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Hintergrund: Diese zehn Karten erklären den Nahostkonflikt
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Ultraorthodoxe Juden bei Protest gegen Wehrpflicht festgenommen
Die israelische Polizei hat bei einer Protestaktion gegen die Wehrpflicht fünf ultraorthodoxe Demonstranten festgenommen. Hunderte hatten am Mittwoch vor der Meldestelle für Wehrpflichtige in Jerusalem Strassen blockiert und versucht, jene am Eintreten zu hindern, die sich zum Dienst an der Waffe melden wollten. (DPA)

Palästinenser: Bruder von Fatah-General im Libanon getötet
Bei einem mutmasslichen israelischen Luftangriff auf die libanesische Küstenstadt Sidon ist palästinensischen Angaben zufolge ein Bruder eines Generals des militärischen Arms der Fatah-Bewegung getötet worden. Ein Fahrzeug sei am Mittwoch getroffen worden, in dem Chalil Al-Makdah unterwegs gewesen sei, hiess es in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur NNA. Vertreter der Palästinenser im Libanon bestätigten dessen Tod.
Es handele sich um einen Bruder von Munir Al-Makdah, einem General der Al-Aksa-Brigaden, dem militärischen Arm der Fatah-Bewegung des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas. Israel hat Munir Al-Makdah vorgeworfen, den Schmuggel von Waffen in das Westjordanland zu fördern. Dem in Beirut ansässigen panarabischen Fernsehsender Al Majadeen sagte er, sein Bruder Chalil sei Brigadegeneral des bewaffneten Flügels der Fatah gewesen. Die Gruppe werde auf dessen Tötung «innerhalb Israels reagieren», kündigte Munir Al-Makdah an.
Vor kurzem war ein israelischer Drohnenangriff auf einen Geländewagen aus Sidon gemeldet worden. Dabei wurde ein ranghohes Hamas-Mitglied getötet, das als Samer al-Hadsch identifiziert wurde. (DPA)
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Küste des Jemens: Drei Geschosse treffen Handelsschiff
Vor der Küste des Jemen ist am Mittwoch ein Handelsschiff von drei Geschossen getroffen worden. Die Manövrierfähigkeit des Schiffes sei eingeschränkt, teilte die britische Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) mit. Demnach gab es bei dem Vorfall keine Verletzten.
Der Behörde zufolge näherten sich dem Schiff westlich der Stadt Hodeida zunächst zwei kleine Boote, wobei eines der Boote drei bis fünf Insassen und das zweite etwa zehn Insassen an Bord hatte. Nach Angaben der Behörde kam «es zu einem kurzen Feuergefecht» mit leichten Waffen. Danach wurde das Handelsschiff dann von den Geschossen getroffen.
Auch das US-Sicherheitsunternehmen Ambrey meldete einen Zwischenfall vor Hodeida, nannte aber keine Einzelheiten. Die Stadt wird von der jemenitischen Huthi-Miliz kontrolliert. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff, in dem Gebiet richtet die Huthi-Miliz aber seit Monaten immer wieder Attacken gegen Handelsschiffe. Die vom Iran unterstützte und mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen verbündete Miliz handelt eigenen Angaben zufolge «aus Solidarität» mit den Palästinensern, seit Israel und die Hamas im Gazastreifen Krieg führen. (AFP)
Hisbollah meldet neuerlichen Raketenangriff auf Israel
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat am Mittwoch nach eigenen Angaben mehr als 50 Raketen auf Nordisrael abgefeuert. Die Geschossen trafen eine Reihe von Häusern auf den von Israel annektierten Golanhöhen. Ersthelfer dort sagten, sie hätten einen 30-jährigen Mann behandelt, der bei dem Angriff mittelschwer verletzt worden sei.
Ein Haus stand in Flammen, und Feuerwehrleute sagten, sie hätten eine grössere Tragödie verhindert, indem sie ein Gasleck gestoppt hätten. Die Hisbollah teilte mit, der Angriff sei eine Reaktion auf einen israelischen Angriff im Libanon am Dienstagabend, bei dem ein Mensch getötet und 19 verletzt wurden. Am Dienstag feuerte die Hisbollah mehr als 200 Geschosse auf Israel ab, nachdem das israelische Militär ein Waffendepot der Hisbollah etwa 80 Kilometer von der Grenze entfernt beschossen hatte.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben die Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah entlang der Grenze zum Libanon deutlich zugenommen. Dabei wurden im Libanon bisher mehr als 500 Menschen getötet – hauptsächlich Hisbollah-Mitglieder, aber auch etwa 100 Zivilisten. In Israel kamen 23 Soldaten und 26 Zivilisten ums Leben.
Israel eroberte die Golanhöhen im Krieg 1967 von Syrien und annektierte sie später mit der Begründung, es benötige das strategische Plateau für seine Sicherheit. Die USA sind das einzige Land, das Israels Annexion anerkennt, während der Rest der internationalen Gemeinschaft die Golanhöhen als besetztes syrisches Gebiet betrachtet. (DPA)
Die aktuellen Ereignisse im Überblick
Blinken in Nahost: Zeit drängt für Waffenruhe
Begleitet von wachsender Skepsis setzt US-Aussenminister Antony Blinken seine intensiven Bemühungen um eine Waffenruhe in Gaza fort. Nach Gesprächen in Israel reiste er nach Ägypten und Katar, die gemeinsam mit den USA bei indirekten Gesprächen über eine Einigung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas vermitteln. Einem Medienbericht zufolge droht ein Abkommen indes, ohne unmittelbare Alternative zu scheitern. Derweil eskalierte der gefährliche Konflikt an Israels Nordgrenze weiter. Die libanesische Hisbollah und Israels Luftwaffe griffen erneut gegenseitig Ziele im jeweils anderen Land an.
Bei seiner Ankunft in Doha sagte Blinken vor Journalisten: «Wir müssen die Vereinbarung einer Waffenruhe und Geisel-Freilassung über die Ziellinie bringen.» Die Zeit dränge, weil das Leben der Hamas-Geiseln mit jedem Tag stärker in Gefahr sei. Ausserdem litten die Menschen in Gaza jeden Tag, sagte der US-Aussenminister. Alle Vermittler setzten sich dafür ein, eine weitere Eskalation in der Region zu verhindern. Katar und Ägypten seien in direktem Kontakt mit der Hamas, um eine Einigung zu erzielen. «In den nächsten Tagen werden wir alles Mögliche unternehmen, um die Hamas mit dem Überbrückungsvorschlag an Bord zu bekommen», sagte er. Danach müssten sich die beiden Seiten auf weitere Details einigen.
Blinken hatte am Montag in Israel gesagt, Ministerpräsident Benjamin Netanyahu habe bei einem «sehr konstruktiven Treffen» den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert. Es handele sich um einen «Überbrückungsvorschlag», der auf einem im Mai von US-Präsident Joe Biden vorgestellten Plan basiere. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen.
Hamas: USA dulden neue Forderungen Netanyahus
Die Hamas warf den USA jedoch vor, sich mit dem jüngsten Überbrückungsvorschlag Israels Bedingungen gebeugt zu haben. Washington dulde damit neue Forderungen Netanyahus. Die Hamas werde keine neuen Bedingungen aushandeln, sagte ihr Sprecher Osama Hamdan der Deutschen Presse-Agentur. Es dürfe nur um die Umsetzung des von Biden im Mai vorgestellten Plans gehen. Blinken erklärte dagegen, der «Überbrückungsplan» enthalte lediglich «Klarstellungen und Details» mit Blick auf den ursprünglichen Plan.
Bidens Plan in drei Phasen sieht zunächst eine Waffenruhe von sechs Wochen vor. In diesem Zeitraum würde eine bestimmte Gruppe von Geiseln freigelassen. Im Gegenzug würden Palästinenser freikommen, die in Israel inhaftiert sind. In der nächsten Phase würden die Kämpfe dann dauerhaft eingestellt und die verbliebenen Geiseln freigelassen. In einer letzten Phase soll dem Entwurf zufolge der Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen
Medien: Netanyahu weiter nicht zu Abzug von strategischen Orten bereit
Bei einem Treffen mit Angehörigen von Geiseln sagte Netanyahu nach Medienberichten, es sei nicht sicher, dass es einen Deal mit der Hamas geben werde. Der Regierungschef habe auch erklärt, er sei weiterhin nicht zu einem Rückzug von der strategisch wichtigen Pufferzone zwischen dem Gazastreifen und Ägypten sowie dem Nezarim-Korridor bereit, der den Gazastreifen in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt teilt. Die Hamas besteht aber auf einem vollständigen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen als Bedingung für eine Waffenruhe. Kritiker werfen Netanyahu vor, er blockiere eine Einigung, weil er bei Zugeständnissen an die Hamas das Scheitern seiner Regierungskoalition fürchten müsste.
Nach dem Besuch in Israel traf Blinken sich mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Nach Angaben des Staatsinformationsdienstes SIS sagte Al-Sisi, eine Waffenruhe in Gaza müsse der Anfang einer breiteren Anerkennung eines Palästinenserstaats sein, um Stabilität in der Region zu garantieren.
Ein Bericht des US-Nachrichtenportals «Politico», der sich auf zwei US- und zwei israelische Beamte beruft, sieht das Abkommen indes kurz davor, zu scheitern, ohne dass es eine klare, direkte Alternative gebe.
Im Falle eines solchen Scheiterns der Vermittlungsbemühungen wird eine grössere Eskalation in der Region befürchtet. Nach der Tötung zweier hochrangiger Feinde Israels in Teheran und Beirut vor knapp drei Wochen hatten der Iran und die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah massive Vergeltungsschläge angedroht.
Israelische Armee birgt Leichen von sechs Geiseln
Die israelische Armee hatte in der Nacht zum Dienstag nach eigenen Angaben die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen. Die sterblichen Überreste von sechs Männern im Alter von 35 bis 80 Jahren seien in einem Tunnel in Chan Junis im Süden des Küstenstreifens gefunden worden. Angehörige der Geiseln machten der Regierung schwere Vorwürfe, weil ihre Liebsten nicht lebend aus der Geiselhaft gerettet wurden.
Die Hamas hat nun nach israelischer Zählung noch 109 Geiseln in ihrer Gewalt. 36 davon wurden für tot erklärt, 73 gelten als noch am Leben, wie eine israelische Regierungssprecherin mitteilte.
«Die Tage vergehen, und wir verlieren immer mehr Geiseln. Wir müssen einen Deal machen. Wir müssen. Jetzt», schrieb Israels Oppositionsführer Jair Lapid auf der Plattform X.
Angriffe und Kämpfe im Gazastreifen gehen weiter
Bei einem israelischen Angriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza sollen palästinensischen Medienberichten zufolge zehn Menschen getötet worden sein. Ziel des Bombardements war nach palästinensischen Angaben ein Schulgebäude, in dem Vertriebene untergebracht gewesen sein sollen. Israels Armee teilte mit, auf dem Gelände habe die Hamas eine Kommandozentrale versteckt. Diese sei Ziel des Angriffs gewesen.
Bei heftigen Kämpfen im Süden des Gazastreifens sind nach israelischen Militärangaben zudem Dutzende militanter palästinensischer Kämpfer getötet worden. Im Bereich der Stadt Rafah seien «rund 40 Terroristen bei Nahkämpfen und Schlägen der israelischen Luftwaffe ausgeschaltet worden», hiess es in einer Mitteilung der Armee. Der militärische Hamas-Arm teilte mit, seine Kämpfer hätten in dem Gebiet einen israelischen Panzer sowie Soldaten in einem Gebäude mit Granaten beschossen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war der Terrorangriff der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels am 7. Oktober. Dabei wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt. In dem abgeriegelten Küstengebiet sind laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seither 40’173 Menschen getötet worden.
Neue Raketen-Salven auf Israel aus dem Libanon
Aus dem Libanon wurden nach israelischen Militärangaben erneut Dutzende Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah teilte mit, sie habe eine «intensive Raketen-Salve» auf Stellungen des israelischen Militärs abgefeuert. Es handle sich um eine Reaktion auf israelische Angriffe am Montag in der Bekaa-Ebene im Libanon, bei denen mindestens acht Menschen verletzt wurden. Die Armee hatte dabei nach eigenen Angaben Waffenlager der Hisbollah angegriffen.
In der Nacht griff die israelische Luftwaffe libanesischen Berichten zufolge erneut in der Bekaa-Ebene an. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurde dabei mindestens ein Mensch getötet, sechzehn weitere wurden verletzt. Bei einem israelischen Angriff im Süden des Libanons waren zuvor nach libanesischen Angaben vier Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden. Unter den Toten seien auch drei Hisbollah-Kämpfer gewesen, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen.
Es besteht die Sorge, die Lage könnte weiter eskalieren und in einen grösseren Krieg münden. Israels Verteidigungsminister Joav Galant sagte dazu, der «Schwerpunkt» verlagere sich allmählich vom Gazastreifen an die nördliche Grenze. (DPA)
Galant: Israel verlagere Aufmerksamkeit von Gaza nach Libanon
Israel verlagert seine Aufmerksamkeit nach Angaben von Verteidigungsminister Joav Galant vom Gazastreifen auf die Grenze mit dem Libanon. Bei einer Reise durch den Norden Israels sagte Galant am Dienstag, das Land habe seine Aktivitäten im Gazastreifen zurückgeschraubt und wende sich zunehmend den Kämpfern der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon zu. Es handele sich um eine graduelle Verlagerung: «Wir haben noch immer eine Reihe von Missionen im Süden.»

Fast unmittelbar nach dem von der militant-islamistischen Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober begann die Hisbollah damit, Israel zu beschiessen. Die beinahe täglichen Scharmützel im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon haben die Sorge vor einem Flächenbrand in der Region befeuert. Verstärkt wurde diese Angst durch Vergeltungsankündigungen der Hisbollah nach der Tötung eines ranghohen Kommandeurs der Miliz in Beirut im Juli bei einem israelischen Luftangriff.
Die Hisbollah feuerte am Dienstag mehr als 120 Projektile auf den Norden Israels ab. Dabei wurde ein Haus beschädigt, zudem brachen mehrere Brände aus. Israel erklärte, es attackiere die Quelle der Angriffe. (DPA)
Kein Durchbruch für Gaza: Blinken beendet neunte Nahost-Reise
US-Aussenminister Antony Blinken hat seine neunte Nahost-Reise seit Ausbruch des Gaza-Kriegs beendet, ohne einen entscheidenden Durchbruch im Ringen um eine Waffenruhe in dem Palästinensergebiet erreicht zu haben. Es gelte, keine weitere Zeit zu verlieren, betonte er am Dienstag, während die militant-islamistische Hamas und Israel signalisierten, dass es für eine Übereinkunft noch immer Hürden gebe.
Nach Gesprächen in Ägypten und Katar – beide Länder treten wie die USA in dem Konflikt als Vermittler auf – sagte Blinken, nachdem Israel einen Vorschlag für eine Waffenruhe akzeptiert habe, richte sich der Fokus nun darauf, alles zu tun, was möglich sei, «um die Hamas an Bord zu holen» und sicherzustellen, dass beide Seiten entscheidenden Details für die Umsetzung zustimmten.

«Unsere Botschaft ist einfach. Sie ist klar und dringlich», sagte Blinken, bevor er aus Katar abreiste, zu Reportern. «Wir müssen eine Waffenruhe und eine Geisel-Vereinbarung über die Ziellinie bringen, und wir müssen das jetzt tun.»
Zuvor am Dienstag hatte die Hamas den jüngsten Vorschlag als Umkehrung dessen bezeichnet, dem sie zugestimmt habe. Den USA warf sie vor, sich auf neue Bedingungen Israels eingelassen zu haben. Eine Reaktion der USA darauf lag zunächst nicht vor. Blinkens Äusserungen zum Ende seiner Reise standen jedoch in einem merklichen Gegensatz zu dem Optimismus, den Vertreter der US-Regierung vor deren Beginn versprüht hatten. (DPA)
Erneut Opfer bei Luftangriffen im Libanon
Bei Luftangriffen im Landesinneren des Libanon ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens ein Mensch getötet worden. Sechzehn weitere wurden demnach bei den Angriffen kurz nach Mitternacht verletzt. Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge trafen die Luftschläge die Bekaa-Ebene nahe der Stadt Baalbek im Nordosten des Landes. Die Gegend gilt als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz.
Bereits zuvor hatte die israelische Luftwaffe am Abend Militäreinrichtungen der Hisbollah-Miliz im Süden des Libanons angegriffen. Daraufhin waren nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. Eine Salve von rund 40 Geschossen sei über die Grenze geflogen, teilte die Armee mit. Ausserdem seien mehrere Flugkörper identifiziert worden. Einige davon habe die Luftabwehr abgefangen, einige seien in den von Israel besetzten Golanhöhen niedergegangen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte.
Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium wurden bei dem israelischen Angriff im Süden des Libanon im grenznahen Ort Dheira indes vier Menschen getötet und zwei weitere verletzt.
Die Hisbollah-Miliz teilte in der Nacht mit, dass drei ihrer Kämpfer getötet worden seien, ohne den Zeitpunkt oder den Ort ihres Todes zu benennen. Laut libanesischen Sicherheitskreisen waren die Kämpfer bei dem Angriff auf Dheira ums Leben gekommen.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor mehr als acht Monaten kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee mit der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie anderen Gruppierungen im Grenzgebiet zwischen den Ländern. Auf beiden Seiten gab es Tote – die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah. (DPA)
Armee: 40 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert
Aus dem Libanon sind nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. Eine Salve von rund 40 Geschossen sei über die Grenze geflogen, teilte die Armee mit. Ausserdem seien mehrere Flugkörper identifiziert worden. Einige davon habe die Luftabwehr abgefangen, einige seien in den von Israel besetzten Golanhöhen niedergegangen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte.
Die israelische Luftwaffe hatte zuvor Militäreinrichtungen der schiitischen Hisbollah-Miliz im Süden des Libanons angegriffen, wie es in der Mitteilung weiter hiess.
Das Militär hatte bereits am Morgen schweren Beschuss mit etwa 55 Geschossen aus dem Libanon gemeldet. Diese lösten demnach Brände im Norden Israels aus.
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah teilte daraufhin mit, sie habe eine «intensive Raketen-Salve» auf Stellungen des israelischen Militärs abgefeuert. Es handle sich um eine Reaktion auf israelische Angriffe am Montag in der Bekaa-Ebene im Libanon, bei denen mindestens acht Menschen verletzt wurden. Die Armee hatte dabei nach eigenen Angaben Waffenlager der Hisbollah angegriffen. Es habe schwere Sekundärexplosionen gegeben. Zuvor war im Norden Israels ein Soldat bei einem Drohnenangriff aus dem Libanon getötet worden. (DPA)
Israels Armee: 40 Tote bei Gefechten in Rafah
Bei heftigen Kämpfen im Süden des Gazastreifens sind nach israelischen Militärangaben Dutzende militanter palästinensischer Kämpfer getötet worden. Im Bereich der Stadt Rafah seien «rund 40 Terroristen bei Nahkämpfen und Schlägen der israelischen Luftwaffe ausgeschaltet worden», hiess es in einer Mitteilung der Armee. Der militärische Arm der islamistischen Terrororganisation Hamas teilte dagegen mit, seine Kämpfer hätten in dem Gebiet einen israelischen Panzer sowie Soldaten in einem Gebäude mit Granaten angegriffen. Ebenfalls sei ein Militärbulldozer angegriffen worden.
Nach Angaben der Armee wurden auch bei Einsätzen in anderen Teilen des Gazastreifens militante Palästinenser getötet. In Chan Junis seien ausserdem Abschussrampen zerstört worden, von denen aus Raketen auf Israel abgefeuert worden seien. Es seien auch zahlreiche Waffen sichergestellt worden. (DPA)
Hamas kritisiert jüngsten Vorschlag scharf
Die Hamas hat den USA vorgeworfen, sich in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg mit dem jüngsten Überbrückungsvorschlag Israels Bedingungen gebeugt zu haben. Washington dulde damit neue Forderungen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, teilte die Islamistenorganisation in einer per Whatsapp versendeten Erklärung mit.
Der aktuelle Vorschlag entspreche nicht dem Entwurf, der Anfang Juli mit den Vermittlern vereinbart worden sei und der auf dem Vorschlag von US-Präsident Joe Biden von Mai basiere, hiess es weiter. Was der Hamas vorgelegt worden sei, stelle vielmehr eine «Umkehrung» dessen dar. Details dazu, inwiefern der neue Vorschlag abweiche, nannte die Terrororganisation nicht.
Berichten zufolge soll es unter anderem um neue Bedingungen bei der Freilassung palästinensischer Häftlinge gehen, die im Austausch für die aus Israel entführten Menschen aus Gefängnissen entlassen werden sollen.
Die Hamas wolle ein Abkommen, das zu einem dauerhaften Ende des Gaza-Kriegs führe, betonte die Gruppe in der Mitteilung erneut. Ob der Überbrückungsvorschlag diese Bedingung enthält, dazu gab es keine Angaben. (DPA)
Kibbuz meldet Tod einer 79-jährigen Geisel im Gazastreifen
Ein als Geisel in den Gazastreifen verschleppter 79-jähriger Israeli ist Angaben seines Kibbuz zufolge getötet worden. «In grosser Trauer verkündet Kibbuz Nir Oz den Mord an Avraham Munder, 79, in Gefangenschaft in Gaza», teilte der Kibbuz am Dienstag mit. Munder sei monatelang körperlich und psychisch gefoltert worden. Beim Angriff am am 7. Oktober wurde Munders Sohn getötet. Die Frau des 79-Jährigen, seine Tochter und sein Enkel wurden ebenfalls als Geiseln genommen. Die drei waren bei der bisher einzigen Feuerpause seit Beginn des nach dem Angriff ausgebrochen Krieges im November freigelassen worden.
111 Geiseln sind laut israelischen Angaben weiterhin im Gazastreifen in Gefangenschaft, darunter 40, die von der israelischen Armee für tot erklärt worden waren. Über die Befreiung der verbleibenden Geiseln wird derzeit auch bei den Gesprächen für eine Feuerpause verhandelt. (AFP)
Armee: Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen. Ihre toten Körper seien in der Nacht zum Dienstag in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets gefunden worden, teilte das Militär mit. Die Familien der sechs Männer seien informiert worden.
Medienberichten zufolge sind fünf der Männer zwischen 35 und 80 Jahre alt. Mehrere waren schon zuvor von der Armee für tot erklärt worden. Sie seien alle am Leben gewesen, als sie entführt wurden.
Die Hamas hat nun nach israelischer Zählung noch 109 Geiseln in ihrer Gewalt, viele von ihnen dürften nicht mehr am Leben sein. (DPA)
Die aktuellen Ereignisse im Überblick
Blinken setzt Nahost-Reise fort – Hoffnung auf Gaza-Abkommen
US-Aussenminister Antony Blinken setzt seine Nahost-Reise nach Israel und Ägypten fort, um angesichts der angespannten Lage eine Deeskalation zu erreichen und ein Abkommen über eine Waffenruhe in Gaza sowie die Freilassung der Geiseln zu ermöglichen. Seit Montagabend besteht mehr Hoffnung, dass es dazu kommt. Israel habe den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert, sagte Blinken auf einer Pressekonferenz. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen.
«Wenn der Hamas und ihrer Führung wirklich am palästinensischen Volk gelegen ist, sagt sie Ja zu dem Abkommen», so Blinken. Dies sei der einzige, der beste und schnellste Weg, das schreckliche Leid der Männer, Frauen und Kinder im Gazastreifen im Krieg nach dem Angriff der Hamas und anderer islamistischer Gruppen am 7. Oktober zu beenden. Am späten Montagabend gab es zunächst keine Reaktion aus Gaza.
Bericht: Sinwar unter Druck
Vor seiner Ankündigung hatte sich Blinken mit Angehörigen der Geiseln getroffen. Wie der israelische Fernsehsender Kanal 12 unter Berufung auf Teilnehmer berichtete, liess Blinken dabei durchblicken, dass der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu diesmal wirklich anstrebe, ein Abkommen zu erreichen. Er habe den Eindruck vermittelt, dass dies innerhalb von Tagen möglich sein könne.
Blinken habe ausserdem über enormen Druck auf Hamas-Führer Jihia al-Sinwar berichtet, dem sogenannten Überbrückungsvorschlag zuzustimmen. Auch die Vermittler aus Ägypten und Katar übten Druck aus.
Blinken geht von schwierigen Entscheidungen aus
Der vorliegende Überbrückungsvorschlag spiegelt Blinken zufolge den Inhalt des Waffenstillstandsabkommens wider, das US-Präsident Joe Biden der Welt im Mai vorgelegt hat. Danach läuft der Prozess in Phasen ab: Eine erste Feuerpause über einen Zeitraum von sechs Wochen, in dem Geiseln freigelassen und Gefangene ausgetauscht werden, sowie Verhandlungen über die Bedingungen für einen dauerhaften Waffenstillstand geführt werden.
In den kommenden Tagen müssten die Verhandlungsexperten zusammenkommen, um klare Vereinbarungen zur Umsetzung des Abkommens zu treffen, sagte Blinken. «Das sind immer noch komplexe Fragen, und sie werden schwierige Entscheidungen der Staats- und Regierungschefs erfordern.»
Blinken hoffte dennoch auf eine schnelle Vereinbarung: «Je länger dies andauert, desto mehr Geiseln werden leiden, möglicherweise umkommen.» Auch könnten «andere Dinge passieren», sagte der amerikanische Chefdiplomat mit Blick auf die angespannte Lage im Nahen Osten.
Bericht: Israel bereit zu Konzessionen bei Philadelphi-Korridor
Als besonders umstritten in den Verhandlungen galt zuletzt die Frage, ob Israel sich wieder von der im Mai eroberten Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten zurückziehen wird. Die Hamas fordert einen kompletten Abzug Israels. Netanjahu dagegen verlangt, dass die israelische Armee den sogenannten Philadelphi-Korridor auch nach einer Waffenruhe weiter kontrolliert, etwa um den Schmuggel von Waffen zu verhindern.
Laut Informationen des israelischen Journalisten Barak Ravid soll Israel nun dazu bereit sein, seine Militärpräsenz entlang des Philadelphi-Korridors zu reduzieren. Das schrieb Ravid im Online-Nachrichtenportal «walla.co.il» unter Berufung auf zwei nicht näher benannte israelische Quellen, die mit der Sache vertraut seien. Auch in der Diskussion zu einer neuerlichen Öffnung des südlichen Grenzübergangs Rafah deuteten sich Ravid zufolge Fortschritte an.
In Kairo sollten in dieser Woche Gespräche von Unterhändlern zu speziellen Fragen stattfinden. Bis Sonntag war dann erneut ein übergreifendes Spitzentreffen vorgesehen. Netanjahu will Blinken zufolge sein Expertenteam entweder nach Kairo oder Doha schicken.
Die Hamas hat nach israelischer Zählung noch 115 Geiseln in ihrer Gewalt, von denen Israel 41 für tot erklärt hat. Überdies dürften weitere Geiseln, deren Schicksal unbekannt ist, nicht mehr leben.
Tunnel mit Waffenlager zerstört
Der Krieg im Gazastreifen geht unterdessen weiter. Das israelische Militär hat nach Angaben eines Armeesprechers im Gazastreifen eine Tunnelstrecke von etwa 1,5 Kilometern zerstört, die der islamistischen Hamas unter anderem als Waffenlager diente. In einem Tunnelabschnitt seien Waffen und Ausrüstung gefunden worden.
Beim Eintreffen der israelischen Soldaten hätten die Hamas-Kämpfer den Bereich im Gebiet von Chan Junis bereits verlassen. Im Verlauf ihrer Offensive hat die Armee immer wieder Teile des Tunnelsystems zerstört.
Im Norden Israels wurde am Montag ein 45 Jahre alter israelischer Soldat bei einem Drohnenangriff aus dem Libanon getötet. Nach Angaben eines Armeesprechers gehörte er dem Beduinenspähtrupp der israelischen Grenztruppen an. Mehrere Soldaten seien bei dem Zwischenfall verletzt worden, einer von ihnen schwer, hiess es weiter.
Am Abend griffen israelische Kampfjets nach Angaben des Militärs Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon an. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, es seien acht Menschen verletzt worden, unter ihnen auch zwei Kinder. (DPA)
Israelischer Soldat bei Drohnenangriff der Hisbollah getötet
Bei einem Drohnenangriff der Schiitenmiliz Hisbollah auf eine israelische Militärkaserne ist nach Angaben der Armee ein israelischer Soldat getötet worden. Demnach kam der Soldat in der Ya’ra-Kaserne nahe der israelisch-libanesischen Grenze zu Tode.
Die Hisbollah erklärte, sie habe mit zwei Sprengstoffdrohnen zwei israelische Militärstützpunkte angegriffen – die Ya’ra-Kaserne in der Nähe der Blauen Linie, einer von den Vereinten Nationen gezogenen Demarkationslinie zwischen Israel und dem Libanon, sowie einen Logistikstützpunkt des Militärs in der nördlichen Stadt Naharija. Zuvor hatte die Miliz erklärt, sie habe Raketen und Artillerie auf eine Gruppe israelischer Soldaten abgefeuert, die versucht hätten, auf libanesisches Territorium zu gelangen.
Das israelische Militär teilte mit, es habe einige Geschosse abgefangen, die aus dem südlichen Libanon abgefeuert worden seien, weitere seien im Gebiet Ya’ra abgestürzt. In dem Gebiet habe es mehrfachen Beschuss gegeben, sagte das Militär der Nachrichtenagentur AP. Über den Drohnenangriff in Naharija und die Gruppe Soldaten, die angeblich versuchten, in den Libanon zu gelangen, habe man jedoch keine Kenntnis.
Über der libanesischen Hauptstadt Beirut durchbrachen israelische Kampfjets die Schallmauer und erzeugten damit Überschallknalls. Das israelische Militär teilte mit, es habe Kämpfer der Hisbollah in der südöstlichen Stadt Hula angegriffen und militärische Infrastruktur der Gruppe in Hanin und Ain al Schaab getroffen. Am Montag gab die Hisbollah den Tod von zwei ihrer Kämpfer bekannt. (DPA)
Verletzte nach israelischen Angriffen im Libanon
Bei israelischen Angriffen tief im Landesinneren des Libanons sind nach Behördenangaben mindestens acht Menschen verletzt worden. Darunter sollen auch zwei Mädchen im Alter von 5 und 15 Jahren gewesen sein, wie das Gesundheitsministerium in Beirut mitteilte. Die libanesische Nachrichtenagentur berichtete von heftigen Angriffen in der Bekaa-Ebene und nahe der Stadt Baalbek im Nordosten des Landes.
Das israelische Militär teilte mit, mehrere Waffenlager der Hizbollah angegriffen zu haben. Ausserdem sei ein Mitglied der Hizbollah getötet worden sein. Die Schiitenmiliz äusserte sich zunächst nicht.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor mehr als acht Monaten kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee mit der Hizbollah-Miliz im Libanon sowie anderen Gruppierungen im Grenzgebiet zwischen den Ländern. Auf beiden Seiten gab es Tote – die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hizbollah. (DPA)
Blinken: Israel akzeptiert Übergangsvorschlag für Waffenruhe
Israel hat nach Angaben von US-Aussenminister Antony Blinken den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen, sagte Blinken während seiner Israel-Reise. Er hatte sich zuvor rund drei Stunden lang mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu getroffen. Anschliessend sprach Blinken von einem ergiebigen Gespräch.
Der vorliegende Überbrückungsvorschlag spiegelt Blinken zufolge den Inhalt des Waffenstillstandsabkommens wider, das US-Präsident Joe Biden der Welt im Mai vorgelegt hat. Danach läuft der Prozess in Phasen ab: Eine erste Feuerpause über einen Zeitraum von sechs Wochen, in dem Geiseln freigelassen und Gefangene ausgetauscht werden, sowie Verhandlungen über die Bedingungen für einen dauerhaften Waffenstillstand.
Blinken sagte, er sei in den Nahen Osten gereist, um die Bemühungen um eine Feuerpause in Gaza und die Freilassung der Geiseln «über die Ziellinie zu bringen». Es sei von grosser Dringlichkeit, dies zu erreichen.
In den kommenden Tagen müssten die Verhandlungsexperten zusammenkommen, um klare Vereinbarungen zur Umsetzung des Abkommens zu treffen, sagte Blinken. «Das sind immer noch komplexe Fragen, und sie werden schwierige Entscheidungen der Staats- und Regierungschefs erfordern.»
Blinken hoffte dennoch auf eine schnelle Vereinbarung: «Je länger dies andauert, desto mehr Geiseln werden leiden, möglicherweise umkommen.» Auch könnten «andere Dinge passieren», sagte der amerikanische Chefdiplomat mit Blick auf die angespannte Lage im Nahen Osten. (DPA)
Wegen Gaza: 2023 war bislang tödlichstes Jahr für humanitäre Helfer
Vor allem wegen verheerender Angriffe im Gaza-Krieg haben die Vereinten Nationen 2023 so viele Todesopfer unter humanitären Helfern in Konflikten gezählt wie noch nie. In 33 Ländern seien 280 Helferinnen und Helfer getötet worden, berichtete das UN-Nothilfebüro Ocha. Damit handele es sich um das tödlichste Jahr der weltweiten humanitären Gemeinschaft seit Beginn der Zählungen.
Im Vergleich dazu hatte es im Jahr davor 118 Todesopfer unter Hilfskräften gegeben. Das laufende Jahr 2024 könne sogar noch tödlicher ausfallen. Am Montag ist der Welttag der humanitären Hilfe. «Wir fordern ein Ende der Straflosigkeit, damit die Täter vor Gericht gestellt werden», sagte UN-Generalsekretär António Guterres.
Vor allem Luftangriffe auf Gaza Schuld am steigenden Trend
Der Hauptgrund für diesen drastischen Anstieg sei der Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas, heisst es. Seit dem verheerenden Terroranschlag der islamistischen Hamas im Oktober vergangenen Jahres seien allein im Gazastreifen knapp 300 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet worden, vor allem durch Luftangriffe. Die meisten Opfer seien Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerkes UNRWA gewesen. Die Vereinten Nationen hatten in der Vergangenheit wiederholt ihre Bestürzung über getötete Mitarbeiter durch israelischen Beschuss oder Bombardements ausgedrückt.
Nach der vorläufigen Zählung einer Datenbank, auf die sich die UN stützen, deutet einiges darauf hin, dass die Zahl der getöteten humanitären Kräfte 2024 noch höher ausfallen könne. Bereits 172 Helfer seien den weltweiten Konflikten bis Anfang August zum Opfer gefallen. Neben dem Krieg in Gaza hätten vor allem Konflikte und Gewalt um Sudan und Südsudan dazu beigetragen. Oftmals handele es sich bei den Toten um lokale Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. (DPA)
Swiss und Lufthansa verlängern Flugstopp nach Tel Aviv und Beirut
Wegen der unsicheren Lage verlängern die Lufthansa-Gruppe und die Tochtergesellschaft Swiss die Einstellung der Flüge in verschiedene Destinationen im Nahen Osten erneut.
Bis einschliesslich Montag (26. August) bleiben alle Flüge von und nach Tel Aviv und Beirut eingestellt, wie die Swiss am Montag mitteilte. Für die Lufthansa gilt dies zusätzlich für die Destinationen Teheran, Amman und Erbil, wie sie in einer eigenen Mitteilung schreibt.
Bis dahin werden die Gesellschaften des Konzerns zudem den Luftraum über dem Irak, Iran und Israel nicht nutzen. Bisher galt der Flugstopp bis und mit Mittwoch (21. August).
Hintergrund sind die Spannungen zwischen Israel und dem Iran, die einen Krieg – weit über den Gazastreifen hinaus – in der Region befürchten lassen. Die Flugsperre gilt für sämtliche Fluggesellschaften des Konzerns und für Fracht- und Passagiermaschinen gleichermassen. Zur Lufthansa-Gruppe gehören neben Lufthansa und Swiss auch Edelweiss, Austrian, Brussels Airlines und Eurowings. (SDA)
Blinken sieht vielleicht letzte Chance für Durchbruch im Gaza-Krieg

Die aktuellen Gespräche über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg bieten nach Ansicht von US-Aussenminister Antony Blinken die vielleicht letzte Chance für einen Durchbruch. «Dies ist ein entscheidender Moment, wahrscheinlich die beste, vielleicht die letzte Gelegenheit, die Geiseln nach Hause zu bringen, einen Waffenstillstand zu erreichen und alle auf einen besseren Weg zu dauerhaftem Frieden und Sicherheit zu bringen», sagte Blinken zu Beginn seines Treffens mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog am Montag in Tel Aviv.
«Es ist auch an der Zeit, dafür zu sorgen, dass niemand irgendwelche Schritte unternimmt, die diesen Prozess entgleisen lassen könnten», sagte der Minister in einer Anspielung auf den Iran. Derzeit werde daran gearbeitet, Eskalationen und Provokationen zu vermeiden, damit eine Vereinbarung erreicht und verhindert werde, dass sich der Konflikt an anderen Orten und mit grösserer Intensität ausweite.
Herzog dankte Blinken für die Unterstützung der US-Regierung für Israel und beklagte eine Flut von Anschlägen gegen Israelis in den vorangegangenen 24 Stunden. «Wir sind von Terrorismus aus allen vier Himmelsrichtungen umgeben, und wir schlagen zurück als eine widerstandsfähige und starke Nation.»
Blinken traf am Sonntag in Israel ein – vor dem Beginn eines neuen Vorstosses in den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas in dieser Woche in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Am Dienstag wollte er nach Ägypten weiterreisen.
Ende vergangener Woche hatten die USA, Ägypten und Katar, die zwischen den Kriegsparteien vermitteln, erklärt, es gebe Fortschritte mit Blick auf ein mögliches Abkommen, das einen Stopp der meisten israelischen Militärhandlungen sowie die Freilassung palästinensischer Häftlinge im Austausch gegen israelische Geiseln vorsieht. (DPA)
SDA/AFP/DPA/red
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