Zugerstrasse in Horgen160 Tonnen schwere Ladung blockierte Hirzelpass während Stunden
Bei einem Spezialtransport kam es am Freitagmorgen zu einem heiklen Vorfall. Der Hirzelpass war deshalb fast zwölf Stunden lang nicht befahrbar.

- Ein Sattelschlepper mit aufgeladenem Trafo bremste abrupt nahe der Hirzelpasshöhe.
- Der Vorfall führte zu langwierigen Sicherungsarbeiten.
- Der Trafo sollte als Reservegerät im EWZ-Unterwerk Samstagern dienen.
Die Hirzelpassstrasse war am Freitag stundenlang für den Verkehr gesperrt. Grund dafür war ein aussergewöhnlicher Vorfall, der sich nahe der Passhöhe ereignet hat. Um 4.45 Uhr in der Früh war dort ein Sattelschlepper mit Begleitfahrzeugen Richtung Zürichsee unterwegs. Es handelte sich um einen bewilligten Ausnahmetransport. Auf dem Anhänger befand sich ein 160 Tonnen schwerer Transformator.
Kurz nach Ausfahrt aus dem Enderholzwald habe der Sattelschlepper plötzlich «abrupt und automatisch gebremst», sagte Florian Frei, Sprecher der Kantonspolizei Zürich. Daraufhin habe sich der Trafo auf der Ladefläche verschoben. Wie vor Ort zu sehen war, rutschte das Gerät nicht nur seitlich, sondern auch rund drei Meter nach vorn.
Verletzt wurde beim Vorfall niemand. Sowohl der Anhänger als auch die Ladung wurden jedoch beschädigt. Der Transporter war in schnellem Schritttempo unterwegs. Weshalb es zur plötzlichen Bremsung kam, sei unklar, sagte Frei.


Mitarbeiter der Transportfirma befestigten den Trafo anschliessend erneut mit Ketten. So konnte der Sattelschlepper gegen zehn Uhr einige Hundert Meter weiterfahren bis auf Höhe des Restaurants Hanegg. Dort haben ein Dutzend Arbeiter den Trafo mithilfe zweier Kräne wieder in seine angestammte Position gebracht. Die Vorarbeiten dafür waren jedoch aufwendig. Denn zuerst mussten sie den Stahlrahmen – eine sogenannte Kesselbrücke –, der um den Trafo gebaut war, in Einzelteilen entfernen.


Am Nachmittag fuhr das Spezialgefährt dann hinab bis zum Verkehrsstützpunkt der Kantonspolizei neben der Autobahn in Wädenswil. Dort wird die Polizei weitere Untersuchungen vornehmen. Um 16.10 Uhr, rund elfeinhalb Stunden nach dem Vorfall, konnte die Sperrung am Hirzelpass schliesslich aufgehoben werden.
Ein Verantwortlicher der Transportfirma zeigte sich vor Ort erleichtert. «Natürlich wären wir froh gewesen, wenn dieser Vorfall nicht passiert wäre. Aber das Wichtigste ist, dass keine Personen verunfallt sind.»
40 Jahre alter Trafo
Die Firma führt solche Ausnahmetransporte regelmässig durch. Sie müssen von den kantonalen Strassenverkehrsämtern bewilligt werden und dürfen nur nachts auf vordefinierten Routen stattfinden. Der transportierte Transformator ist 40 Jahre alt und gehört dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ).
Seit letztem Frühling befand sich die Anlage im EWZ-Unterwerk Auwiesen in Zürich-Schwamendingen. Nun hätte sie ins Unterwerk nach Samstagern gebracht werden sollen. Dieses befindet sich nur knapp neun Fahrkilometer vom Hirzelpass entfernt.


«Um die Versorgungssicherheit der Stadt Zürich optimal zu gewährleisten, wäre dieser Transformator dort in den nächsten Wochen eingebaut worden und hätte als Reservetransformator gedient», erklärt EWZ-Sprecher Thöme Jeiziner. Nun aber müssen Experten zuerst einmal abklären, wie stark der Trafo beschädigt worden ist. Dazu soll er möglichst bald in einen Werkhof im aargauischen Döttingen gebracht werden.
Zu hoch für Autobahn
Noch am Freitag hat die Transportfirma eine Bewilligung für diese Fahrt bei den zuständigen Ämtern beantragt. Klar ist: Die Fahrt wird erneut über den Hirzel führen.
Die Hirzelpassstrasse ist eine offizielle Ausnahmetransportroute, auf der überschwere Ladungen unterwegs sein dürfen. Deshalb fand hier vor einem Jahr auch die aufsehenerregende Fahrt statt, bei der in der Nacht ein Kursschiff transportiert wurde.
Im Fall des Transformators war eine Reise via Autobahn übrigens keine Option. Dies unter anderem deshalb, weil die Ladung mit 4,80 Meter die auf Autobahnen erlaubte Maximalhöhe übertrifft.
Fehler gefunden?Jetzt melden.