«Im Sport gibt es unglaublich viel Sexismus»
Die Beteiligten versuchen, den Sexismus-Vorfall an der Weltfussballer-Gala herunterzuspielen. Tennisstar Andy Murray sieht aber ein grundsätzliches Problem.
DJ Martin Solveig hat sich zwar postwendend bei Ada Hegerberg dafür entschuldigt, dass er sie bei der Wahl zur «Weltfussballerin des Jahres» gefragt hatte, ob sie «twerken» könne, also einen besonders lasziven Tanz beherrsche. Die Norwegerin machte gute Miene zum bösen Spiel und erklärte später, es sei ihr bewusst, dass es ein Witz gewesen sei.
Tennisprofi Andy Murray sieht es anders. Ganz anders sogar. Auf Instagram kommentierte er: «An alle, die jetzt sagen, die Leute würden überreagieren und es sei nur ein Witz gewesen: Nein, das war es nicht.» Der Schotte setzte sogleich nach: «Ich bin mein ganzes Leben im Sport involviert und es gibt unglaublich viel Sexismus.» Murray sagt auch, dass Kylian Mbappé oder Luka Modric nicht mit solchen Fragen konfrontiert worden sind.
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Sexismus, auch im Jahr 2018 ist er immer noch ein heisses Eisen im Sport. Nur wenige männliche Sportler verteidigen öffentlich immer wieder die Rechte von sporttreibenden Kolleginnen. Murray kommt dabei eine Vorreiterrolle zu: Er engagierte einst die frühere Topspielerin Amélie Mauresmo als Trainerin und als die Frage nach dem GOAT, dem grössten Tennisspieler aller Zeiten gestellt wurde, und dabei wie selbstverständlich nur von Männern gesprochen wurde, konterte er pointiert: «Und was ist mit Serena Williams?»
Beim dreifachen Gewinner von Grand-Slam-Turnieren spielt die Herkunft eine Rolle. Seine Mutter Judy, aufgewachsen in einem schottischen Provinznest, kämpfte sich gegen alle Widerstände durch und ist heute eine der profiliertesten Trainerinnen weltweit. Um ihren Leistungsausweis beneiden sie im Männertennis praktisch alle Kollegen: Sie brachte gleich zwei Spieler an die Spitze der Weltrangliste, Andy und Bruder Jamie, der das Doppelranking anführte.
Vor allem aber hat Mutter Murray ihre beiden Söhne nicht zu britischer Zurückhaltung erzogen. Und so stellt Andy Murray die Grundsatzfrage, ganz und gar nicht im Stile eines Trägers des «Order of the British Empire»: «Wie lange müssen Frauen diese Scheisse noch ertragen?»
Bildstrecke: Hegerberg, Modric und Co. an der Ballon-d'Or-Gala
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