Sturm wütet an US-OstküsteMindestens 40 Tote durch Hurrikan Helene
Der Hurrikan hat im Südosten der USA Verwüstung und Leid angerichtet. Er zieht als Tropensturm weiter gen Norden.
Durch den Hurrikan Helene sind im Südosten der USA nach neuesten Angaben der Behörden mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 14 Todesopfer wurden demnach im Bundesstaat South Carolina gezählt, elf in Georgia, sieben in Florida und ein Todesopfer in North Carolina.
Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) meldete «historische und katastrophale Überschwemmungen» und warnte vor Sturzfluten in Atlanta, der grössten Stadt in Georgia, sowie in South Carolina und North Carolina. Bis Freitagabend könne es bis ins Appalachen-Gebirge zu Erdrutschen kommen, hiess es.
Der Sturm war am späten Donnerstagabend mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Stundenkilometern und damit als «extrem gefährlicher» Hurrikan der Stufe vier südlich von Tallahassee in Florida auf Land getroffen. An der Küste Floridas stieg der Meeresspiegel an manchen Stellen um mehr als 4,5 Meter an.
Auf seinem Weg nach Norden schwächte sich der Sturm ab, hatte aber dennoch schwerwiegende Folgen: Zahlreiche Strassen, Häuser und Geschäfte wurden überschwemmt. Mehr als 4,3 Millionen Haushalte und Geschäfte waren nach Angaben der Website Poweroutage.us in den vier betroffenen Bundesstaaten zwischenzeitlich ohne Strom.
Helene traf als extrem gefährlicher Hurrikan der zweithöchsten Stufe 4 gegen 23.10 Uhr (Ortszeit) an der Golfküste Floridas auf Land, wie das Hurrikanzentrum der USA mitteilte. In Florida kam ein Mensch ums Leben, als ein Schild auf sein Auto fiel, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Über Land schwächte sich Helene zu einem Tropensturm ab und zog rasch nach Georgia weiter. Am Freitag um 5 Uhr (11 Uhr MESZ) lag sein Zentrum rund 165 Kilometer südöstlich der Metropole Atlanta. Meteorologen warnten vor gefährlichen Tornados weiter im Landesinneren durch das Sturmsystem.
Mehr als 1,2 Millionen Haushalte und Unternehmen in Florida hatten nach jüngstem Stand aus der Nacht zum Freitag keinen Strom mehr. In Georgia waren es mehr als 190’000 und in North und South Carolina über 30’000, wie aus Daten der Webseite poweroutage.us hervorging.
Vielerorts stellten sich die Behörden auf das Schlimmste ein: «Bitte schreiben Sie Ihren Namen, Ihren Geburtstag und wichtige Informationen mit einem wasserfesten Stift auf Ihren Arm oder Ihr Bein, damit Sie identifiziert werden und Ihre Angehörigen benachrichtigt werden können», schrieb etwa das Büro des Sheriffs im Bezirk Taylor County auf seiner Facebook-Seite.
Klimawandel führt zu heftigeren Stürmen
Sollten die Vorhersagen sich bestätigen, dürfte Helene der stärkste und zugleich grösste Hurrikan in der Region seit mehr als einem Jahr werden. Hurrikan-Spezialist Michael Lowry sprach von einem «extremen» Wirbelsturm mit einer Ausdehnung von fast 800 Kilometern.
Fachleuten zufolge führt der Klimawandel dazu, dass tropische Wirbelstürme heftiger werden und schneller an Stärke zunehmen. Der Grund dafür ist die Erwärmung der Ozeane: Wirbelstürme entstehen durch die Verdunstung des Wassers an der Meeresoberfläche, welche mit steigender Temperatur zunimmt. Weil der Atlantik in diesem Jahr überdurchschnittlich warm war, hatte die US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA) in diesem Jahr vor einer «aussergewöhnlichen» Hurrikan-Saison gewarnt.
Bereits am Dienstag zog der Hurrikan John über Mexiko hinweg. Ein Kind und eine Frau starben nach Behördenangaben bei einem Erdrutsch im Gefolge des Wirbelsturms. Am Mittwoch zog Helene an der mexikanischen Küste entlang, traf aber nicht auf Land.
AFP/DPA/wy/aeg/Florian A, Lehmann
Fehler gefunden?Jetzt melden.