Android und iPhoneImmer mehr Apps wollen uns ein Abo verkaufen
Die Entwicklung ist ärgerlich und wirkt sich negativ auf die Qualität der Anwendungen aus. Immerhin, wir sind als Nutzerinnen und Nutzer diesem Trend nicht ausgeliefert.
Für die Betreiber der App Stores sind die Software-Abos ein echter Hit. Die hundert wichtigsten abonnierten Apps haben im letzten Jahr global 18,3 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das ist eine Steigerung von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das besagen zumindest die Zahlen von Sensor Tower, einem auf die App Stores spezialisierten Marktforscher. Google und Apple als Betreiber der App Stores schlüsseln ihre Umsätze nicht so genau auf.
Aus Anwendersicht ist die Freude weniger gross. Es ist frustrierend, wenn eine gern genutzte App ihr Bezahlmodell von der Einmalzahlung auf ein Abomodell umstellt: Der beliebte Texteditor Ulysses hat diesen Weg beschritten, ebenso die Kalender-App Fantastical. Deren Bewertungen gingen 2020 innert Stunden in den Keller, worauf der Hersteller auch der bisherigen Kaufkundschaft einige der neuen Funktionen anbot. Doch der Schaden war angerichtet.
Vorsicht, Abofalle!
Als Nutzerin oder Nutzer muss man tunlichst darauf achten, nicht in Abofallen zu tappen. Manche Apps verschleiern den Preis oder verwenden sogar Tricks, um uns zum unabsichtlichen Abschluss zu verleiten. Diese Masche wurde 2018 erstmals zum Problem: Das Magazin «Forbes» hat aufgezeigt, dass solch versehentlich abgeschlossene Abonnemente Hunderte oder gar Tausende Dollar pro Jahr kosten.
Apple versucht, Betrüger aus dem Store zu werfen, entdeckt aber längst nicht alle Fälle. Im April 2022 wurde der Fall einer Anwendung aus dem App Store für den Mac publik: Die blockiert nach dem Download den Computer und gibt ihn erst nach Abschluss des Abos wieder frei.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Die Zahlungsmodalität hat negative Auswirkungen auf die Qualität. Um die regelmässigen Kosten zu rechtfertigen, packen die Hersteller immer mehr Funktionen in eine App. Das führt zu einer Wiederkehr der «Blähware». Dieser Begriff stammt aus den 90er-Jahren, als Softwarepakete wie Microsoft Office und Corel Draw immer dicker und umfangreicher wurden und den Nutzern abverlangten, auch die vielen Funktionen zu bezahlen, die sie niemals benötigten. Ein Beispiel für eine moderne Blähware ist Inshot. Die (hier ausführlich vorgestellte) App ist Foto-, Video- und Collage-Editor in einem.
Es braucht schärfere Regeln für den Store
Es ist Zeit, dass Apple die Regeln verschärft: Apps sollten nur noch Abos anbieten dürfen, wenn sie eine wiederkehrende Leistung erbringen. Ansonsten ist es Zeit, dass im Store endlich die bezahlten Updates eingeführt werden: Wenn ein Hersteller eine signifikant verbesserte neue Version liefert, sollte er dafür eine einmalige Zahlung verlangen dürfen.
Wir Nutzerinnen und Nutzer haben leider keine Möglichkeit, gegen das Bezahlmodell einer App zu protestieren – abgesehen von schlechten Bewertungen im Store und entsprechenden Kritiken. Aber wir können unseren Unmut durch eine Verweigerungshaltung ausdrücken: Selbst wenn eine App den Anschein erweckt, dass sie nur mit Abo richtig funktioniert, gibt es Grundfunktionen, die sich kostenlos nutzen lassen. Wenn man Ihnen beim Start einen Abo-Dialog präsentiert, sollten Sie den erst einmal wegklicken – selbst dann, wenn Sie zunächst nach einem winzigen «x»-Symbol oder einem Textlink wie «Weiter ohne Abo» suchen müssen.
Apps gratis nutzen oder Testphase ausreizen
Viele Apps bieten für die Premium-Funktionen eine kostenlose Testphase an. Ich habe inzwischen sämtliche Hemmungen überwunden, eine App während dieser Zeit auszureizen und das Probeabo zu kündigen, noch bevor die erste Gebühr fällig wird. Ebenfalls legitim: eine App nur für eine kurze Zeit und ein bestimmtes Projekt zu mieten und hinterher wieder abzubestellen. Sie können ein Abo gleich nach Abschluss wieder kündigen, aber während der zugesicherten Laufzeit weiterhin voll benutzen.
Um Ihre Abos zu verwalten und zu künden, tippen Sie am iPhone und am iPad in den Einstellungen auf den Apple-ID-Eintrag mit Ihrem Porträtbild und dann auf «Abonnemente». Bei Android-Telefonen verwenden Sie die Play-Store-App, tippen rechts oben auf Ihr Konto, dann auf «Zahlungen und Abos > Abos». Windows 11 hält die Informationen in den Einstellungen bei «Konten» bereit. Bei älteren Versionen werden Sie unter Account.microsoft.com fündig.
Wenn Sie mit Tricks zum Abschluss eines Abos verleitet worden sind, fordern Sie die Gebühr zurück. Bei Apple über Reportaproblem.apple.com. Bei Google loggen Sie sich via Play.google.com ein, klicken auf Ihr Konto und auf «Zahlungen und Abos > Budget & Bestellverlauf» und betätigen beim entsprechenden Posten den Link «Problem melden».
Fehler gefunden?Jetzt melden.