Formel 1 in Monaco: Hitziges DuellJetzt wirbt Red Bull gar Mitarbeiter von Mercedes ab
Hamilton gegen Verstappen, Mercedes gegen Red Bull: In Monte Carlo hat der Niederländer die bessere Ausgangslage im Kampf der Giganten, in dem die Methoden aggressiver werden.
Lewis Hamilton beginnt zu sticheln – es ist ein gutes Zeichen für die Formel 1. Max Verstappen setzt den siebenfachen Weltmeister so unter Druck, dass dieser mit verbalen Spitzen reagiert. Wieso auch ändern, was in der Vergangenheit oft funktionierte? 2014 und 2015 setzte Hamilton auf dasselbe Mittel, als Nico Rosberg, sein damaliger Teamrivale bei Mercedes, ihm in der WM gefährlich nahekam.
Zum gegenseitigen Psychospiel wuchs sich das Ganze dann 2016 aus. Der Deutsche fuhr angriffig wie nie, es krachte auch auf der Strecke zwischen den beiden – und Rosberg brachte das Kunststück fertig, den Briten um fünf Punkte hinter sich zu lassen und Weltmeister zu werden. Entkräftet trat er zurück. Seither fährt Valtteri Bottas an Hamiltons Seite, ist Ruhe eingekehrt bei Mercedes, herrscht wieder Klarheit über die Hierarchie im Team.
Doch nun rüttelt eben Verstappen am Thron des 36-Jährigen. Bislang hat sich Hamilton meist erfolgreich gewehrt gegen die Attacken des 23-jährigen Niederländers und liess seine Kritiker verstummen, weil er auch Rennen gewann, in denen Verstappens Red Bull schneller war als sein Mercedes. 14 Punkte Vorsprung hat sich Hamilton in vier Rennen erarbeitet, vor seiner Haustür in Monaco startet er am Sonntag aber nur als Siebter ins Rennen, Verstappen als Zweiter. Auch er wurde düpiert vom einheimischen Charles Leclerc im Ferrari.
Vielleicht kommen sie sich trotzdem nahe in den engen Gassen Monte Carlos. Wie schon oft. Diese Woche setzte Hamilton deshalb zu Seitenhieben an. Er habe «Zwischenfälle» – sprich Unfälle zwischen ihm und Verstappen – «bislang gut vermieden», sagte er. Und meint die harten Überholmanöver von Verstappen in Barcelona und Imola, wo dieser sich in der ersten Kurve an ihm vorbeiquetschte. Weshalb er das tat? Hamilton stänkert: «Vielleicht denkt er, dass er etwas beweisen muss.» Verstappen reagiert pikiert auf diese Aussagen. Auch er habe alles dafür getan, dass es zu keinem Zusammenstoss gekommen sei. Und beweisen müsse er erst recht nichts.
Die Jagd nach klugen Köpfen
Hitzig geht es auch im Kampf ihrer Rennställe zu. Red Bull muss damit umgehen, dass Motorenlieferant Honda Ende Jahr aussteigt. Deshalb wagen die Österreicher ein kühnes Projekt. In Milton Keynes, zwischen London und Birmingham gelegen, wo sie ihr Werk haben, wollen sie eine eigene Motorenabteilung aufbauen. Bis Ende 2024 ist eine Weiterentwicklung der Antriebe untersagt, Red Bull wird bis dahin den jetzigen Honda-Motor einsetzen können. Ab 2025 dann soll ein Modell Marke Eigenbau ihre Autos antreiben.
Für dieses Unterfangen benötigen die Österreicher eine Menge schlaue Köpfe, einige hochrangige Mitarbeiter von Honda konnten sie bereits verpflichten, doch nun gehen sie auch bei der Konkurrenz auf Jagd – vor allem bei Mercedes. Mehrere leitende Angestellte haben sie schon abgeworben. Mercedes-Teamchef Toto Wolff spricht von «Lottosechser-Gehaltschecks», die seinen Mitarbeitern angeboten worden seien. «Es ist eine Sache, die Gehälter zu verdoppeln, aber wenn du sie verdreifachst, dann können wir nicht mehr mithalten», sagt er. Von Red Bull wird diese Darstellung dementiert. Wolff sagt noch: «Die Zeit für die Vergeltung wird kommen.» Was er damit meint, sagt er nicht. Jedenfalls klingt es nach einer Drohung. Und passt irgendwie in das hitzige Duell, das die Formel 1 gerade erlebt.
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