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Schöne, grausame Tour-Sonntage
Hirschis Husarenritt in den Pyrenäen wird nicht belohnt

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Sonntage sind zur Erholung da. Marc Hirschi hat das zwar in seinem jungen Berufsleben sehr wohl auch gelernt, er kann einen KV-Abschluss vorweisen. Nur: Schon der Lehrling Hirschi legte sonntags nur selten die Füsse hoch: Nachwuchsrennen finden oftmals an diesem Tag statt. Vielleicht rührt seine Fixierung daher, vielleicht – und viel eher – will es einfach die Streckenplanung dieser Tour de France, dass die Sonntagsetappen auf seine Fähigkeiten zugeschnitten sind. Am Startwochenende der Tour hatte es der 22-Jährige als Einziger gewagt, Frankreichs Idol Julian Alaphilippe herauszufordern. Das Sprintduell war ganz knapp zuungunsten Hirschis ausgegangen.

Am zweiten Tour-Sonntag bürdete er sich noch viel mehr auf. Nicht nur das ganze Peloton forderte er heraus auf der zweiten Pyrenäenetappe. Er nahm es auch solo mit vier Pässen auf, als er gut 80 Kilometer vor dem Ziel allein davonfuhr und nicht mehr zurückschaute.
Bis zum Col de Marie-Blanque, dem letzten der vier, lief es Hirschi hervorragend. Auch als das Team Jumbo-Visma hinten das Tempo verschärfte, wehrte er sich wacker. Erst als die Attacken der Gesamtklassementsfahrer folgten, schmolz sein Vorsprung schnell. Mit 15 Sekunden fuhr er über den Pass – im Tal waren es wieder 25.

Marc Hirschi (rechts) verpasst den Sieg knapp. Der Slowene Tadej Pogacar gewinnt die Etappe. 

Von stolz zu ernüchtert

Die Favoriten auf den Gesamtsieg holten ihn trotzdem ein, respektive Hirschi gab nach, zwei Kilometer vor dem Ziel. Er wusste: Mit seinen Sprintfähigkeiten musste er sich nicht verstecken. Anders als noch in Nizza trat er dieses Mal als Erster an, ging an die Spitze – nur um auf den letzten Metern noch von den Slowenen Pogacar und Roglic abgefangen zu werden. Es war der nächste so schöne wie grausame Sonntag für Hirschi und alle, die mit ihm mitgefiebert hatten. Diese Niederlage schmerzte ihn deutlich mehr. In Nizza hatte er sich noch stolz über den Fast-Coup gezeigt. Nun sagte er ernüchtert: «Es war sehr knapp – aber das nützt mir nichts.»
Hirschis Jahrgänger siegt

Für Pogacar, Jahrgang 1998 wie Hirschi, war es der erste Tour-Etappensieg. Für Roglic mit bald 31 Jahren das erste Maillot jaune. So war der sonntägliche Abschluss quasi die Essenz der erste Tour-Woche: Mit Roglic führt nun der Topfavorit das Rennen an, mit Pogacar gewann der vielleicht formstärkste Fahrer die Etappe. Mit Thibaut Pinot war bereits am Samstag einer von Roglics grössten Herausforderern aus der Entscheidung gefallen. Der Franzose, unter den Sturzfolgen der ersten Etappe leidend, brach komplett ein. Für die Fahrer war im Ziel in Laruns noch lange nicht Feierabend – statt eines kurzen Flugs folgten wegen Covid-19 sechs Stunden in den Teambussen. Der ganze Tour-Tross verschob am Sonntagabend nach Norden, wo am Montag am Atlantik der Ruhetag begangen wird und am Dienstag das Rennen mit einer windanfälligen Etappe fortgesetzt wird.

Übrigens: Kommenden Sonntag folgt die nächste Bergankunft. Was Hirschi vorhat? Wir wissen es nicht.

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