«Esperienza Avventura»Im Lamborghini-SUV dem Gletscher beim Schmelzen zuschauen
Die Automobilindustrie rühmt sich, die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Lamborghini wohl (noch) nicht.
Die Automobilindustrie erfindet sich derzeit neu. Zumindest ein Grossteil davon. Doch einige machen es wie die Gallier im «Asterix»-Abenteuer: Sie wehren sich gegen jegliche Veränderungen und die «bösen Mächte». Und tun so, als ob der Klimawandel nur ein Hirngespinst der Grünen wäre.
Zum Beispiel die italienische Sportwagenmarke Lamborghini, die soeben ein neues Veranstaltungsprogramm unter dem Titel «Esperienza Avventura» zu Ende gebracht hat. «Das Konzept entspringt dem Wunsch, die Benutzerfreundlichkeit und Schönheit des Super-SUV Urus mit den abenteuerlichsten und authentischsten Umgebungen zu verbinden», schreibt die PR-Abteilung.
Dazu konnten sich rund 50 Kunden aus Europa und dem Nahen Osten auf Island austoben «und von den vielseitigen Eigenschaften des Super-SUV Urus überzeugen. Auf Tagesetappen von rund 300 Kilometern Länge, die an den ikonischsten Orten der Südküste Islands vorbeiführten, genossen die Teilnehmer auf der Suche nach Abenteuern einmalige Erfahrungen.» Tatsächlich muss es besonders schön sein, aus dem 650-PS-Boliden auf einer Brücke dem Schmelzen der Gletscher zuzusehen.
Keine Antwort aus Sant’Agata Bolognese
«Es war aussergewöhnlich, so viele Urus gemeinsam in einer Umgebung wie Island zu sehen und so viele verschiedene Strecken und Strassenbeläge zu befahren, auf denen sie getestet werden konnten», kommentierte Lamborghini-CEO Stephan Winkelmann. «Die Kunden erkannten ‹Unlock Any Road› wieder – das Konzept, nach welchem das Fahrzeug positioniert wurde. Es hat hier aufgrund der verschiedenen Landschaften, welche die Fahrzeuge durchquerten, und des abenteuerlichen Charakters der Veranstaltung mehr denn je seinen Ausdruck gefunden.»
Auf die Nachfrage von Tamedia, ob solche «Abenteuer» in der heutigen Zeit noch zeitgemäss sind, mochte man im Lamborghini-Headquarter in Sant’Agata Bolognese nicht reagieren. Die persönliche Mail an Kommunikationschef Tim Bravo vom Dienstag wurde nicht beantwortet.
Dafür freute sich die PR-Abteilung darüber, dass die Urus-Fahrer vom Lavastrom des neuen Vulkans, der 2021 im Geldingadalir-Tal auf der Halbinsel Reykjanes auftauchte, bis zum Kvernufoss-Wasserfall, vom Katla-Gletscher bis zur Jökursárlón-Gletscherlagune keine Sehenswürdigkeit ausgelassen haben, um die Fahrzeuge auf allen Terrains auf die Probe zu stellen. O-Ton Lamborghini: «Während der gesamten Strecke, die durch unterschiedlichste Umweltbedingungen gekennzeichnet war, sorgte der Urus-Konvoi für einfaches Fahren in der Stadt, maximalen Komfort auf längeren Etappen, Supersportwagen-Dynamik auf der Strasse und Geländegängigkeit auf den verschiedenen Pisten. Unter Ausnutzung des 650 PS starken V8-Biturbomotors und des maximalen Drehmoments von 850 Newtonmetern bei 2250 U/min, das besonders auf den anspruchsvollsten Offroad-Passagen nützlich ist, konnten die Teilnehmer die Vielseitigkeit des Super-SUV von Lamborghini wertschätzen.»
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