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Wer wird Europameister?
Italien, weil es Bock hat – England, weil es auf den Thron gehört

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Darum wird Italien Europameister

Auf ins Endspiel: Italien bezwang im Halbfinal Spanien nach Penaltyschiessen. 

Wenn es eine Fussballnation gibt, die eine Ahnung von Auferstehung hat, dann Italien. 2006 versank die heimische Liga gerade im Bestechungssumpf von Calciopoli, als sich das Nationalteam zum Weltmeister machte. Nur logisch, dass die Italiener jetzt Europameister werden. Schliesslich wurde das Nationalteam vor drei Jahren öffentlich zu Grabe getragen, als die WM-Endrunde 2018 verpasst wurde.

Nur ein Land, in dem Fussball wirklich gross ist, kann sich in so kurzer Zeit komplett neu aufstellen. Und vor allem: Nur ein wirklich grosser Trainer erfindet so rasch ein neues Team mit einem völlig neuen Geist.

Die Italiener verdienen den Titel, weil sie unter Roberto Mancini einen unterhaltsamen, unzynischen Fussball spielen.

Die Italiener verdienen den EM-Titel, weil sie unter Roberto Mancini einen unterhaltsamen, unzynischen Fussball spielen. Sie haben vor allem im Mittelfeld begnadete Fussballer: Jorginho, Marco Verratti oder Nicolò Barella. Sie haben die fast aus der Zeit gefallenen «Senatoren» Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci in der Innenverteidigung.

Vor allem aber treten sie an diesem Turnier als Mannschaft auf. Sie spielten von der ersten Sekunde an so, dass klar wurde: Ja, diese Spieler haben Bock auf dieses Turnier. Ja, sie wollen gemeinsam etwas erreichen.

Das unterscheidet sie von den Engländern. Diese spielen das ganze Turnier eigentlich bloss, um nicht zu verlieren. Die Italiener aber treten an, weil sie etwas gewinnen wollen. Und das wird im Final den Unterschied zugunsten von Italien ausmachen. (fra)

Darum wird England Europameister

Und zuunterst Harry Kane: Er traf im Halbfinal gegen Dänemark in der Verlängerung.

Nach dem Ausscheiden an der EM in Frankreich wurden die englischen Fussballer in den heimischen Medien noch als «Hirntote» und «Trottel» abgekanzelt. Über Roy Hodgson hiess es: «Gut, dass wir den los sind.»

Fünf Jahre ist das her, erst fünf Jahre. Und jetzt ist England auf dem Thron, zumindest auf dem europäischen. Die Fussballnation ist wieder da, wo sie sich immer schon gesehen hat. Dass sie 55 Jahre darauf warten musste, 55 Jahre des Leidens, ist dann halt so. Dafür ist es jetzt umso schöner.

Das schöne Spiel haben die Engländer nicht gepflegt. Aber das hat im Land auch weiter keinen interessiert. Hauptsache, der Erfolg ist da.

Ist es auch verdient? Die Engländer haben unter Gareth Southgate die nötige Portion Pragmatismus entwickelt. Das schöne Spiel haben sie nicht gepflegt. Dafür stehen die Resultate in der Gruppenphase. 1:0, 0:0, 1:0. Aber das hat im Land auch weiter keinen interessiert. Hauptsache, der Erfolg ist da.

Die Abwehr, eine Mischung aus Spielern der beiden Clubs aus Manchester, ist ein Bollwerk. Das Mittelfeld besteht nicht aus grossen, aber disziplinierten Spielern. Die Offensive bietet so viel Potenzial, wie das selten der Fall gewesen ist. Harry Kane ist der Leader der Gruppe und Raheem Sterling, inklusive aller Flugeinlagen, wirkungsvoller als im Club.

Englands Nationalteam hat über die Jahre immer darunter gelitten, dass die grossen Clubs im Land vornehmlich auf ausländische Arbeiter setzen. Nun hat es einen grossen Vorteil gehabt: Sechs seiner sieben Spiele hat es daheim bestreiten können, im Wembley. (ths)

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