Indische Unruheregion26 Tote bei Angriff auf Touristen in Kaschmirs «Mini-Schweiz»
Im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs eröffneten Angreifer der Gruppe «The Resistance Front» das Feuer auf Touristen. Es gibt zahlreiche Tote.

Bei einem Angriff mutmasslicher Extremisten auf Touristen in der indischen Unruheregion Kaschmir sind nach Medienberichten mehr als 20 Menschen getötet worden. Die Angreifer hätten im Baisaran-Tal nahe der Stadt Pahalgam das Feuer auf eine Menschenmenge eröffnet. Die Region ist als «Mini-Schweiz» bekannt und bei Touristen beliebt.

26 Menschen wurden bei dem Angriff tödlich getroffen, berichteten der indische Sender NDTV und die Zeitung «Greater Kashmir» unter Berufung auf Beamte. Die meisten Todesopfer seien Touristen gewesen, zwei davon Ausländer. Zudem habe es mehrere Verletzte gegeben. Eine offizielle Bestätigung der Opferzahlen gab es zunächst nicht.
Indiens Innenminister Amit Shah sprach von einer terroristischen Tat. Namen nannte er nicht. Laut «Greater Kashmir» bekannte sich eine Gruppe mit dem Namen The Resistance Front (TRF) zu der Tat.
Ersten Berichten zufolge nahmen die Angreifer überwiegend indische Besucher der sogenannten Baisaran-Wiese unter Beschuss, einem malerischen Naturabschnitt etwa fünf Kilometer von Pahalgam entfernt. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel für täglich Hunderte Touristen. Polizisten und Soldaten riegelten das Gebiet ab und leiteten einen Sucheinsatz nach den Angreifern ein.
Rebellen sind in der Region seit 1989 aktiv
Innenminister Shah erklärte, er sei auf dem Weg nach Srinagar, der wichtigsten Stadt im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs, wo er sich ein Bild von der Lage machen wolle. «Wir werden die Täter mit den härtesten Konsequenzen bestrafen», schrieb er im Kurznachrichtendienst X.
Mirwaiz Umar Farooq, ein wichtiger Führer des kaschmirischen Widerstands gegen die indische Herrschaft, sprach von einem «feigen Angriff auf Touristen». «Solche Gewalt ist inakzeptabel und widerspricht dem Ethos von Kaschmir, das Besucher mit Liebe und Herzlichkeit empfängt. Wir verurteilen sie aufs Schärfste», schrieb er auf X.
Kaschmir ist zwischen Indien und Pakistan geteilt. Beide Atommächte beanspruchen aber jeweils die ganze Gegend für sich und haben bereits mehrere Kriege deswegen geführt. Rebellen sind in der Region seit 1989 aktiv. Sie fordern entweder einen unabhängigen Staat oder einen Anschluss an Pakistan. Der Konflikt hat Zehntausende Menschen das Leben gekostet.
DPA/anf
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