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Nach Interview zur Messerattacke
Jacqueline Fehr verärgert Gemeinden und entschuldigt sich

Interview mit Regierungsrätin Jacqueline Fehr und Patrik Killer, leitender Jugendanwalt in Zürich und Präsident der Schweizer Vereinigung der Jugendstrafrechtspflege. 13.03.24

Dass das Interview Wellen werfen würde, welches Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) dieser Redaktion letzte Woche gegeben hat, war zu erwarten. Darin sagte sie, die Gemeinden sollten, statt Steuern zu senken, mehr Geld in die Gewaltprävention investieren.

Mit dieser Aussage hat sie die Gemeinden verärgert. «Zusammenarbeit geht anders», sagte Jörg Kündig (FDP), Gemeindepräsident von Gossau und oberster Gemeindepräsident des Kantons Zürich, am Montag im Kantonsparlament. Fehr greife die Gemeinden und Schulbehörden zu Unrecht an.

Diese investierten viel in die Gewaltprävention, so Kündig: «Aber mit der Erhöhung der Aufnahmequote für Asylsuchende geraten Gemeinden an die Belastungsgrenze.»

Fehr kündigt Bericht an

Fehr räumte ein, ihre Aussage im Interview sei zu wenig differenziert gewesen: «Dafür entschuldige ich mich.» Tatsache sei aber, dass die für die Integration von Migranten bestimmten Bundesgelder im Kanton Zürich – anders als in anderen Kantonen – vollumfänglich an die Gemeinden flössen, «weil die Gemeinden das so wollten». Und Tatsache sei auch, dass nicht alle Gemeinden bei der Integration und der Gewaltprävention gleich engagiert seien.

Wenig Engagement zeigte die Wohngemeinde des 15-Jährigen, der Anfang März einen Juden in Zürich mit einem Messer schwer verletzt hat. Erst Anfang 2024 führte diese Gemeinde eine offene, aufsuchende Jugendarbeit ein, obwohl es dort seit 2022 immer wieder zu Gewaltvorfällen kam. Jacqueline Fehr hat nun den obersten Jugendanwalt Roland Zurkirchen beauftragt, in einem Bericht aufzuzeigen, welche Gemeinde wie viel für Integration und Prävention tut.

Vier Jahre in Tunesien gelebt

Derweil wurden Ende Woche neue Details über den 15-jährigen IS-Sympathisanten bekannt. Der tunesischstämmige Jugendliche, der im Alter von drei Jahren in der Schweiz eingebürgert worden war, verbrachte vier Lebensjahre in Tunesien, wie die NZZ zuerst berichtete. Eine Quelle aus dem Umfeld der Ermittlungen bestätigte dieser Redaktion den Umstand. Jacqueline Fehr war im Interview noch davon ausgegangen, dass der Jugendliche hier aufgewachsen sei.

Laut NZZ reiste er aber im Alter von acht Jahren mit seiner Mutter nach Tunesien, wo er vier Jahre lebte und zur Schule ging. Ob er dort radikalisiert worden sei, sei unklar.

Korrektur am 18.3.24 um 19.30 Uhr: Der Name des obersten Jugendanwalts war in einer ersten Version falsch. Auch das Bild wurde ausgewechselt.