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Italienische Flüchtlingslager
Erste Migranten in Albanien angekommen

A navy boat carrying migrants intercepted in Italian waters arrives at Shengjin port in Albania on October 16, 2024. A navy boat carrying migrants intercepted in Italian waters docked at Shengjin port in Albania on October 16, AFP journalists saw, the first arrivals under a new deal between Rome and Tirana. The Italian navy vessel arrived after a 36-hour voyage carrying 16 men from Bangladesh and Egypt who will be settled in prefabricated housing where their asylum requests will be processed. (Photo by Adnan Beci / AFP)
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Italien hat am Mittwoch zum ersten Mal Migranten nach Albanien gebracht, deren Asylanträge dort bearbeitet werden sollen. Das Marineschiff «Libra» legte am Morgen mit 16 Migranten an Bord im albanischen Hafen Shengjin an, wie ein Behördensprecher sagte. Am Montag hatte es den Hafen von Lampedusa verlassen. Die zehn Männer aus Bangladesch und sechs aus Ägypten waren auf ihren Weg von Libyen nach Europa in internationalen Gewässern aufgegriffen worden.

Tausende Anträge sollen bearbeitet werden

Italien eröffnete in der vergangenen Woche offiziell zwei Zentren in Albanien, in denen die Anträge von Tausenden Asylsuchenden bearbeitet werden sollen. In den Zentren werden nur erwachsene Männer untergebracht. Frauen, Kinder, ältere Menschen und Kranke sowie Folteropfer werden in Italien untergebracht. Familien werden aber nicht getrennt.

Eine kleine Gruppe Aktivisten versammelte sich am Eingang zum Hafen und protestierte gegen den Transfer der Migranten. Sie hielten ein Transparent mit der Aufschrift «Der europäische Traum endet hier». «Dieses Abkommen verstösst gegen die Menschenrechte, genauer gesagt gegen die Rechte der Migranten», sagte einer von ihnen, Edison Lika.

Das erste Zentrum in Shengjin, 66 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Tirana, wird für die Überprüfung von Neuankömmlingen genutzt. Das andere etwa 20 Kilometer östlich davon in der Nähe des ehemaligen Militärflughafens von Gjader beherbergt die Migranten während der Bearbeitung ihrer Asylanträge. In der Anlage in Gjader könnten bis zu 3000 Menschen untergebracht werden. Zunächst sollen jedoch nur 400 aufgenommen werden, in einigen Wochen dann bis zu 800 Menschen.

Die Zahl der Menschen, die Italien über die Mittelmeer-Migrationsroute aus Nordafrika erreichen, sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 61 Prozent. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums kamen in diesem Jahr bis zum 15. Oktober 54 129 Migranten auf dem Seeweg in Italien an, verglichen mit 138 947 zum gleichen Zeitpunkt 2023.

Abkommen beschränkt sich auf fünf Jahre

Im Rahmen eines Fünfjahresabkommens, das die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und ihr albanischer Kollege Edi Rama im vergangenen November unterzeichneten, sollen bis zu 3000 Migranten, die jeden Monat von der italienischen Küstenwache in internationalen Gewässern aufgegriffen werden, in Albanien untergebracht werden. Sie werden zunächst an Bord der Schiffe, die sie retten, überprüft, und dann zur weiteren Bearbeitung ihrer Anträge nach Albanien geschickt.

Die beiden Zentren werden Italien über einen Zeitraum von fünf Jahren 670 Millionen Euro kosten. Die Einrichtungen werden von Italien betrieben und unterliegen italienischer Gerichtsbarkeit, während albanische Wachleute für die Sicherheit sorgen. Italien hat sich bereit erklärt, Menschen mit erfolgreichen Asylanträgen aufzunehmen. Denjenigen, deren Antrag abgelehnt wird, droht die direkte Abschiebung aus Albanien.

DPA/sas