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Umstrittene dritte Biontech-Dosis
Israel beginnt mit den Auffrischungsimpfungen für Ältere

Israel impft schon seit dem 12. Juli immungeschwächte Menschen mit einer dritten Biontech-Dosis. Ab dem 30. Juli können alle über 60-Jährigen eine Auffrischungsimpfung erhalten – mit genügend Abstand zur zweiten Dosis.
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Nach der Entscheidung Israels, älteren Menschen eine dritte Corona-Impfung zu geben, hat Präsident Izchak Herzog (60) am Freitag als erster seine Auffrischungsimpfung erhalten.

Israel hatte angesichts steigender Infektionszahlen zuvor als erstes Land mitgeteilt, 60-Jährigen und älteren Jahrgängen eine dritte Impfung gegen das Coronavirus zu geben. Dies gelte für Patienten, die vor mindestens fünf Monaten ihre zweite Impfdosis erhalten haben, teilte Ministerpräsident Naftali Bennett mit. Diese Zeitspanne ist in Israel bereits bei besonders vielen Menschen vergangen, weil die Impfkampagne im Land früh begann und sehr schnell voranging. Inzwischen sind rund 55 Prozent der Gesamtbevölkerung doppelt gegen das Coronavirus geimpft.

Ein Expertenteam hatte eine solche Auffrischungsimpfung mit dem Biontech-Pfizer-Präparat empfohlen, obwohl es noch keine entsprechende FDA-Vorgabe gibt. Die allgemeine Impfkampagne in den Krankenkassen soll laut Bennett am Sonntag beginnen. Nach Angaben des Regierungschefs haben in Israel seit dem 12. Juli bereits 2000 Menschen mit Immunschwäche – etwa aufgrund von Organtransplantationen, Krebs oder Niereninsuffizienz – eine solche dritte Dosis erhalten, ohne dass es schwere Nebenwirkungen gegeben hätte.

WHO und Experten kritisieren Entscheid

Der Hintergrund für die Entscheidung sind Zahlen des Ministeriums, wonach die Effektivität der in Israel verwendeten Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen habe. Nach Angaben des Ministeriums verhindert die Impfung eine Corona-Infektion nur noch zu 39 Prozent und schwere Erkrankungen zu 91 Prozent. Gleichzeitig verbreite sich im Land die ansteckendere Delta-Variante, hiess es.

Laut den Herstellern Biontech/Pfizer soll «eine dritte Impfdosis eine neutralisierende Wirkung bei der Delta-Variante haben, die bei jungen Menschen mehr als fünfmal höher ist und bei älteren Menschen mehr als elfmal höher.» Allerdings kritisieren auch Experten der israelischen Regierung, dass die Zahlen zur Effektivität nicht wissenschaftlich erhoben seien.

Im Frühjahr hatte es dabei noch geheissen, die Impfung verhindere eine Corona-Erkrankung zu 95,8 Prozent. Krankenhausaufenthalte, schwere Erkrankungen und Tod würden zu rund 99 Prozent verhindert.

Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Israel hat bereits an vier Tagen in Folge die 2000er-Marke überschritten. Am Freitagmorgen meldete das Gesundheitsministerium 2140 neue Infektionen für den Vortag. 167 Corona-Patienten sind schwer erkrankt. Knapp 58 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.

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Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisiert die Pläne für eine Impfauffrischung, solange die weltweite Impfrate noch so gering ist. WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, es sollten zunächst mehr Menschen eine erste Spritze bekommen, bevor Pläne für Drittimpfungen gemacht würden. Eine WHO-Wissenschaftlerin erklärte, es sei sehr wahrscheinlich, dass der Impfschutz aufgefrischt werden müsse, nach «einem oder zwei Jahren», jedoch nicht bereits nach einem halben Jahr.

SDA/anf