000 Personen.

In Randsportarten, wo mediale Präsenz, lukrative Sponsoren und hohe Preisgelder ausbleiben, kann es ohne Unterstützung schwierig sein, sich zu finanzieren. 19 der diesjährigen Gladiatoren haben im Laufe ihrer Karriere von Geldern der Sporthilfe profitiert – einige tun das bis heute noch. Olympia-Bronzemedaillengewinner Jérémy Desplanches etwa.

Welcher ist der lustigste Moment?

Zum Schluss bleiben die Erinnerungen. Und für Aficionados des Spektakels bleibt kein anderer Moment so in Erinnerung, wie die Eröffnung des Super-10-Kampfs im Jahr 2005 – auch nicht für Sascha Heyer. Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann parodierte damals einen Fussballer, der beim Torjubel das Shirt über das Gesicht zieht. Der Skispringer stiess frontal mit einer schwenkbaren TV-Kamera zusammen. 

«Er hat sich zum Glück nicht verletzt», konstatiert Heyer und lacht. «Das ist einfach der Super-10-Kampf live.» Sinnbildlich für den Spass, die Show, die Unterhaltung, die der Wettkampf vermitteln soll, für das er bekannt ist. So viele verschiedene Persönlichkeiten am gleichen Abend auf einem Haufen sehen und hautnah erleben – wo kann man das sonst?

Dieser Artikel erschien am 24. November schon einmal. Anlässlich der Übertragung des Super-10-Kampfs am 25. Dezember um 20:05 auf SRF1 publizieren wir ihn nochmals – in leicht abgeänderter Form.