Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Comeback der Reisequarantäne
Hohe Infektionszahlen schüren die Angst vor den Herbstferien

In den Sommerferien herrschte Gedränge an den Flughäfen, wie hier in Basel. Nicht wenige Reisende kehrten mit einer Covid-Infektion zurück.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Vor der Bundesratssitzung am Mittwoch haben die Kantone deutliche Forderungen gestellt. «Im Hinblick auf die aktuellen Erfahrungen mit Reiserückkehrern und die bevorstehenden Herbstferien erwarten wir vom Bundesrat eine Verschärfung der Einreisekontrolle», schrieb der Kanton Obwalden am Montag an die Regierung. Eine «Wiedereinführung der Quarantäneliste der Länder mit hoher Inzidenz» forderte der Kanton Aargau. Und die Bündner Regierung mahnte, für die Einreise in die Schweiz müsse «zwingend eine Zertifikatspflicht vorgesehen werden, insbesondere für Länder mit hohen Fallzahlen». Mehrere andere Kantone äusserten sich ähnlich.

Von der Politik erhalten die Kantone starke Unterstützung. Ruth Humbel, Gesundheitspolitikerin der Mitte, schlug gegenüber «20 Minuten» drastische Schritte vor: «Ungeimpfte müssten in Quarantäne und dürften diese erst wieder verlassen, wenn sie nach mindestens vier Tagen erneut einen negativen Test vorweisen können.» Auch SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi sagte der Zeitung, dass es «strikte Grenzkontrollen» brauche: «Nur wer an der Schweizer Grenze zweifelsfrei nachweisen kann, dass er oder sie kein Träger und Verbreiter des Virus ist, soll einreisen dürfen.»

«Wer verreist, sollte sich impfen lassen.»

Virginie Masserey, BAG

Bisher hat der Bund auf diese Phalanx der Forderungen kaum reagiert. Schon nach der Bundesratssitzung vor einer Woche wich Gesundheitsminister Alain Berset entsprechenden Fragen aus. Man werde sich mit der Sache intensiv beschäftigen, sagte er lediglich. Ähnlich lapidar reagierte Virginie Masserey, Leiterin Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag auf die Frage, ob zum Herbst verschärfte Grenzkontrollen notwendig seien: «Wer verreist, sollte sich impfen lassen.» Und zwar möglichst bald, denn immerhin dauere es gut sechs Wochen, bis der Impfschutz vollständig sei.

Im Übrigen sei die Inzidenz in der Schweiz derzeit so hoch, dass verschärfte Einreisebestimmungen kaum einen Unterschied machen würden. Sie verwies auf die gültigen Bestimmungen: Quarantäneregeln gibt es nur für Rückkehrer aus Ländern, in denen eine besorgniserregende Virusvariante verbreitet ist.

Allerdings wird zurzeit kein einziges Land als Variantengebiet eingestuft – es gelten seit dem 4. August keine Corona-Einreisebeschränkungen mehr für die Schweiz. Die Beobachtung der Inzidenzzahlen im Ausland und die damit verbundene Quarantänepflicht wurde schon am 26. Juni, vor Beginn der Sommerferien, aufgehoben. Im Sommer herrschte, nicht nur für Geimpfte, Genesene und Getestete, die grosse Freiheit – auch wenn die Maskenpflicht und verschiedene Zugangsbeschränkungen weiter galten.

Nur bis Ende Jahr gültig

Der Bundesrat will dennoch vermeiden, dass das Land auch diesen Herbst, wie schon vor einem Jahr, von einer Corona-Welle überrollt wird. Bereits Ende Juni machte er sich deshalb Gedanken über eine Mittelfristplanung – und fasste auch erneute Reisebeschränkungen ins Auge: «Es ist davon auszugehen, dass Einreiseverbote für gewisse Länder auch noch längerfristig notwendig sein werden», hiess es in einem Konzeptpapier.

Ein Problem ist allerdings, dass die gesetzlichen Grundlagen für solche Schritte, die im Covid-19-Gesetz festgelegt sind, nur bis Ende Jahr gelten. Eine Verlängerung wird unumgänglich sein – weder der Winter noch das Coronavirus halten sich an den Kalender der Politik.