AboGespräch mit Star-KuratorWarum wollten Sie weg aus der Schweiz, Herr Obrist?
Der «Magazin»-Kolumnist spricht über sein Leben für die Kunst – und seine Autobiografie «Ein Leben in progress».
In Ihrer Autobiografie «Ein Leben in progress» schreiben Sie, dass Sie schon als Kind möglichst schnell weg wollten aus der Schweiz. Warum?
Ich wollte die Welt kennenlernen und habe, auch ausserhalb der Schule, systematisch Sprachen gelernt, als Vorbereitung auf ein Leben im Ausland. Erst Französisch, dann Italienisch, dann Englisch, dann Spanisch, dann Russisch. Ich hatte auch den sehnlichen Wunsch, in einer richtigen Grossstadt zu leben, wie es sie in der Schweiz nicht gibt. So wie Giacometti, dessen Figuren mein erstes Kunsterlebnis im Museum waren. Giacometti, auch Meret Oppenheim und Sophie Taeuber-Arp, zwei weitere grosse Schweizer Künstlerinnen, gingen nach Paris. Und darum wollte ich das auch.