Ideen für optimalen Zugang zum Chemieareal in Uetikon
Die neue Nutzung des Chemieareals in Uetikon wird neue Verkehrsströme auslösen. Fest steht bereits, dass mit über 1000 Schülern und und Schülerinnen zu rechnen ist. Über deren Wege zum Areal wird in Uetikon schon diskutiert.
Was passiert, wenn 1200 Mittelschüler die Seestrasse überqueren? Und das während des Morgenverkehrs? Solche Fragen wälzten am Mittwochabend im Uetiker Schulhaus Mitte gut 30 Uetikerinnen und Uetiker zusammen mit Fachleuten und Behördenvertretern.
Sie bilden eine von sieben sogenannten Fokusgruppen, die Ideen zur Zukunft des Chemieareals einbringen. Die Gemeinde Uetikon und der Kanton Zürich haben das 65 500 Quadratmeter grosse Grundstück am See 2016 gekauft und sind zu je 50 Prozent Eigentümer. Klar ist, dass der Kanton darauf eine Mittelschule bauen will, die restliche Nutzung ist noch in Diskussion.
Zwei Verkehrswege queren
Die meisten Schülerinnen und Schüler des künftigen Gymnasiums werden mit der Bahn nach Uetikon kommen, wird angenommen. Die einen vom oberen Bezirksteil her mit der S7, die anderen aus der Gegenrichtung mit der S6. Die beiden S-Bahnen treffen in Uetikon mit zwei Minuten Zeitunterschied ein, so dass geschätzte 1200 junge Personen gleichzeitig vom Bahnhof zur Mittelschule unterwegs sind.
Wenn sie in Einerkolonne an den See hinunter spazieren würden, gäbe das eine 1950 Meter lange Schlange. Das haben die Ingenieure der kantonalen Baudirektion ausgerechnet. Aber auch wenn sie zu sechst nebeneinander gehen, ist die Kolonne noch lang. Und sie muss die S-Bahnlinie und die Seestrasse queren. Dafür genügen die heute bestehenden Unterführungen und Übergänge nicht, das war für die Diskussionsrunde am Mittwochabend klar.
«Eines der spannendsten Themen, die Uetikon je gehabt hat.»
Ideen für die nötige Verbesserung sind vorhanden, aber keine ist bisher das Ei des Kolumbus. Die Bahngeleise mit einer Überführung zu queren, könnte sinnvoll sein für die Verbindung vom Dorf Uetikon zum Chemieareal, weil das Dorf höher liegt. Für die Mittelschüler aber ist es keine schnelle Variante, zuerst vom Bahnhof hochzusteigen, wenn sie eigentlich hinunter an den See müssen.
Verteilen auf zwei Routen
Für die Querung der Bahnlinie bleiben so Unterführungen im Vordergrund. Anders bei der Seestrasse: Dort denkt man vor allem an ebenerdige Übergänge. Eine Absenkung oder Überdachung der Seestrasse würde das elegant möglich machen. Sie brächte auch willkommenen Gewinn an Fläche und würde Uetikon leichteren Zugang zum See bringen. Sie ist aber sehr teuer – finanzielle Aspekte des Vorhabens auf dem Chemieareal werden in einer eigenen Fokusgruppe diskutiert. Einfache Fussgängerstreifen mit Lichtsignalen oder Temporeduktionen lassen wiederum die Befürchtung aufkommen, die Seestrasse verliere an Kapazität.
Allgemein als realistisch und wünschenswert schätzte die Fokusgruppe eine Verteilung der Fussgängerströme auf zwei oder mehrere Routen ein. Neu gegenüber früheren Veranstaltungen war am Mittwoch die Idee einer zusätzlichen Haltestelle, ähnlich wie im Winkel in Erlenbach, wo eine S-Bahn in der Hauptverkehrszeit einen Halt einlegen könnte, um den Bahnhof Uetikon zu entlasten.
Auc AHrbeiten und Wohnen
Auch eine zeitliche Staffelung des Fussgängerandrangs ist denkbar. Wenn die Schule am Morgen nicht für alle gleichzeitig beginnen würde, könnte sich der grösste Andrang um bis 30 Prozent vermindern, war in der Diskussion zu hören. Ein Teil des Personenverkehrs könnte auch von verlängerten oder neu zu schaffenden Bus- oder Ortsbuslinien aufgenommen werden, wenn Bedarf besteht. Das Chemieareal ist 700 Meter lang und wird nicht nur die Mittelschule umfassen, sondern voraussichtlich auch Wohnraum und nach wie vor Arbeitsplätze, wenn auch nicht mehr in der chemischen Industrie.
Interessierte Uetikerinnen und Uetiker – wobei die Männer am Mittwoch klar in der Überzahl waren – treffen sich nun im Wochenrhythmus in Fokusgruppen in teilweise wechselnder Besetzung. Am vergangenen Mittwoch hiess das Thema «Verkehr und Erschliessung». Als Fachleute informierten und diskutierten unter anderen Benjamin Grimm vom Amt für Raumentwicklung in der kantonalen Baudirektion, Projektleiter für das Chemieareal Uetikon, und Vertreter der SBB, der VZO, der Fachstelle Lärmschutz des Kantons und weitere. Moderationsprofi Roman Dellsperger gestaltete den Abend und die Vorgehensweise, begrüsst wurden die Anwesenden von Gemeinderat Markus Hafner (SVP). «Das ist eines der spannendsten Projekte, die Uetikon je gehabt hat, hielt der Vorsteher des Ressorts Bau fest.
In den kommenden Wochen folgen werden die Fokusgruppen «Seezugang», «Nutzungsmix», «Begegnung und Belebung», «Anbindung Dorf», «Finanzen» und «Miteinbezug der Region». Gleichzeitig arbeiten vom Kanton beauftragte Expertengruppen am Projekt, die die Anregungen der Fokusgruppe aufnehmen.
Ziel ist ein Masterplan. er soll zeigen, welche Nutzungen auf dem Chemieareal vorgesehen sind, und die Grundlage bilden für die Planung, die dann Gemeinde und Kanton festsetzen.
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