AboÄrztlicher Direktor des Schlössli«Jeder von uns kann psychisch krank werden»
Wolfram Kawohl leitet seit Anfang Jahr die Psychiatrische Klinik Clienia Schlössli in Oetwil. Patienten selbst zu behandeln, lässt er sich auch in der Chefposition nicht nehmen.
![Dass das Schlössli in Oetwil eine offene Klinik sein soll, in der Besucher willkommen sind, ist eine der Überzeugungen von Wolfram Kawohl.](https://cdn.unitycms.io/images/EvADLpYzKwE9neGDAIWbXQ.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=BmRVoUgr06g)
Das Kinderspital hat kürzlich vermeldet, dass es viel mehr Suizidversuche von Kindern und Jugendlichen gebe, und dies auf Corona zurückgeführt. Welche Auswirkungen sehen Sie bei den erwachsenen Patienten, die sich auf die Pandemie zurückführen lassen?
Wir haben beispielsweise zu Beginn der Pandemie in den psychiatrischen Kliniken eine höhere Nachfrage nach Behandlung bei Menschen aus der Gastronomie erlebt, als es dort die ersten Arbeitsplatzverluste gab. Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass Arbeitsplatzverlust zu einem erhöhten Suizidrisiko führt. Es war von Beginn der Pandemie an eine grosse Befürchtung unter Psychiatern, dass mehr Menschen Suizidversuche unternehmen könnten. Ob das wirklich so ist, kann man noch nicht sagen, weil die aktuellen Zahlen für die Schweiz vom Bundesamt für Statistik noch nicht vorliegen.