AboVon Trotta über toxische Frisch-Bachmann-LiebeLiebte Ingeborg Bachmann «ein Monster»?
Margarethe von Trotta hat einen Film über die österreichische Autorin und deren Liebe zum Schweizer Schriftsteller Max Frisch vollendet. Sie sagt, wieso sie keine Schuldzuweisung vornehme und wie sie versucht, Frisch gerecht zu werden.
Frau von Trotta, Ihr Spielfilm über Ingeborg Bachmanns Jahre mit Max Frisch ist gerade in der Postproduktion und kommt 2023 zum 50. Todestag heraus. Für Ihren Film durften Sie den Briefwechsel des Paars nicht einsehen, jetzt ist er erschienen. Und Max Frisch sieht nicht mehr wie ein «Monster» aus.
Ich möchte gleich zu Beginn etwas klarstellen. Anders als von der «NZZ am Sonntag» kolportiert, habe ich nie gesagt, Max Frisch sei ein Monster. Gesagt habe ich, in einem Interview mit einer österreichischen Zeitung, er sei ein «Monster der Eifersucht» gewesen. Diese Formulierung habe ich von Marianne Frisch übernommen, die mich freundlicherweise einlud zu einem Gespräch über Max Frisch und Ingeborg Bachmann in ihrer Wohnung in Berlin. Da ich selbst immer sehr eifersüchtig war und mir viele Liebesverbindungen damit ruiniert habe, konnte ich diese Qual – denn eifersüchtig zu sein, ist eine Qual, nicht nur für den anderen, sondern mehr noch für einen selbst – gut nachempfinden. Diese Verkürzungen in der Wiedergabe der «NZZ am Sonntag» kann ich nur so interpretieren, dass sie mich als Feministin sofort in diese Ecke der Bösartigkeit verbannen. Ich habe Max Frisch nicht als Monster gesehen und auch in meinem Film nicht so dargestellt.