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AboVorzeige-Turnerin Jane Fonda 
Als erste Fitness-Influencerin riss sie Millionen Frauen mit

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Alles begann mit einer Marketing-Lüge. Als vor 40 Jahren das erste Heim-Fitness-Video mit Schauspielstar Jane Fonda auf den Markt kam, hiess es: «Jane Fonda’s Workout». Doch Fonda war zwar Körper und Stimme, entwickelt aber hatte das Training ihre Geschäftspartnerin Leni Cazden.

Der Starappeal wirkte allerdings magisch, mehr als 17 Millionen VHS-Tapes verkaufte Fonda insgesamt mit diesen ersten Fitnessübungen für daheim – und dem Fokus auf Frauen. Das Jubiläum ist darum beste nostalgische Gelegenheit, in diese Pionierphase der Heim-Fitness-Zeit einzutauchen.

Sie sorgte für reissenden Absatz

Jane Fonda gilt als die erste Fitness-Influencerin der Neuzeit – und Vorturnerin für selbstbewusstere Frauen. Denn daheim und ungestört (von Männerblicken) konnten sich Frauen erstmals dank der Videos von Fonda bewegen. Und wie sie das taten zu Fondas Mantra an ihre Mitturnerinnen, das lautete: «no pain, no gain» und «feel the burn»!

Zwar startete der Verkauf eher mässig, dann aber nahm er rasant zu und führte dazu, dass sich dieses erste Tape über 145 Wochen in den Top 10 der meistverkauften VHS-Kassetten in den USA hielt. 

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Ein Long- und Bestseller: Das Buch «Workout» von Jane Fonda aus dem Jahr 1981.
Schwungvoll für daheim: Jane Fonda in einer Aufnahme von 1985.
Ein Long- und Bestseller: Das Buch «Workout» von Jane Fonda aus dem Jahr 1981.

59.95 Dollar kostete es, was heute circa 170 Dollar entsprechen würden. Es war ein hoher Preis für eine Technologie, die sich erst in ihrer Frühphase befand. Zumal die Zahl an verkauften Recordern noch sehr tief war. 10 Prozent der Amerikaner besassen 1982 einen Recorder, drei Jahre später waren es schon rund 30 Prozent. Fonda darf sich darum rühmen, die Hardware wesentlich mitpopularisiert zu haben. 

Vorausgegangen war ihr «Workout»-Buch, das die nationale Bestsellerliste über fast zwei Jahre prägte und verdeutlichte: Die Zeit fürs Heimtraining war überreif, das Bedürfnis gross. 

Jack LaLanne – der US-Jack-Günthard

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Jane Fonda führte ihr Bedürfnis, Heim-Fitness-Programme für Frauen zu entwickeln, auf den Pionier der Szene zurück – den Mann mit dem klingenden Namen Jack LaLanne, bürgerlich François Henri LaLanne. Er ist der selbsterklärte «Godfather of Fitness».

LaLanne eröffnete bereits 1936 sein erstes Fitnessstudio und trat 1951 mit der «The Jack LaLanne Show» in die TV-Stuben der Amerikaner. Bis 1985 turnte er vor, es dürfte die längste ausgestrahlte Fitnesssendung am TV gewesen sein.

Fonda aber fragte sich: «Warum sind immer nur Männer beim Vorzeigen zu sehen?» Insofern war LaLanne ein bisschen Geburtshelfer von Fondas Videos.

Für Nostalgiker schweizerischen Fitnessschaffens sei hier auch unser Jack gestreift: Jack Günthard. «Fit mit Jack» war in den 1970er-Jahren erst auf Radio Beromünster zu hören und dann im Schweizer Fernsehen noch zu sehen. Produzent der Radiosendung war ein junger Mann namens Beni Thurnheer.

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Wie bei Fonda und LaLanne sei dieser Hinweis erlaubt: Die Turntenüs sahen noch etwas anders aus, gerade Fondas enger Dress samt Beinwärmer ging in die Modegeschichte ein und war an ganz vielen Frauen der 80er-Jahre zu sehen. 

So manche Feministin ärgerte sich darüber. Zwar propagierte Fonda «body diversity», verkörperte aber die dünne, durchtrainierte Erfolgsfrau. Sie habe mit diesen hautengen Dresses den Frauenkörper sexualisiert, finden ihre Kritikerinnen. 

Ganz 80er-like: Fitnesspionierin Jane Fonda.

Die Nachahmer – peinlich bis prominent

Von Fondas Initialzündung versuchten ganz viele zu profitieren. Zu den skurrilsten Kapiteln zählt ein «Fitness»-Workout mit den Chippendales. Das Intro erinnert eher an einen Softporno – und auch die meisten Übungen können nur mit viel Fantasie als sinnvoll bezeichnet werden. So auffällig auch hier die Kleider sind, so interessant ist der Soundtrack. Aber sehen und hören Sie selbst: 

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Auch so mancher Schauspiel-Celebrity jener Tage wurde zum Beweger oder zur Bewegerin. Der Schwede Dolph Lundgren, primär wegen seines muskulösen Bodys in Actionfilmen bekannt geworden, lancierte sein Video 1986/87. «Maximum Potential» hiess es und sah in Teilen so aus:

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Es hat aus Lundgren zwar keinen Schauspieler der A-Klasse gemacht, dafür einem ganz Grossen ermöglicht, erstmals an einem Set dabei zu sein: Quentin Tarantino, dem späteren Kult-Regisseur (u. a. «Pulp Fiction»). Der Teenager arbeitete damals in einem Videoverleih und wirkte als «Produktionsassistent». Er erinnerte sich jedoch primär daran, auf dem Outdoor-Set «massenweise Kacke» wegspediert zu haben.

Ein Schwergewicht der Szene war hingegen Richard Simmons, der gemäss eigener Angabe noch mehr Fitness-Videos als Fonda verkauft haben soll – über 20 Millionen Exemplare. Der schrille Entertainer mit dem Lockenkopf wuselte sich bis ins letzte Jahrzehnt durch, ehe er aus der Öffentlichkeit praktisch verschwand.

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Der jähe Tod des Produzenten-Pioniers

Nicht allen prägenden Figuren jener Pionierphase war anhaltendes Glück beschieden. Stuart Karl hatte es als Vertreiber von Jane Fondas Videos zwar bereits mit 30 Jahren zum Multimillionär gebracht. Aber er starb mit 38 Jahren an Krebs. Davor war er wegen illegaler Wahlkampfspenden an demokratische Politiker zu drei Jahren Haft auf Bewährung und einer Busse von 60’000 Dollar verurteilt worden.

Fonda wiederum profitierte von den Fitness-Millionen nur indirekt. Alle Einnahmen flossen in eine Organisation ihres damaligen Mannes Tom Hayden. Diese führte Kampagnen zu Themen wie Umweltschutz, Frauenrechte oder Abrüstung durch. Für Fonda waren die Videos also primär ein überraschend erfolgreiches Vehikel, an Geld für politische Zwecke zu kommen.

«Als Jane Fonda ihre Bauchmuskeln trainierte, um den Planeten zu retten», lautete darum passend ein Titel über ihr (Fitness)-Werk. Diese Facette ihres Lebens aber wurde von ihrer herausragenden Rolle in den Anfängen des Heim-Fitness überlagert.

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