Hornissen in OberriedenNeben dem Aussichtspunkt leben jetzt Hornissen
2023 gilt bei den Experten als Hornissenjahr. In Oberrieden hat sich ein Schwarm bei einem beliebten Aussichtspunkt eingenistet.
Der Sommer 2023 war nicht wie 2022 einer der Wespen, dafür einer der Hornissen. Experten sprechen sogar von einem Hornissenjahr.
Ein Hornissenvolk hat sich an einem beliebten Platz in Oberrieden eingenistet: direkt neben dem Aussichtspunkt unterhalb des Restaurants Frohe Aussicht. Ein Schild mit der Aufschrift «Hornissen» weist zurzeit darauf hin, dass die Insekten sich in der Platane neben den Sitzbänken ein Nest gebaut haben.
Effiziente Schädlingsbekämpfer
Es ist die Gemeinde Oberrieden, die das Schild angebracht hat. Sie führt Sicherheitsgründe an, wie das Ressort Tiefbau und Umwelt auf Anfrage mitteilt, «da sich das Nest in der Nähe einer Parkbank und eines Robidog befindet».
Das Schild dient damit der Sicherheit der Erholungssuchenden und der Hornissen gleichermassen. Denn weil sich das Nest im Fuss des Baums hinter dem Robidog-Kasten befindet, ist die Gefahr real, dass jemand auf die Insekten steht.
Geschützt ist die Europäische Hornisse in der Schweiz zwar nicht, anders als etwa in Deutschland. «Doch Hornissenvölker erfüllen in der Natur eine wichtige Aufgabe und sollten wenn immer möglich leben gelassen werden», sagt Gemeinderat Manuel Strickler (SP), der der Abteilung Tiefbau und Umwelt vorsteht. «Die Hornisse verteidigt sich lediglich bei Störungen im unmittelbaren Nestbereich.»
Die Hornisse ist zwar auch eine Wespenart – und zwar nicht irgendeine, sondern die grösste. Anders als die Gemeine Wespe interessiert sich die Hornisse aber nicht für menschliche Nahrungsmittel. Sie gilt vielmehr als sehr effiziente Schädlingsbekämpferin. Ein grosses Hornissenvolk frisst bis zu ein halbes Kilo Insekten pro Tag.
Gelbes Hinterteil, gelber Kopfschild
Dass es sich beim Volk in Oberrieden um Europäische und nicht etwa Asiatische Hornissen handelt, welche für die Bienen eine Gefahr darstellen, ist eindeutig. Denn die Tiere, die sich gut beobachten lassen, weisen das für die einheimische Hornisse charakteristische gelbe Hinterteil und den gelben Kopfschild auf.
Derzeit sind die Hornissen noch aktiv. Doch das wird sich in den kommenden Wochen mit den sinkenden Temperaturen und dem abnehmenden Nahrungsangebot ändern. Hornissenvölker sterben dann, nur die Königinnen überwintern. Dafür suchen sich diese einen frostsicheren Ort, zum Beispiel in der Erde oder in einem Stall.
Im Frühling wird sich die Königin einen neuen Platz für ihr Nest suchen. Denn Hornissen sind nicht standorttreu. Bald werden daher unterhalb der Frohen Aussicht keine Hornissen mehr herumschwirren. Zumindest vorerst.
Denn es ist durchaus möglich, dass der Baum dereinst auch von einer neuen Generation der grossen Wespenart entdeckt wird. Denn Hornissen besiedeln am liebsten Baumhöhlen. Und diese werden immer rarer.
Fehler gefunden?Jetzt melden.