Kolumne «Mein Name»Hier fast ausgestorben, aber weltweit noch präsent
Die ZSZ befragt in ihrer Kolumne Menschen mit ungewöhnlichen Namen. Heute: Janet Goldfarb (83) aus Zollikon.
«Ich bin die Einzige in der ganzen Schweiz, die noch den Namen Goldfarb trägt. Er ist – wie die meisten bereits vermuten – jüdisch. Goldfarb war der Name meines Grossvaters, der aus der heutigen Ukraine kam. Damals war das Land noch Russland angehörig. Ursprünglich ist Goldfarb jedoch auf das Habsburgerreich, im heutigen Österreich, zurückzuführen.
Obwohl der Name hierzulande mittlerweile fast ausgestorben ist, gibt es noch viele Goldfarbs auf der Welt. Im Telefonbuch von New York zum Beispiel finden sich Dutzende Seiten voller Goldfarbs. Auch in Israel ist der Name verbreitet. Ich mag mich erinnern, als ich vor vielen Jahren im Flugzeug nach Tel Aviv sass. Da waren tatsächlich drei weitere Goldfarbs mit an Bord. Auch im Hotel wurde ich wegen der vielen Namensvettern häufig falsch verbunden.
Da ich früher hauptberuflich Schauspielerin war, war es mir wichtig, meinen Namen und den hart erarbeiteten Ruf dahinter nicht zu verlieren. Aus diesem Grund arbeitete ich noch lange Zeit nach meiner ersten und zweiten Heirat unter meinem Mädchennamen. Erst mit 62 Jahren schränkte ich mich langsam auf Dornier ein.
Sogar heute nennen mich viele noch Goldfarb. Das mag auch daran liegen, dass mich einige von früher kennen. Ich bin, seit ich mit 16 von Küsnacht allein wegzog, viel in der Welt herumgekommen. Immer wieder hat es mich aber ans rechte Zürichseeufer verschlagen. Mittlerweile lebe ich seit 40 Jahren in Zollikon – und hier will ich auch bleiben.»
Die ZSZ befragt in ihrer Serie Menschen mit ungewöhnlichen Namen. Haben auch Sie einen speziellen Namen? Melden Sie sich: leserbriefe@zsz.ch oder Telefon 044 928 55 55.
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