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AboKolumne Hans Ulrich Obrist
In Erinnerung an Friederike Mayröcker (1924–2021)

Dichtung und Klarheit: Friederike Mayröckers Arbeitsplatz in der Zentagasse in Wien.
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Meistens, wenn ich in Wien war, traf ich mich mit Friederike Mayröcker im Café Sperl in der Gumpendorfer Strasse. Es ist ein altes Kaffeehaus mit Kristall-Chandeliers, Marmortischen und Thonet-Stühlen, in dem die Zeit vor mindestens hundert Jahren stehen geblieben ist. Mayröcker war Stammgast und hatte «ihren» Tisch, an dem sie und ihre engste Vertraute Edith Schreiber meist schon sassen, wenn ich kam. Zuletzt sahen wir uns dort letzten Herbst, nach der Vernissage einer Ausstellung ihrer Zeichnungen. Sie zeichnete zeitlebens viel, und je älter sie wurde, desto mehr Schutzgeister skizzierte sie, gegen die Einsamkeit, gegen böse Menschen, gegen die Müdigkeit. Zum Abschied zeichnete sie mir einen Schutzgeist gegen Corona, den ich seither bei mir getragen habe und der mich durch die Pandemie begleitet hat. Im Juni ist sie im Alter von 96 Jahren gestorben.

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