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Busbetrieb war eingestellt
Heftiger Schneefall stellt ÖV am Zürichsee auf den Kopf

Ein Horgner Ortsbus geriet mit dem hinteren Teil in den Tiefschnee und musste von einem halben Dutzend Leute freigeschaufelt werden.
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Beim AZZK, dem Unternehmen Autobus Zürich-Zollikon-Küsnacht, lief gar nichts mehr: Der Betrieb war wegen der Schneeverhältnisse am Freitagmorgen und -vormittag komplett eingestellt. Ab 11. 30 Uhr lief er langsam wieder an, wie Geschäftsleiterin Regula Baumgartner bestätigt. «Zuerst fuhren die Linien 912 und 916 und danach 919 und 918.»

Speziell ist, dass die beigen Busse nicht nur in den höheren Lagen von Küsnacht, Zollikon und in Zumikon nicht fuhren, sondern dass der Betrieb ab Zürich Bellevue eingestellt war. «Es war zu wenig geräumt, die Busse konnten deswegen beispielsweise in der Dufourstrasse nicht kreuzen», sagt Baumgartner, die das Familienunternehmen in der dritten Generation führt.

Hier auf der Schiedhaldenstrasse in Küsnacht-Itschnach war am Morgen für die Busse der AZZK kein Durchkommen mehr. 

Bei Strassen wie der Schiedhalden- oder der Bergstrasse in Küsnacht war auch das steile Gefälle ein Problem. «Es lagen zudem viele Äste auf den Strassen und gerade in den höheren Lagen blockierten stehen gebliebene Autos die Fahrbahn», beschreibt Baumgartner die schwierige Situation.

Alle Linien der VZO wieder in Betrieb

«Wir haben uns mit Frau Holle versöhnt», sagt Joe Schmid, Vizedirektor der Verkehrsbetrieben Zürichsee und Oberland AG (VZO). Um 14.00 Uhr gab er bekannt, dass sich die Situation wieder normalisiert habe, und alle Linie wieder in Betrieb seien.

Noch am Morgen sah die Situation ganz anders aus. Auf dem ganzen Netz der VZO kam es zu Verspätungen, Busausfällen und Umleitungen. «Die VZO sind auf solche Schneetage, so gut das möglich ist, vorbereitet», sagte deren Vizedirektor, Joe Schmid.

Um wieder Oberhand über die Situation zu bekommen, setzte Schmid zusätzliches Fahrpersonal ein. «Die Leitstelle in Grüningen war praktisch rund um die Uhr mit der doppelten Menge an Personal besetzt.» Das Team Technik hätte zudem dafür gesorgt, dass die Schneeketten montiert wurden und die Garagenzufahrten vom Schnee befreit wurden. Zusätzlich hätten sie bei der Bergung von steckengebliebenen Fahrzeugen geholfen, sagt der Vizedirektor.

Dieser VZO-Bus kämpft sich in Stäfa durch den Schnee. 

Verständnis für ÖV-Ausfall

Die Situation war auch am linken Zürichseeufer prekär. Bei den AHW Busbetrieben fuhr am Freitagmorgen kein Bus. Zwischenzeitlich sei der Betrieb eingestellt gewesen, sagt Carmen Isaak, Assistentin des Geschäftsführers der AHW. «Die Strassen waren zu unsicher.»

Die schwierigen Strassenverhältnissen sorgten für einen intensiven Morgen bei der AHW. «Ich hatte viele Kundentelefonate, da die Leute wissen wollten, ob die Busse fuhren». Dass der Betrieb aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse vorübergehend eingestellt war, sei bei den Kunden jedoch durchgehend verständnisvoll akzeptiert worden, sagt sie.

Mit Standardbussen wieder im Einsatz

Marcel Geser, Leiter Markt der Sihltal Zürich Uetliberg Bahn AG (SZU) stand wegen des Schneefalls in regem Austausch mit den Busbetreibern, die für den Personentransport in der Region zuständig sind.

«Es war eine unglaublich schwierige Situation für uns.» Ein Grossteil der Linien hätte wegen der Strassenverhältnisse nicht fahren können, zudem seien auch Bushaltestellen oft nicht freigeschaufelt gewesen.

Meter hohe Schneeberge vor den Haltestellen stellten eine Herausforderung für die Busfahrer dar. Bei der Aubrücke in Wädenswil sei der Bus am Freitagabend trotzdem pünktlich gefahren, schreibt Leser Adrian Kostezer.

Erst am Nachmittag beruhigte sich die Situation allmählich. Ab 15.00 Uhr seien wieder Busse gefahren und der Betrieb sei mit etwa der halben Flotte wieder aufgenommen worden, sagte Geser. «Die wichtigsten Linien konnten wieder betrieben werden, jedoch mit Standardbussen. Die Gelenkbusse bleiben bis Betriebsschluss in der Garage.»

Ein kluger Entscheid. Denn am Freitagmorgen seien trotz des vielen Schnees einige Busse ausgefahren, sagt Geser. Das kam nicht so gut heraus, wie sich im Nachhinein herausstellte: «Einige der Gelenkbusse sind zum Teil stecken geblieben.» Dabei sei jedoch kein Bus in einen Unfall verwickelt worden, sagt er.

Die steckengebliebenen Busse mussten dann zuerst wieder freigeschaufelt werden, sagt Geser. «Danach konnten einige Busse wieder zurück ins Depot fahren, andere standen auch im Verlauf des Tages noch irgendwo herum.» Das Problem bei den Gelenkbussen sei das Heck, das schnell ausschlage.

Bäume verhindern die Weiterfahrt

Auch bei der Sihltal-Bahn ist es zu Teilausfällen gekommen und nicht alle Strecken wurden bedient, sagt Geser. «Wir sind den ganzen morgen nicht auf den Uetliberg gefahren, weil Bäume kreuz und quer auf den Gleisen lagen.»

Vorerst keine rote Bahn:  Der Betrieb der S10 zwischen Triemli und Uetliberg bleibt bis mindestens am Sonntag um 12 Uhr unterbrochen.

Am Nachmittag schrieb die SZU in einer Mitteilung, dass mehrere Bäume zwischen Zürich Triemli und Uetliberg auf die Fahrleitung gefallen seien und die Fahrleitung in der Folge beschädigt wurde. Weiter heisst es: «Die Räumungs- und Reparaturarbeiten dauern noch bis mindestens Sonntag, 17. Januar 2021, um zwölf Uhr mittags.» Derweil bleibe die Strecke der S10 zwischen Zürich Triemli und Uetliberg unterbrochen.

Heruntergerissene Fahrleitung in Einsiedeln

Verkehrsbehinderungen gab es auch in Einsiedeln. In den frühen Morgenstunden kam es im Bahnhof zu einer Störung. Eine Fahrleitung wurde am Gleisende heruntergerissen, teilt Conradin Knabenhans, Mediensprecher der Schweizerische Südostbahn, mit.

Die Ursache werde durch die Fachdienste der Südostbahn abgeklärt. Aufgrund der Fahrleitungsstörung wurden im Bahnhof Züge blockiert, die nicht in den Einsatz gelangen konnten.

Die Verkehrssituation entspannte sich gegen neun Uhr allerdings wieder. Von und nach Einsiedeln konnten wieder Züge fahren, der temporär für einzelne Verbindungen eingesetzte Bahnersatzbus wurde nicht mehr weiter benötigt. Auf den übrigen Linien der Südostbahn ist wegen des starken Schneefalls nach wie vor mit Verspätungen und vereinzelten Zugausfällen zu rechnen.