Maniküre für MännerHarry Styles plant genderneutrale Beauty-Linie
Der Sänger rüttelt gern am Männerbild und trägt nebst Kleidern auch Nagellack. Nun hat er seine eigenen nonbinären Beauty-Produkte lanciert.
Er ist wandelbar und bricht gern mit Traditionen. Harry Styles hat sich nicht nur vom angehimmelten Boyband-Bubi zu einem namhaften Solosänger gemausert – der 27-Jährige gilt mittlerweile als Stilikone, die sich für ein neues und freieres Männerbild einsetzt.
Dieses «neue» Männerbild hat der Vergangenheit zumindest modisch einiges zu verdanken. So ist das ehemalige One-Direction-Mitglied bekannt für seine ausgefallenen 70er-Jahre-Looks. Seine grössten Inspirationen: Rockstars wie Mick Jagger, Freddie Mercury und David Bowie. Zu seinem Style-Repertoire gehören deshalb etwa Schlaghosen und XXL-Krägen. Doch wie auch seine Vorbilder durchbricht der Brite gern Geschlechterklischees und spielt mit androgynen Looks. So tritt er an seinen Konzerten oder auf dem roten Teppich gern mal mit Federboa, im Kleid oder in glitzernden Schuhen mit Absätzen auf.
«Überall, wo man sich Grenzen setzt im Leben, beschränkt man sich», sagte Harry Styles vergangenes Jahr in der amerikanischen «Vogue» über seinen Kleidungsstil. Damals setzte der Sänger gleich ein doppelt historisches Statement. In der Dezemberausgabe der Fashion-Bibel war er nicht nur als erster Mann mit einem Solo-Cover zu sehen – sondern trug für das Shooting ein helltürkises Kleid aus Spitze.
Styles will auch in der Beauty-Branche Grenzen verwischen
Dass Geschlechternormen nicht nur in der Mode überholt sind, zeigt Styles nun auch der Kosmetikbranche. «Pleasing» heisst seine eigene nonbinäre Beauty-Marke, die er diese Woche in einem Interview mit dem Magazin «Dazed» angekündigt hat. Passend zur Kernbotschaft seines Labels, liess er sich vom Magazin in Korsettkleid, Strumpfhosen und Pumps ablichten. Auf Instagram löste Styles einen riesigen Hype aus, als er den Release seines neuen Beauty-Labels mit einem Foto seiner lackierten und mit Ringen geschmückten Hände postete. Über sechs Millionen Mal wurde das Bild bereits geliked.
Es kommt nicht von ungefähr, dass eine Nagellack-Kollektion den Anfang von Styles Marke macht. Schliesslich hat mit seinem Faible für Maniküre alles begonnen. Bereits an der Met Gala 2019 machte Styles Schlagzeilen, als er mit lackierten Nägeln über den Teppich schritt. «Ich habe die Farbe einer Blume oder einer Tapete gesehen und gedacht: ‹Oh, ich möchte das auf meinen Nägeln haben›», sagt Styles zu «Dazed». Aus einem kleinen Projekt, das er inmitten der Pandemie startete, sei schliesslich eine grössere Idee geboren worden. Die Essenz von «Pleasing» bestehe darin, seinen Fans Freude zu bereiten, unabhängig vom Geschlecht. Zudem räume das Label mit «dem Mythos einer binären Existenz» auf.
Wohl auch weil Styles geliebte Perlenketten schon fast sein Markenzeichen sind, tragen die schimmernden Nagellacke klangvolle Namen wie «Perfect Pearl» oder «Pearly Tops». Die vegane Linie umfasst zudem zwei Pflegeprodukte: ein Lippen- und Augenserum sowie ein Gesichtsserum (können jetzt online vorbestellt werden und werden gemäss der «Pleasing»-Website Ende November ausgeliefert). Weitere Produkte sollen laut Styles bald folgen. Make-up wie Mascara oder Abdeckstifte findet man in der Linie bisher aber vergeblich – denn anstatt zu kaschieren und zu maskieren, will «Pleasing» die bereits vorhandene Schönheit hervorheben, so jedenfalls das Marketingversprechen.
Stars wollen nicht mehr nur das Gesicht eines Produkts sein
Mit Unisex-Nagellacken liegt der Sänger voll im Trend. Viele männliche Promis wie Asap Rocky präsentieren zurzeit auf Instagram ihre bunten Fingerspitzen – und machen das, was Stars der früheren Rock-’n’-Roll-Ära cool gemacht haben, wieder gross. Nebst Styles haben jüngst auch andere männliche Künstler nonbinäre Beauty-Produkte auf den Markt gebracht. So gibt es von den Rappern Machine Gun Kelly und Lil Yachty ebenfalls alles für die perfekte Maniküre zu kaufen. «Humanrace» heisst die geschlechtsneutrale Hautpflegelinie von Sänger Pharrell Williams.
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Allgemein ist der Markt für Celebrity-Beauty-Brands in den letzten Jahren stark gewachsen. Es scheint den Stars längst nicht mehr zu genügen, nur das Gesicht einer Beauty-Kampagne zu sein. Wer heute etwas auf sich hält, gründet sein eigenes Label. Dass dies extrem lukrativ ist, hat Sängerin Rihanna gezeigt, die es nicht etwa wegen ihrer Hits, sondern ihrer Make-up- und Skincare-Linie Fenty zur Milliardärin gebracht hat. 2017 brach Rihanna mit ihrer Marke, die derzeit mit rund 2,6 Milliarden Franken bewertet wird, etliche Rekorde und stellte die gesamte Beauty-Branche auf den Kopf.
Von ihrem Erfolg inspiriert, springen nun zahlreiche Celebrities auf den Beauty-Zug auf. Zu den erfolgreichsten Unternehmerinnen gehören etwa Selena Gomez und Lady Gaga. Dieser Trend hat jedoch auch seine problematischen Seiten. Zum einen wird der 493 Milliarden US-Dollar schwere globale Beauty-Markt zunehmend überfüllt. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein Star ein eigenes Beauty-Label ankündigt, jüngst gerade Ariana Grande. Dies macht es nicht nur schwieriger, Konsumenten und Konsumentinnen Glaubwürdigkeit und Authentizität zu vermitteln, sondern belastet auch die Umwelt.
«Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir mehr Produkte in die Welt bringen», sagt Styles deshalb zu «Dazed». «Wenn wir das tun, dann auf die richtige Art und Weise.» Deshalb haben der 27-Jährige und sein Team bei der Entwicklung von «Pleasing» auf einen möglichst geringen ökologischen Fussabdruck geachtet. So werden bei der Verpackung recycelte Kunststoffe und kompostierbares Papier verwendet, das mit biologisch hergestellter Tinte bedruckt ist. Grün und zugleich genderneutral, das tönt zukunftsträchtig. Harry Styles ist seiner Zeit einmal mehr voraus.
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