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Pawbutlers
Hier gibts Unterkunft gegen Haustiersitting

Auf das Haustier aufpassen und dafür gratis Wohnen – das ist das Prinzip von Pawbutlers.
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«Ich wusste gar nicht, dass ein Salzwasseraquarium so viel Aufwand mit sich bringt», erzählt Kierin Mulholland. «Du musst an so vieles denken. Nur schon an die vier bis fünf Mittelchen, die es pro Tag dem Wasser zuzufügen gilt.» Dass er sich zusammen mit seiner Partnerin Caroline Dougoud um die zwei Crevetten und Anemonenfische (Nemos) eines privaten Salzwasseraquariums in Rheinfelden AG kümmert, während die Besitzer verreist sind, ist eher ungewohnt. Denn fast immer kümmert sich das Paar um daheimgebliebene Hunde und Katzen – und darf im Gegenzug gratis wohnen. Und zwar mit Baloo, dem eigenen Hund. 

«Das Echo war gewaltig.»

Caroline Dougoud

«Das günstigste Airbnb, in dem auch Baloo erlaubt gewesen wäre, hätte uns über 2000 Franken pro Monat gekostet», erinnert sich Caroline Dougoud an die Suche nach einer temporären Wohngelegenheit für den Sommer in der Schweiz zurück. «Das war uns zu teuer. Wir fanden, das Geld können wir für besseres brauchen.» 

Sommer in der Schweiz: Caroline Dougoud mit eigenem und Hütehund unterwegs auf dem SUP.

Da startete die Baslerin einen Aufruf auf Facebook; Haustiersitting gegen Wohngelegenheit. «Das Echo war gewaltig. Wir konnten längst nicht alle Angebote annehmen!» Geboren war die Idee zu Pawbutlers; einer Plattform, die ähnlich dem Prinzip von Airbnb temporäre Mieter und Vermieter in der Schweiz, Deutschland und Österreich vermittelt – nur, dass hierbei das Tier im Zentrum steht. Und: dass neben der Jahresmitgliedschaft für die Plattform (99 Franken) für beide Seiten keine weiteren Kosten entstehen.

Kater mit Sauna

Seit Anfang August ist Pawbutlers live. Seither wurde darauf zum Beispiel Betreuung für Kater Leon in Zürich gesucht. Er ist schon etwas älter und braucht wegen einer Schilddrüsenüberfunktion Medikamente. Die grosse Attikawohnung kommt mit Sauna und Terrasse. Und im Aargau braucht gleich eine ganze Bande aus Hühnern, Kaninchen und Hunden temporäre Betreuung. Oder wie wäre es mit einem Aufenthalt über Weihnachten und Neujahr in Wien? Dort warten die beiden Hunde Lebkuchen und Geno auf temporäre «Eltern».   

Haussitting mit Hunderudel. Mittendrin: Pawbutlers-Mitgünder Kierin Mulholland. 

Das Tier steht im Vordergrund

Bietet Pawbutlers somit gratis Unterkünfte für Sparfüchse mit Reiselust? Nicht ganz. «Unsere Plattform richtet sich beispielsweise an Leute, die im Homeoffice arbeiten – und sich einen Tapetenwechsel wünschen», erklärt Caroline Dougoud. Oder an tierliebende Vielreisende oder digitale Nomaden. Und – ausser etwa bei sehr pflegeleichten Katzen oder einem unkomplizierten Goldfisch – nicht an Feriengäste, die nonstop auf Sightseeing sind. «Das Tier steht im Vordergrund», stellt sie klar. Und dafür spricht auch der Name: Pfotendiener, heisst Pawbutler frei übersetzt.

«Darum setzen wir Erfahrung mit dem entsprechenden Tier voraus.» Diese sei wichtig – und diene der Prävention für Zwischenfälle. Auch eine Haftpflichtversicherung ist Voraussetzung, für den Fall, dass doch einmal etwas Unvorhergesehenes passieren sollte. Ob Tier und Tierhüter in spe zueinanderpassen, eruieren die Halter und potenziellen Hüter aufgrund ihrer Pawbutler-Profile und dem direkten Austausch selbst.

Ferienbudget statt Kosten für Tierpension

Im Kern steht der Win-win-Gedanke; Tierbesitzer können in die Ferien, ohne auf eine teure Tierpension zurückzugreifen – oder Bekannte anzuheuern, um täglich die Katze füttern zu kommen. «Und als Pawbutler kriegt man nicht nur einen Tapetenwechsel, sondern auch ein Haustier auf Zeit», holt Dougoud aus. Das könne auch ein guter Zwischenschritt für Leute sein, die über die Anschaffung eines eigenen Tiers nachdenken.

Grosses Interesse spüre sie auch von Rentnern, die einen Aufenthalt mit Hundesitting beispielsweise mit Wanderausflügen verbinden würden, mit dem zu hütenden Vierbeiner als Begleitung. Für Erfahrungswerte ist es noch etwas zu früh, die ersten Haus- und Haustiersittings finden gerade erst statt. Doch die beiden Macher sind ob der Anzahl angelegter Profile und bereits publizierter Angebote sehr positiv gestimmt.

Digitale Nomaden mit verschiedenen Projekten

Dass Caroline Dougoud und Kierin Mulholland selbst auf der Suche nach einer Unterkunft waren, hat einen einfachen Grund: Die beiden haben 2021 den Ausstieg aus der Festanstellung und fixem Wohnsitz gewagt, und leben seither als Digital Nomads.

Caroline Dougoud und Kierin Mulholland leben als digitale Nomaden. Hier befinden sie sich auf einer kolumbianischen Kaffeefarm. 

Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie mit verschiedenen Projekten, die sich ortsungebunden realisieren lassen. Zuletzt sind sie sechs Monate mit dem Rucksack durch Zentralamerika gereist, den Sommer haben sie nun mit verschiedenen Haussittings in der Schweizer Heimat verbracht.

Als Nächstes stehen Zypern und Thailand auf dem Programm. Und Hund Baloo? Der darf mit. «Praktischerweise hat er Handgepäckgrösse», lacht seine Besitzerin.

www.pawbutlers.com