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In diesen Kantonen können Kinder immer noch legal Zigis kaufen

Appenzell Innerrhoden ist einer der Kantone ohne Altersbeschränkung: Zwei Buben rauchen an der Grossviehschau in Appenzell.
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Seit April dieses Jahres ist der Verkauf von nikotinhaltigen Flüssigkeiten für E-Zigaretten auch in der Schweiz erlaubt. Das Bundesverwaltungsgericht hiess eine entsprechende Beschwerde der Thurgauer Firma In Smoke gut und ignorierte damit die Warnungen von Kritikern. Denn anders als herkömmliche Zigaretten unterliegen die elektronischen nicht dem Jugendschutz.

Ändern könnte sich das mit dem neuen Tabakproduktegesetz, über welches das Parlament seit vier Jahren debattiert. In Zukunft soll der Verkauf von E-Zigaretten und allen anderen Tabakprodukten an Minderjährige schweizweit verboten werden. Doch das Gesetz wird wohl frühestens Mitte 2022 in Kraft treten.

Grosse kantonale Unterschiede

Vertreter des Handels und der drei grossen Tabakkonzerne in der Schweiz – Philip Morris, Japan Tobacco und British American Tobacco – trafen sich nun am runden Tisch und haben eine Übergangslösung gefunden: Ab dem 1. Oktober werden E-Zigaretten nicht mehr an Minderjährige verkauft. Das bestätigte eine Sprecherin von Japan Tobacco dem SRF.

Nikotinfreie E-Zigaretten gibt es demnach weiterhin ab 16 Jahren. Der Verkauf ist ab sofort also einheitlich geregelt – ganz anders als bei den herkömmlichen Glimmstängeln. Für diese haben die Kantone ganz unterschiedliche Regelungen, weil in der Schweiz kein eigentliches Gesetz existiert.

In einigen Kantonen gibt es bis heute keine Bestimmungen, ab wann Tabakwaren verkauft werden dürfen. So können sich in Appenzell Innerrhoden, Genf und Schwyz auch Kinder Zigis besorgen, egal wie jung sie sind. Zwölf andere Kantone, darunter Zürich, kennen immerhin das Mindestalter 16. In den restlichen elf Kantonen können erst 18-Jährige Zigaretten kaufen.

Ebenfalls unterschiedlich gehandhabt wird der Umgang mit Tabakwerbung. In zehn Kantonen gibt es diesbezüglich gar keine Regelung. Elf haben in den letzten Jahren eine Werbeeinschränkung für Plakate eingeführt, drei weitere für Plakate und Kino. Am restriktivsten sind Solothurn und das Wallis, die zusätzlich Einschränkungen für Sponsoring erlassen haben.

Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, welche die Tabakkonvention der Weltgesundheitsorganisation nicht ratifiziert haben. Und alle Anläufe, für Zigaretten ein einheitliches Abgabealter in der gesamten Schweiz einzuführen, schlugen bisher fehl. Auch die erste Version des neuen Tabakproduktegesetzes wurde vom Parlament abgelehnt.

Die zweite, stark abgemilderte Version will nur noch jene Werbung verbieten, die sich speziell an Minderjährige wendet. Allerdings bleibt sie widersprüchlich: Tabakwerbung an Open Airs und in Kinos soll erlaubt bleiben, also an zwei Orten, die von Jugendlichen besonders frequentiert werden. Kritiker befürchten, dass das Gesetz noch weiter ausgebleicht werden könnte. Sie können derzeit nur darauf hoffen, dass sich die Händler freiwillig verpflichten, keine Tabakwaren an unter 16-Jährige zu verkaufen.