Pop-BriefingIst Zoe Wees Deutschlands nächster Superstar?
Die Hamburgerin bietet ein überzeugendes Debüt. Ein anderer Hanseat enttäuscht. Und: Zeal & Ardor sind jetzt noch härter.
Das muss man hören (okay, die letzte Platte nicht unbedingt)
Mdou Moctar – «Afrique Victime»
Mdou Moctar, Spross einer Tuareg-Familie aus dem Niger, hat sich dem Tuareg-Blues verschrieben, der sich seit einigen Jahren zumindest an World-Festivals grösserer Beliebtheit erfreut. Die Gruppe Tinariwen ist wohl die berühmteste Vertreterin des Genres und bereits seit einigen Jahrzehnten aktiv. Moctar sticht nun heraus, weil sein sechstes Album «Afrique Victime» bei den amerikanischen Indie-Veteranen Matador erscheint und erfrischend abwechslungsreich ist. Der Mann aus dem Niger wechselt leichtfüssig von einfühlsamem Akustik-Folk zu berauschenden Psychedelia.
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Zoe Wees – «Golden Wings»
Die deutsche Popsängerin mit der starken Stimme hatte bereits vor einigen Monaten für Aufhorchen gesorgt, als sie ihre Vorzeige-Nummer «Control» für James Cordens «Late Late Show» performen durfte – wenn auch pandemiebedingt nur aus der Ferne. Der selbst musikalisch aktive Talkshow-Host zeigte sich damals beeindruckt von der Hamburgerin. Die jetzt vorliegende EP beinhaltet drei bereits bekannte Stücke und zwei neue Nummern. Um sich aus der Pop-Masse abzuheben, muss Wees noch eine eigene Stimme finden – aber ein Anfang für die Karriere ist gemacht.
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Olivia Rodrigo – «Sour»
Als Anfang des Jahres Olivia Rodrigos «Drivers License» durch die Decke ging, prophezeite man ihr schon den «Next big thing»-Status. Der Hype hielt nicht wirklich an, und viereinhalb Monate später erscheint ihr Debütalbum «Sour» ohne grosse Fanfare. Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle, vermutlich ganz ähnlich wie das Leben der gerade 18-Jährigen. Weitgehend belanglose Popsongs wie «Traitor» oder «Good 4 U» wechseln sich ab mit Highlights wie «Brutal» oder «1 Step Forward, 3 Steps Back». Ersterer besticht mit der fulminanten Einstiegszeile «I’m so insecure I think that I’ll die before I drink» und dem Refrain, der fast ein bisschen an Le Tigre oder Bikini Kill erinnert (dank dem Effekt auf der Stimme). «1 Step Forward, 3 Steps Back» ist nicht mehr als eine Pop-Ballade über die jugendlichen Verirrungen der Liebe, aber gerade in seiner Reduziertheit so kraftvoll.
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Gruff Rhys – «Seeking New Gods»
Der Sänger der Super Furry Animals ist jetzt auch schon seit über fünfzehn Jahren solo aktiv, sein siebtes Album «Seeking New Gods» verspricht Aufbruch zu neuen Gipfeln, zumindest auf den ersten Blick. Zu hören gibt es allerdings bekannte, wenn auch sehr ausgefeilte Kost. Wer auf gereiften Rock mit einem guten Schuss Shoegaze steht, dürfte hier richtig liegen.
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Billie Marten – «Flora Fauna»
Dass die Singer-Songwriterin Billie Marten eine gewisse Affinität zur Natur hat, liess sich schon auf früheren Promofotos erahnen, die sie in der Wiese und im See zeigten. Cover und Titel ihres dritten Albums «Flora Fauna» unterstreichen dies mit Erde im Gesicht und auf den Zähnen. Ganz so naturnah gibt sich der Sound jedoch nicht: Die zehn Stücke präsentieren sich als sauber ausproduzierter Pop mit angenehm schnarrendem Bass und Rhythmen, die eine ähnliche Wirkkraft haben wie ein tiefer Blick in die Augen. Sie treffen einen Punkt. Die wohldosiert eingesetzten Streichinstrumente geben dem Album eine opulente Tiefe, die hier und da fast schon etwas zu viel scheint.
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Gary Numan – «Intruder»
Der Veteran des New Wave veröffentlicht auch im fünften Jahrzehnt seiner Karriere mit schöner Regelmässigkeit Platten. Auf «Intruder» gibt es wenige Überraschungen zu hören, hier und da hört man allerdings auf. Zum Beispiel, wenn man sich mal wieder an Nine Inch Nails erinnert fühlt oder Beats vernimmt, die auch auf eine Linkin-Park-Platte gepasst hätten. Solide, aber nicht unbedingt spannend.
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Jan Delay – «Earth, Wind & Feiern»
Auf der nächsten Stufe abwärts von «solide, aber nicht spannend» rangiert Jan Delay leider mittlerweile. Der persönliche Held früherer Tage mit den Absoluten Beginnern und der Tausendsassa hinter Alben wie «Atarihuana» (mit La Boom) oder «Searching for the Jan Soul Rebels» ergeht sich mittlerweile in billigen Reimen («Spass» auf «Hass») und belanglosen Texten. Wie singt er selbst? «Nichts ist so kalt wie der heisse Scheiss von gestern.»
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Das Schweizer Fenster
Zeal & Ardor – «Run»
Gewohnt derb geht es bei Zeal & Ardors neuer Single «Run» zu und her. Growls und Bassdrum-Blasts geben allerdings eine kleine Richtungskorrektur vor: Weniger Gospel, mehr Metal scheint der Weg in die Zukunft zu sein für die Band um Manuel Gagneux.
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Jeans 4 Jesus – «Weit weg»
Die Berner setzen mit «Weit weg» ihren Weg in den grossen Kanton fort, zumindest textlich. Nach «In Deinem Garten» und der «2000 etc.»-Version mit Steiner & Madlaina wird auch hier Hochdeutsch gesungen. Das tut dem Ganzen keinen Abbruch, auch wenn die neue Single ähnlich balladesk daherkommt wie die beiden Vorgänger. Für den helvetischen Funk ist Deutschland vielleicht einfach noch nicht bereit.
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Darüber wird gesprochen
BTS machen das, was sie am besten können (neben Popmusik): Ihre neue Single «Butter» hat zwei Rekorde geknackt. Auf Spotify wurde der Song innerhalb der ersten 24 Stunden 20,9 Millionen Mal gestreamt, auf Youtube lief er gar 113 Millionen Mal. In 24 Stunden. Damit überboten sich die Südkoreaner auf Youtube selbst (bislang hielt ihr «Dynamite» den Rekord), auf Spotify waren bislang Ed Sheeran und Justin Bieber mit «I Don’t Care» Rekordhalter. Und jetzt kommen noch ein paar Klicks auf Youtube dazu:
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Das blüht
Spotify etabliert sich weiter im Hörbuch-Markt. Während man vereinzelt schon Hörbücher auf der Streaming-Plattform findet, geht das schwedische Unternehmen mit der Partnerschaft mit Storytel jetzt einen Schritt weiter. Wie das US-amerikanische Tech-Magazin «TechCrunch» berichtet, können Abonnenten von Storytel, einer Plattform für Audiobooks, ihre Hörbücher künftig auch über ihr Spotify-Konto abspielen. Die Technik dahinter ist die sogenannte Open Access Platform (OAP). Diese ermöglicht es beispielsweise schon heute Podcasterinnen, ihre Bezahl-Podcasts auch über Spotify zu verbreiten. Ob man künftig auch ohne ein Abo beim ebenfalls schwedischen Unternehmen Hörbücher auf Spotify hören kann, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Spotify baut seine Marktstellung als Allround-Anbieter in Sachen Audio aus.
Das Fundstück der Woche
Wenig hat die MTV-getriebene Popkultur der Nullerjahre so geprägt wie die mitunter fürchterlich dumme, ziemlich widerliche und genau deshalb so erfolgreiche und faszinierende Serie “Jackass”. Der treibende Kopf dahinter, Johnny Knoxville, wird anlässlich des vierten Kinofilms der grenzdebilen Stunt-Crew von GQ porträtiert. Es ist ein höchst lesenswertes Stück darüber, wie “Jackass” vieles von dem vorwegnahm, was folgte (sogar Kim Kardashian), wie es sich als Stuntman altert (Knoxville ist fünfzig geworden) und welche Freundschaft hinter all dem Klamauk steckt (als Beweismittel dient eine herzergreifende Nachricht ausgerechnet von Ober-Jackass Steve-O).
Die Wochentonspur
Keine Zeit, sich durch alle Alben durchzuklicken? Kein Problem: Einige Highlights finden sich in der Wochentonspur, die laufend aktualisiert wird. Auch mit dem, was zwischen zwei Pop-Briefings so auffällt.
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