Jahrheft 2023Als ein Nashorn durch Küsnacht stapfte
Im neuen Küsnachter Jahrheft geht es um die reichhaltige Geschichte des Dorfes, aber auch um aktuelle Ereignisse wie den Tod von Tina Turner.
Das neue Jahrheft des Vereins für Ortsgeschichte bietet auf fast 200 Seiten eine geballte Ladung Küsnacht. Allem voran ziert ein etwas überraschendes Sujet das Titelbild, spaziert dort doch ein Nashorn durchs Küsnachter Tobel.
Bei diesem Beitrag der Künstlerin Francine Progin handelt es sich aber nicht um Fiktion. Vielmehr lebte tatsächlich einst ein Nashorn im Tobel. Vor gut 20 Millionen Jahren stapfte das Tier durch den Goldküsten-Wald, wie Progin in ihrem Text ausführt.
Die versteinerten Knochen des Dickhäuters kann man im Ortsmuseum Küsnacht besichtigen. Zwei Primarschüler hatten sie 1961 gefunden. Progin nahm den aussergewöhnlichen Fund nun zum Anlass, eine Bilderserie zu erstellen. Auf dieser besucht das Nashorn markante Orte in Küsnacht, wie das Horn, die Seminarreben oder den Schiffssteg.
Sie waren Tinas Vermieter
Direkt und indirekt spielt auch die wohl berühmteste Küsnachterin, die letztes Jahr verstorbene Tina Turner, eine Rolle im neuen Jahrheft. Alt-Gemeinderat Martin Bachmann erinnert in seinem Text- und Bildbeitrag an die «Küsnachter Momente» des Rockstars.
Aber auch die Familie Fleischmann, in deren Haus die Sängerin bis zum Tod gewohnt hat, wird zum Thema. Das Anwesen avancierte nach ihrem Tod im letzten Mai zur Pilgerstätte trauernder Fans. Seit einigen Jahren gehört das Château Algonquin zwar nicht mehr Fleischmanns, aber die Geschichte der Familie ist eng mit Küsnacht verwoben.
Der Stäfner Alt-Nationalrat Christoph Mörgeli schreibt im Jahrheft über drei Generationen der Fleischmanns. Unter anderem darüber, wie mit Michael Fleischmann (1875–1926) im 19. Jahrhundert das erste Familienmitglied in die Seegemeinde zog.
Die Familiengeschichte ist nicht nur stark vom Getreidehandel, sondern auch von der Kunst geprägt. So ist Kaspar Fleischmann, der langjährige Vermieter von Tina Turner, ein renommierter Förderer der Fotografie und erhielt 2015 die Ehrendoktorwürde der Universität Zürich. Auch seine Tochter Cynthia Fleischmann ist eine erfolgreiche Künstlerin.
Berühmter Psychiater
Ganz in der Nähe des Château Algonquin, an der Seestrasse 228, befindet sich das C.-G.-Jung-Haus. Walter Fuchs, der neue Schriftleiter des Jahrhefts Küsnacht, hat mit Andreas Jung dazu ein spannendes Interview geführt.
Der Küsnachter Kulturpreisträger 2023 erzählt darin, wie es dazu kam, dass sein Grossvater Carl Gustav Jung nach Küsnacht zog und warum das Haus des berühmten Psychiaters heute nicht nur sein Wohnhaus, sondern auch ein Museum ist.
Dabei handelt es sich nur um einige der fast 20 Beiträge im diesjährigen Jahrheft. So lebt nicht nur der Geist von Küsnachter Prominenten wie Tina Turner und C. G. Jung weiter, auch das Erbe des langjährigen Schriftleiters Alfred Egli wird weitergeführt. Der Küsnachter Dorfhistoriker, der fast eine Art Vater für das Jahrheft war, war an Weihnachten 2021 verstorben.
Das Jahrheft Küsnacht kann in der Buchhandlung Wolf und der Papeterie Köhler in Küsnacht für 25 Franken erworben werden. Mehr Infos unter: www.ortsgeschichte-kuesnacht.ch
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