AboCharlotte Gainsbourg im Interview«Ich habe viele Jahre Therapie hinter mir, aber komme nicht mit mir klar»
In der grandiosen Serie «En thérapie» spielt die Französin die Supervisorin eines Psychologen. Ein Gespräch über Verletzlichkeit und die Frage, ob man sich selber wirklich kennen will.
Frau Gainsbourg, die Patienten des Psychiaters Philippe Dayan in der Serie «En thérapie» sind aufgewühlt von den Attentaten in Paris am 13. November 2015 und – in der neuen Staffel – vom Corona-Lockdown. Wieso ist das als Serie so erfolgreich?
Diese Serie findet einen ganz besonderen Weg, etwas über Menschen zu erzählen. Es macht etwas mit einem, wenn man 20 Minuten lang voll und ganz auf zwei Personen fixiert ist. Das ist faszinierend in einer Zeit, in der alles so schnell geht – sogar beim Serienschauen konsumieren wir diese Massen von Bildern. Und hier ist alles so wundervoll konzentriert, keine Kamera, die sich in alle möglichen Richtungen bewegt. Eine sehr ruhige Art des Filmens, in vieler Hinsicht eine Art Besinnung. Auch für mich als Schauspielerin. Diese Reduktion auf den Dialog mit einem Partner, das fand ich absolut faszinierend. Ich muss aber sagen, dass ich die fertige Serie nicht gesehen habe. Ich konnte bei den Screenings nicht dabei sein, und ich bin immer ein wenig nervös, mir selber zuzusehen; wenn ich es nicht unbedingt muss, tue ich es auch nicht.